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Kinder- und Jugendliteratur#

Erste Ansätze einer Kinder- und Jugendliteratur in Österreich finden sich in der Zeit der Aufklärung. Neben moralischen Wochenschriften für Kinder erschienen verschiedene Robinson-Nachahmungen, populär wurde der "österreichische Robinson" von K. Temlich (1791). In den Jugendschriften des 19. Jahrhunderts, so etwa in den Werken von Leopold Chimani (1774-1844), dominieren belehrend-sittliche sowie patriotische Aspekte. Im Zuge der Romantik erschienen die ersten österreichischen Märchen- und Sagensammlungen. Etwa um 1900 trat in Österreich im Anschluss an die Bemühungen des Hamburger Literaturpädagogen H. Wolgast eine Jugendschriftenbewegung in Erscheinung. Verdienste um die Förderung der Kinder- und Jugendliteratur erwarben sich der Wiener Volksbildungsverein und die "Österreichische Jugendschriften-Rundschau" (gegründet 1904), der Bezirksschulrat von Wien und der Katholische Lehrerbund. Vor und nach dem 1. Weltkrieg erschienen in Wien künstlerisch ausgestaltete preiswerte Reihen, wie der "Volksschatz" (ab 1911) und "Gerlachs Jugendbücher" (ab 1900). Hervorzuheben ist außerdem die zwischen 1920 und 1930 erscheinende "Wiener Klassenlektüre", die rund 100 Bände umfasste und vor allem Texte anerkannter Autoren des 19. Jahrhunderts brachte. Daneben wurden überwiegend Kinder- und Jugendbücher zu heimatkundlichen bzw. historischen Themen verlegt.

Nach 1945 lag das Schwergewicht zunächst auf Tier- und Naturbüchern. Besonders erfolgreich waren auch weiterhin die Kinderbücher von Anneliese Umlauf-Lamatsch (1895-1962), illustriert von E. Kutzer ("Die Schneemänner", "Hannerl in der Pilzstadt" usw.). Neue Autoren wie Vera Ferra-Mikura, Mira Lobe, Friedl Hofbauer, E. Berger und Fritz Habeckbegannen sich zu etablieren. Allmählich rückten auch politische bzw. gesellschaftspolitische Probleme ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Kinder- und Jugendliteratur; bahnbrechend waren die Bücher von Karl Bruckner (1905-1982), etwa "Sadako will leben" (1961). Den Autoren der neueren österreichischen Kinder- und Jugendliteratur geht es dabei weniger um "Patentrezepte" als vielmehr um ein Angebot möglicher Lösungen. Stilistische Merkmale sind insbesonders sprachliche Pointierung und Lokalkolorit sowie Authentizität und emotionelles Ansprechen der jungen Leser. Bekannte Vertreter der Kinder- und Jugendliteratur sind unter anderem G. Bydlinski, Thomas Brezina, Wolf Harranth, Lene Mayer-Skumanz, Erwin Moser, Christine Nöstlinger, Käthe Recheis, Renate Welsh, Barbara Frischmuth, Franz Sales Sklenitzka, Jutta Treiber, Rosemarie Thüminger und B. Büchner.

Zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur bestehen Einrichtungen wie die "Österreichische Jugendschriftenkommission", die "Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur", die "Kinderfreunde", der "Österreichische Buchklub der Jugend" und das "Internationale Institut für Jugendliteratur und Leseforschung", weiters verschiedene Literaturpreise (Österreichischer Kinderlyrik-Staatspreis, Österreichischer Würdigungspreis, Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis, Jugendbuchpreis der Stadt Wien) sowie die Fachpublikation "Tausend und ein Buch". Die wichtigsten Verlage für Kinder- und Jugendliteratur sind der Österreichische Bundesverlag, die Verlage Annette Betz, Breitschopf, St. Gabriel, Herder, Jugend & Volk, Jungbrunnen, Dachs, Neugebauer, Picus, Styria und Tyrolia. Jährlich erscheinen in Österreich zwischen 200 und 300 Kinder- und Jugendbücher.

Literatur#



R. Bamberger, Jugendlektüre, 1965
V. Böhm und H. Steuer (Hg.), Theorie und Praxis der Kinder- und Jugendliteratur in Österreich, 1986
Almanach zur österreichischen Kinderkultur, 1991
Lexikon der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur, 1994