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Hippotherapie in Österreich#

Die hier besprochene österreichische Hippotherapie unterscheidet sich in einigen Punkten von der in Deutschland verfolgten, weshalb ihr ein eigener Beitrag gewidmet wird.

Hippotherapie
Hippotherapieszene, Foto: Zentrum für Therarpeutisches Reiten

Unter Hippotherapie versteht man eine spezielle medizinisch- physiotherapeutische Maßnahme, die bei behinderten und kranken Personen das Pferd und dessen dreidimensionale Rückenbewegung unter medizinischen Gesichtspunkten einsetzt.

Dabei wird der Mensch durch ganzheitliche Förderung körperlich, emotional, geistig und sozial angesprochen.

Diese neurophysiologische Behandlung muß ärztlich verordnet, für den Patienten individuell dosiert und dem Therapieplan entsprechend aufgebaut sein.

Das Therapiepferd#

Das Hippotherapiepferd muss charakterlich einwandfrei sein, menschenfreundlich, ausgeglichen, nervenstark und doch sensibel.

Bei der Auswahl sollte der spezifische Einsatz beachtet werden, da unterschiedliche Pferdetypen verschieden starke dreidimensionale Schwingungsimpulse übertragen.

Das Pferd muss eine gute dressurmäßige Ausbildung haben, um dann für seinen Einsatz in der Therapie vorbereitet zu werden.

Hierzu gehört z.B. das Herantreten und ruhig Stehen an der Rampe, Auf- und Absitzen auch mit Hilfe eines Liftes, Gewöhnung an Rollstühle, klemmende Schenkel, Asymmetrien, merkwürdige Laute und vieles andere.

Des Weiteren gehören die Arbeit am Langzügel und das therapeutische Führen zur Ausbildung. Zur Befriedigung seiner artgemäßen Bedürfnisse spielt seine Haltung eine wesentliche Rolle. Dazu zählt der tägliche Koppelauslauf in der Gesellschaft von Artgenossen, Ausritte, aber auch sportliches Reiten zur Gymnastizierung.

Durchführung#

Hippotherapie wird ärztlich verordnet und von einer Physiotherapeutin mit der Zusatzausbildung Hippotherapie unter Einsatz eines Therapiepferdes durchgeführt. Die Leitung der Hippotherapie obliegt dem(r) TherapeutIn. Die Therapie muß dem Patienten individuell angepasst und dem Therapieplan entsprechend aufgebaut werden. Das Pferd wird von einem(r) PferdeführerIn therapeutisch (seitlich) oder am Langzügel (von hinten) geführt. Das Pferd ist entsprechend seinem Einsatz ausgerüstet (meist mit Therapiegurt). Der (die) PerdeführerIn muß pferdekundig und verantwortungsbewußt sein (Mindestalter 16 Jahre).

Zielgruppen#

  • Menschen mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems: Cerebralparese, zentrale Hypotonie, Multiple Sklerose (Encephalitis disseminata), Myelomeningocele, Zustand nach Schlaganfall, Spina bifida, Rückenmarkserkrankungen, minimale cerebrale Dysfunktion, Querschnittslähmung, Posttraumatische Erkrankungen, Zustand nach Schädelhirntraumata.
  • Menschen mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates: Bandscheibenprobleme, Hüfterkrankungen, Skoliose, Haltungsschwäche, Muskuläre Dysbalancen, Zustand nach Amputationen.
  • Menschen mit Muskel- und Stoffwechselerkrankungen
  • Menschen mit durch Chromosomenanomalien verursachte Syndrome
  • Frauen mit gynäkologischen Problemen

Kosten#

Die genauen Kosten pro Einheit variieren je nach TherapeutIn und können bei dieser / diesem direkt erfragt werden.

Ausbildung#

Die Lehrgänge für die Ausbildung zur(zum) Hippotherapeutin(en) werden vom Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten, Sektion Hippotherapie, durchgeführt und vom Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs als Zusatzausbildung anerkannt. Weiters werden diese Lehrgänge auch vom Österreichischen Pferdesportverband anerkannt.

Voraussetzungen für die Lehrgangsteilnahme:#

  • Ausbildung zur(m) PhysiotherapeutIn
  • 2-jährige Arbeit mit vorwiegend neurologisch erkrankten PatientInnen oder Bobathkurs (Erwachsene od. Kinder)
  • Grundkenntnisse in FBL
  • Reiternadel
  • Grundkenntnisse im Longieren

Kontaktadresse#

Dieser Artikel wurde mit Einverständnis vom österr. Kuratorium für Therapeutisches Reiten übernommen und von Professor Kurt Zatloukal verifiziert.

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