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Lehrer- und Erzieherausbildung#

Im 18. Jahrhundert als Voraussetzung zur Verbesserung des Schulwesens erkannt, wurde in Österreich die Lehrer- und Erzieherausbildung zuerst an der Wiener Normalschule (1771) institutionalisiert und durch die Allgemeine Schulordnung (1774) gesetzlich vorgeschrieben. Die "Präparandenkurse" an den Normalschulen (mit Aufnahms- und Abschlussprüfung), später auch an den Muster-Hauptschulen, sollten der eher handwerklichen Ausbildung der Lehrer eine theoretische Grundlage geben. Die Ausbildung dauerte ursprünglich etwa 3 Monate, wurde durch die Politische Schulverfassung (1805) auf 6 Monate (für Lehrer an Hauptschulen), 1848 auf ein Jahr und 1849 auf 2 Jahre verlängert. Franz Michael Vierthaler in Salzburg und vor allem Gottlieb August Wimmer mit seinem 4-jährigen "Armenschullehrer-Seminar" im damals noch ungarischen Oberschützen (1845) verfolgten schon anspruchsvollere Ausbildungsprogramme. Eine neue Form gewann die Lehrer- und Erzieherausbildung in den durch das Reichsvolksschulgesetz (1869) geforderten Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten (1874), denen Übungsschulen zur praktischen Ausbildung der Zöglinge angeschlossen waren (Aufnahmsprüfung oder Besuch der Vorbereitungsklasse; ab 15. Lebensjahr 4-jährige Ausbildung, ab 1886 verstärkt auch auf musikalischem Gebiet; Reifeprüfung ohne Hochschulberechtigung). Ziel war die Heranbildung von Lehrern mit allgemeinem und beruflichem Wissen, Charakter und Gesinnungstreue. Im frühen 20. Jahrhundert wurden Schulversuche zur Verbesserung der Lehrer- und Erzieherausbildung durchgeführt: Sechsjährigkeit und Trennung der allgemeinen wissenschaftlichen (1.-4. Jahrgang) von der berufsbezogenen Ausbildung (5.-6. Jahrgang) an der privaten Lehrerbildungsanstalt Wien-Währing bzw. hochschulgemäße 4-semestrige Lehrer- und Erzieherausbildung für Maturanten am Wiener Pädagogischen Institut (nur als Lehrerfortbildung anerkannt). Die Lehrpläne von 1932 gingen bereits von der Fünfjährigkeit der Lehrer- und Erzieherausbildung (Vorbereitungsklasse und 4 Jahrgänge) aus, 1937 wurde sie 6-jährig eingerichtet ("Lehrerakademie", Lateinunterricht, Universitätsberechtigung), 1938 wurde von den Nationalsozialisten wieder eine Dauer von 5 Jahren festgesetzt. Erst die Provisorischen Lehrpläne von 1950 führten die Lehrerbildungsanstalten an die Realgymnasien heran und ermöglichten das Reifeprüfungszeugnis für das Lehramt an Volksschulen auch als Eintrittsberechtigung zu universitären Studien (1951). Das Schulgesetzwerk 1962 entkleidete die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten ihrer berufsbildenden Aufgabe (Musisch-pädagogisches Realgymnasium) und übertrug Lehrer- und Erzieherausbildung den Pädagogischen Akademien (mit angegliederter Übungsschule; Standorte: Baden bei Wien, Eisenstadt, Feldkirch-Tisis, Graz, Graz-Eggenberg, Innsbruck, Klagenfurt, Krems, in Linz Kaplanhofstraße und Salesianumweg, Salzburg, Wien 10, Wien 21, Zams). Lehrbetrieb ab 1966/67; Aufnahmebedingung ist die Reifeprüfung einer höheren Schule und körperliche Eignung. Der Unterricht erfolgt eingeschränkt auf berufsrelevante Disziplinen, die zunächst 4-semestrige Ausbildung für Lehrer an Haupt- und Sonderschulen sowie an den Polytechnischen Lehrgängen wurde 1976 auf 6 Semester verlängert, seit 1986 erhalten auch Volksschullehrer eine 6-semestrige Ausbildung. Der Abschluss erfolgt mit der Lehramtsprüfung.

Eine eigene Erzieherausbildung begann erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Dazu zählen Erzieherschule der Caritas Wien (1953) und Bundesinstitut für Heimerziehung in Baden (1960). 1962 gesetzlich institutionalisiert, umfassen die Bildungsanstalten für Erzieher seit 1985 5 Schulstufen und schließen mit einer Reife- (Universitätsberechtigung) und Befähigungsprüfung (für Erziehungsaufgaben in Horten, Heimen und Tagesheimstätten sowie in der außerschulischen Jugendarbeit) ab. Auch dürfen sie Kollegs führen. Seit 1993 heißen sie Bildungsanstalten für Sozialpädagogik.

Im Gegensatz zum allgemeinbildenden Schulwesen war die nichtuniversitäre Lehrerausbildung im berufsbildenden Bereich in unterschiedliche Formen aufgesplittert, und die private Vorbereitung auf die vorgeschriebenen Lehramtsprüfungen überwog. Erst in der 2. Republik erhielt die Ausbildung in allen Berufsfeldern einen institutionellen Rahmen. Der Lehrberuf wird heute stark von Frauen dominiert, im Schuljahr 1994/95 waren 84 % der Lehrpersonen der Volksschulen Frauen, insgesamt betrug der Frauenanteil 65 %. Berufspädagogische Akademie, Kindergarten, land- und forstwirtschaftliches Schulwesen.