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Lazius (Laz), Wolfgang#

* 31. 10. 1514, Wien
† 19. 6. 1565, Wien

Humanist, Historiograph, Kartograph, Militärarzt, Arzt in Wiener Neustadt

Wolfgang Lazius
Wolfgang Lazius. Grabstein in der Peterskirche in Wien 1.
© Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien.
Ab 1541 Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, 8-mal Dekan, 2-mal Rektor; kaiserlicher Leibarzt. Vorsteher der kaiserlichen Sammlungen, Reisen zur Sammlung wissenschaftlicher Unterlagen. Seine Hauptverdienste liegen auf den Gebieten Kartographie und Landeskunde: Karten aller österreichischen Länder, Bayerns, Ungarns und Griechenlands (nicht alle erhalten).

--> Historische Bilder zu Wolfgang Lazius Laz (IMAGNO)

Werke (Auswahl)#



Vienna Austriae (älteste Stadtgeschichte Wiens), 4 Bücher, herausgegeben von H. Arbemann, 1619
De gentium aliquot migrationibus, 1557 (Völkerwanderung)
Typi chorografici Provinciarum Austriae, 1561 (11 Karten mit Kommentaren, ältester Atlas von Österreich, eigentliche Vorarbeit für Landesgeschichte).

Literatur#



Die Karten von Lazius im Atlas Austriacus des B. P. Moll in der Universitätsbibliothek Brünn, beschrieben von K. Kuchar, 1959
E. Bernleitner, W. Lazius, Austria (= Teatrum Orbis Terrarum, VI. Serie, Band II), 1972
Neue Deutsche Biographie.


Lazius prägte den Begriff „Völkerwanderung“#

Nach einem Bericht der „Presse“ (19.8.2015) wurde die Wendung "migratio gentium" in Wien geprägt, als hier der Humanismus blühte. Wolfgang Laz (1514-1565), Kind von Zuwanderern aus Württemberg, hatte am Hof Ferdinands I. als Leibarzt Karriere gemacht. Der Doktor der Philosophie und Medizin brachte es zu hohen akademischen Würden – man konnte damals als Ausländerkind in Wien reüssieren. Laz latinisierte seinen Namen zu Lazius. Ihm verdanken wir vor allem eine frühe Stadtgeschichte Wiens und Landkarten von Ungarn (wo er in jungen Jahren Militärarzt war) nebst Umgebung - von Bayern bis Griechenland. Sein Grabstein steht in der Peterskirche.

Über die spätantike Migration veröffentlichte Laz 1557 „De aliquot gentium migrationibus ...", eine dynamische Interpretation dunkler Vergangenheit. Seine Völkerwanderung ist - sozusagen aus der Perspektive der Zuwanderer - eine Erfolgsgeschichte. Der Mix macht die Attraktion dieser „gens Austriadum" aus. Römische Sitten mischten sich mit jenen aus halb Europa. Als wäre er der Herrscher über einen Vielvölkerstaat, schreibt Laz von Gallogriechen, Kelten, Taurisern, Karniern, Boiern, Senonen, Sueben, Markomannen, Quaden, Goten, Gepiden, Heralern, Burgundern, Langobarden und sogar Teutonen. Wahrscheinlich hatte dieser weltoffene europäische Gelehrte der frühen Neuzeit die Absicht, durch seine differenzierte Darstellung die Vielfalt seiner Heimat zu preisen.

-- Diem Peter, Montag, 24. August 2015, 10:40


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