Der Leopoldstädter Tempel#
Der Leopoldstädter Tempel (2., Tempelgasse 5) wurde nach Plänen von Ludwig Förster in den Jahren 1853-1858 erbaut und am 15. 6. 1858 eröffnet.
Zu beiden Seiten lag ein der Israelitischen Kultusgemeinde gehörendes Wohnhaus; die Synagoge stand (wegen der Orientierung nach Osten) in der Mitte zwischen zwei Höfen. Außen als Ziegelrohbau mit arabischen Architekturformen gestaltet, fasste sie in ihrem dreischiffigen Inneren über 2.000 Personen.
1908 wurde der Innenraum von W. Stiaßny stilgerecht neu ausgeschmückt. Am 17. 8. 1917 wurde die Synagoge durch einen Brand verwüstet. Am 10. November 1938 wurde der Tempel wie fast alle anderen jüdischen Gotteshäuser von nationalsozialistischen Banden zerstört. Die Reste wurden 1951 abgetragen.
Auf einem Teil des Areals steht der Desider-Friedmann-Hof, ein 1954-57 erbautes Wohnhaus, in dem ursprünglich das jüdische Museum untergebracht war. Das Haus erinnert an Dr. Desider Friedmann (geb. 24.11.1880 in Boskowitz, Mähren, gest. im Oktober 1944 im KZ Auschwitz), 1933-1942 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.
Die Schriftstellerin Veza Canetti wurde als Venetiana Taubner-Calderon in Wien geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg war die hoch begabte, aber durch eine Körperbehinderung (ihr fehlte von Geburt an der linke Unterarm) beeinträchtigte Literaturkennerin zunächst als Englischlehrerin tätig. Mit 27 begegnete sie ihrem späteren Ehemann Elias Canetti, den sie 1934 heiratete.
Weiterführendes#
Quelle#
- Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien
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