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Lehár, Franz #

* 30. 4. 1870, Komárom (Komárno Komarno , Slowakei)

† 23. 10. 1948, Bad Ischl


Kapellmeister, Komponist, Dirigent

Der Operettenkomponist Franz Lehár. Photographie um 1920, © IMAGNO/Austrian Archives
Der Operettenkomponist Franz Lehár. Photographie um 1920
© IMAGNO/Austrian Archives

Franz Lehár wurde am 30. April 1870 als Sohn eines tschechischstämmigen Deutsch-Mähren und einer deutschstämmigen Ungarin in Komárom geboren. Er hatte einen Bruder, Anton Freiherr von Lehár.

Da sein Vater Franz Lehar k. und k. Militärkapellmeister war, übersiedelte er oft mit seiner Familie von Garnison zu Garnison, so wuchs der junge Franz in einer Atmosphäre von Militär- und Zigeunermusik auf.

Schon früh war seine musikalische Begabung offenkundig , er trat schon mit zwölf Jahren ins Prager Konservatorium ein, wo er Geige studierte - u. a. bei Antonin Dvořak, der ihn zum Komponieren ermunterte.

Seine musikalische Laufbahn begann er jedoch nach Abschluss seines Studiums als Orchestermusiker in Barmen-Elberfeld, spielte in der Kapelle seines Vaters, bis er sich entschloss, Militärkapellmeister zu werden. Als jüngster Militärkapellmeister der ganzen Monarchie war er in der ungarischen Ostslowakei und dann als Marinekapellmeister in Pula, bevor er sich in seiner Wahlheimat Wien niederließ.

Er versuchte sich als Opernkomponist mit "Kukuška" (Uraufführung in Leipzig am 27. November 1896) und feierte seinen ersten großen Erfolg mit dem Walzer "Gold und Silber", den er für eine Redoute der Fürstin Pauline von Metternich in Wien komponierte.

Franz Lehár kam erstmals 1902 nach Ischl, wo er die Orchestration der Operetten "Wiener Frauen" und "Der Rastelbinder" abschloss. Zu dieser Zeit war der Kurort durch den Direktor des Theaters an der Wien, Wilhelm Karczag, der alljährlich nach Ende der Theatersaison hierher reiste, zum sommerlichen Mittelpunkt der Wiener Operette geworden.

Von diesem wurde er an das Theater an der Wien engagiert und daraufhin beendete er seine Militärlaufbahn.

Franz Lehár mit M. Günther als Hanna Glawari und L. Treumann als Graf Danilo in 'Die lustige Witwe'. Foto, 1934, © Bildarchiv d. ÖNB, Wien, für AEIOU
Franz Lehár mit M. Günther als Hanna Glawari und L. Treumann als Graf Danilo in "Die lustige Witwe". Foto, 1934
© Bildarchiv d. ÖNB, Wien, für AEIOU

Sein erster durchschlagender Erfolg war "Die Lustige Witwe", die am 30. Dezember 1905 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Innerhalb kurzer Zeit fanden in ganz Europa und in Amerika Tausende von Aufführungen statt, was die Operette zur erfolgreichsten aller Zeiten machte. Es folgten Verfilmungen in Hollywood, u. a. von Ernst Lubitsch mit Jeannette MacDonald und Maurice Chevalier (1934).

Lehár verstand es, typische Wiener Musik mit einem slawischen Lokalkolorit zu verbinden. Er brachte in den klassischen Operettenstil Elemente der zeitgenössischen Unterhaltungs- und Volksmusik (in der Nachfolge von Johann Strauß´ "Zigeunerbaron") ein. So gingen zahlreiche Melodien aus seiner Hand als unsterbliche Evergreens in die Musikgeschichte ein. Allein die Arie "Dein ist mein ganzes Herz" wurde in über 100 Sprachen übersetzt.

Der früh einsetzende Erfolg seiner Operetten ermöglichte es ihm, sich ausschließlich der Komposition und dem Dirigieren seiner Werke zu widmen. Dem Welterfolg der „Lustigen Witwe“ schloss der Komponist fast 40 weitere Bühnenwerke an, darunter: "Der Graf von Luxemburg", "Paganini", "Der Zarewitsch", "Friederike", "Eva", "Fraquita", "Schön ist die Welt", "Das Land des Lächelns" und "Giuditta".

Lehár war einer der bedeutendsten Vertreter der Operette im 20. Jahrhundert, ja er gilt als DER Meister der "Silbernen Operettenära".

Franz Lehár österreichischer Komponist. Vor dem Bühnentürl beim Theater an der Wien. Photographie. Um 1900. (H.I.N. 230. 463), © IMAGNO/Wienbibliothek im Rathaus
Franz Lehár österreichischer Komponist. Vor dem Bühnentürl beim Theater an der Wien. Photographie. Um 1900. (H.I.N. 230. 463)
© IMAGNO/Wienbibliothek im Rathaus

1909 lernte er Sophie Paschkies, geschiedene Meth, eine Jüdin kennen, 1912 erwarb er eine Villa in Bad Ischl und verbrachte hier gemeinsam mit Sopie vorerst nur die Sommermonate. Insgesamt schuf er 25 Operetten im "Großen Arbeitszimmer" seiner Villa in Bad Ischl.

Ab 1924 war er eng mit dem Tenor Richard Tauber befreundet, dem er viele seiner Operetten-Arien sozusagen auf den Leib schrieb.

Im Lauf der Jahre zu beträchtlichem Reichtum gekommen, erwarb Lehár 1931 das Schikaneder-Schlösschen in Wien, umgab sich mit großer Dienerschaft und bestimmte in seinem Testament, dass große Teile seines Vermögens und sein Haus in Bad Ischl nach seinem Tod der Gemeinde und notleidenden Künstlern zur Verfügung gestellt werden sollten.


Als in den 1920er-Jahren dann die bisherige "alte" Operette in der Publikumsgunst zunehmend der Revue weichen musste (Lehár versuchte es mit einer Revuefassung der Lustigen Witwe), verabschiedete sich auch Lehár von dieser heiteren Kunstform. Er verzichtete er auf das bisher übliche Happy-End und setzte auf opernhaftes Gefühl und Pathos -auch die Tenorpartien dieser letzten Operetten, wie "Das Land des Lächelns" oder "Der Zarewitsch" schrieb er großteils für Richard Tauber. Seine letzte Operette "Giuditta", die er als "musikalische Komödie" bezeichnete, wurde dann tatsächlich auch 1934 in der Wiener Staatsoper uraufgeführt.

Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 veränderte sich Sophies und Lehárs Dasein, erst unmerklich, dann massiv. Ab 1935 wurden dem "Arier" Lehár seine von "jüdischen Händen" verfassten Libretti vorgeworfen, die Musik für "undeutsch" erklärt, die Operetten sollten aus den Spielplänen verschwinden.

1936 verfügte Joseph Goebbels, dass Lehárs Bühnenwerke aufzuführen seien und er wurde offiziell zum "Meister der deutschen Operette" ernannt. Lehár nahm die Achtungsbeweise gern entgegen, denn gute persönliche Kontakte sollten auch die Sicherheit Sophies garantieren.

Nach der "Reichskristallnacht" im November 1938 begann Lehár mit seiner Sophie (die er 1924 geheiratet hatte) die Haushaltsverlegung nach Bad Ischl; alle Bühnen in Wien waren nun für ihn verboten.

Als er 1943 in Budapest die Uraufführung seines letzten Werkes "Garaboncia" (Freiheitskampf Ungarns) dirigierte, brach er am Pult zusammen. Nach Ischl zurückgekehrt, war er monatelang bettlägerig, bevor er sich in Zürich behandeln ließ, wo sie die letzten Kriegsjahre in einer Luxussuite des Hotel Baur au Lac verbrachten.

Bad Ischl Kurpark, Franz Lehar-Denkmal
Bad Ischl Kurpark, Franz Lehar-Denkmal
Foto: © Ewald Judt
Hier in Zürich starb Sophie 1948 an einem Herzversagen, im Juni 1948 kehrte Franz Lehár zusammen mit seiner Schwester Emilie Christine, die ihn nach dem Tod von Sophie bereits betreut hatte, nach Ischl zurück. Anlässlich seiner Rückkehr wurde dem "Meister der Operette" zu Ehren eine Begrüßungsfeier veranstaltet.

Am 14. Oktober 1948 erhielt Franz Lehár die Ehrenbürgerschaft der Kurstadt Bad Ischl verliehen. Nur wenige Tage später, am 24. Oktober 1948, verstarb er in Bad Ischl, wo sich auch seine Grabstätte befindet.


Auf dem Ischler Friedhof ruht auch seine Frau Sophie und nahe bei ihnen befindet sich ein Gedenkstein Richard Taubers.

Franz Lehar Denkmal, Stadtpark, Foto: Walter Pachl
Franz Lehar Denkmal, Stadtpark
Foto: Walter Pachl

Werke (Auswahl)#

38 Operetten, unter anderem:

Filmmusiken:

  • Es war einmal ein Walzer, 1932
  • Großfürstin Alexandra, 1934

5 Opern, Lieder, Tänze, Märsche

Weiterführendes#

Hörproben#



Hörprobe Österreichische Mediathek

Meine Lippen, sie küssen so heiß aus: Giuditta;
Interpreten: Jarmila Novotna (Sopran), Wiener Philharmoniker, Franz Lehár (Dirigent); Label: Parlophon B 501 (Ausschnitt)

Musik spielen

Ich hol dir vom Himmel das Blau
Interpret: Michael Heltau; Label: Ariola 203 923-365, 1981 (Ausschnitt)

Musik spielen


Kapellmeister Lehár
Kapellmeister Lehár
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Vitzliputzli
Vitzliputzli
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Mit Tauber
Mit Richard Tauber
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Lehár als Dirigent
Lehár dirigiert
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Theobaldgasse – Foto Saner-Joos
Theobaldgasse
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Skizzen – Foto Saner-Joos
Skizzen
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Lehár-Schlössl – Foto Saner-Joos
Portal Lehár-Schlössl
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Park Lehár-Schlössl – Foto Saner-Joos
Park Lehár-Schlössl
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Salon Lehár-Schlössl – Foto Saner-Joos
Salon Lehár-Schlössl
Foto: Saner-Joos/Quelle: Guido P. Saner
Bad Ischl, Kreuzplatz 16, Lehar Filmtheater
Bad Ischl, Kreuzplatz 16, Lehar Filmtheater
Foto: © Ewald Judt

Literatur#

  • S. Czech, Schön ist die Welt: F. Lehárs Leben und Werk, 1957
  • B. Grun, Gold and Silver: The Life and Time of F. Lehár, 1970
  • M. Schönherr, F. Lehár, 1970
  • S. Frey, "Was sagt ihr zu diesem Erfolg." F. Lehár und die Unterhaltungsmusik des 20. Jahrhunderts, 1999
  • Neue Deutsche Biographie

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl /P. Diem