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Hinterbrühl#

Hinterbrühl
Wappen von Hinterbrühl

Bundesland: Niederösterreich Hinterbrühl, Niederösterreich
Bezirk: Mödling
Einwohner: 4.039 (Stand 2017)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 254 m
Fläche: 16,94 km²
Postleitzahl: 2371, 2393
Website: www.hinterbruehl.com


DIe Marktgemeinde Hinterbrühl liegt im Engtal des Mödlingbachs ("Brühl"), im südlichen Wienerwald, westlich von Mödling.

Die Gegend war bereits vor 6.000 Jahren besiedelt, wie Funde am Kalenderberg und in Wassergspreng beweisen; 1182 wurde mit einem "Gerungus de průle" Hinterbrühl erstmals erwähnt.

In der Zeit der Türkenbelagerungen 1529 und 1683 hatte auch die Gegend um Hinter­brühl stark zu leiden - da ein Großteil der Bevölkerung getötet oder verschleppt wurde, wurden die Ortschaften mit Siedlern aus der Steiermark wieder besiedelt.

Das örtliche Gipsvorkommen war schon im 18. Jahrhundert bekannt, ab 1848 begann man mit dem Abbau von Düngergips, der in einer Mödlinger Mühle gemahlen wurde. (1912 kam es durch eine Sprengung zu einem Wassereinbruch von mehr als 20.000 Kubikmetern, der einen weiteren Betrieb unmöglich machte.)

Die Hinterbrühl wurde als "romantisches" Ausflugsgebiet erschlossen und wurde Aufenthalts- und Arbeitsstätte für viele Künstler. Schon damals war die Höldrichsmühle ein beliebtes Ausflugsziel, wo Franz Schubert - der Legende nach im Schatten eines alten Lindenbaums - sein weltbekanntes Lied "Der Lindenbaum - am Brunnen vor dem Tore" geschrieben hat. Brunnen, Lindenbaum und Höldrichsmühle inspirierten auch Ferdinand Georg Waldmüller, der das Motiv der romantischen Mühle und die Bewohner von Hinterbrühl als Kulisse für seine Gemälde verwendete.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde Hinterbrühl für die breite Masse an "Sommerfrischlern" gut erreichbar - am 13. Juli 1885 fuhr der erste elektrisch betriebene Zug von Mödling durch die Klausen in die Hinter­brühl. (Die Bahn wurde jedoch 1932 wieder eingestellt. )

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Seegrotte von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und trockengelegt; die deutschen Heinkel-Werke errichteten hier eine unterirdische Rüstungsfabrik (Deckname "Languste") zur Herstellung der Rümpfe samt Einbauten des ersten einstrahligen Düsenjägers der Welt, des sogenannten "Volksjägers". 1943 wurde in der Hinterbrühl ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet. Bis zu 600 Häftlinge mussten im unterirdischen Flugzeugwerk arbeiten. Das Lager wurde in letzten Kriegstagen 1945 aufgelöst und die Insassen zu einen Fußmarsch nach Mauthausen gezwungen, den viele nicht überlebt haben.

1957 eröffnete Hermann Gmeiner hier sein viertes SOS-Kinderdorf, das heute eines der größten in Europa ist; 1963 wurde Hinterbrühl zur Marktgemeinde erhoben.

Sehenswert im Ort bzw. der Marktgemeinde sind u.a.

  • Klassizistische Pfarrkirche (1831), Anbau 1959/60 von E. Boltenstern
  • Husarentempel (1813) von J. Kornhäusel
  • Naturpark Sparbach
  • Höldrichmühle: beliebtes Ausflugsziel, wurde 1786 Gasthof; heute Hotel mit Gewölberestaurant
  • Seegrotte Hinterbrühl: 1912 bildete sich durch einen Wassereinbruch in einem Bergwerk der größte unterirdische See Europas mit einer Fläche von 6.200 m²
  • Naturpark Sparbach: gehört zum Wienerwald; ist der älteste Naturpark in Österreich

Heute ist die Marktgemeinde Hinterbrühl hauptsächlich eine Wohngemeinde mit einigen Gewerbebetrieben. Anziehungspunkte sind besonders die "Seegrotte" mit dem größten unterirdischen See Europas, die Höldrichsmühle und der Naturpark Sparbach.

Weiterführendes#

KZ Hinterbrühl
KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl

Literatur#

  • K. Janetschek, Hinterbrühl im Wandel der Zeit, 1983