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Linkskatholizismus (in Arbeit)#

Mit diesem Wort wurden schon in der Ersten Republik katholische Publizisten, Politiker und Intellektuelle bezeichnet, die im Christentum und insbesondere im Katholizismus starke sozialreformatorische Momente sehen. Die katholische Kirche habe sich ihrer Meinung nicht mit den "Oberen" zu arrangieren, sondern solle sich mit den "Unteren" solidarisieren. In der Zeit des autoritären Ständestaates führte dies zu einer offenen Gegnerschaft zum Regime, die vor allem in den Aktivitäten Ernst Karl Winters mit seiner "österreichischen Aktion" zum Ausdruck kam. Ihre Vertreter waren betont österreichisch-patriotisch und unversöhnlich gegenüber dem Nationalsozialismus, hingegen zur Zusammenarbeit mit der sozialdemokratisch dominierten Arbeiterschaft bereit So lautete der Wahlspruch des monarchistischen Publizisten Ernst Karl Winter "rechts stehen und links denken."

In Zweiten Republik eröffnete Friedrich Heer mit seinem "Gespräch der Feinde" (1949) den Reigen der Linkskatholiken, von denen viele aus dem an sich konservativen Mutterboden des Österreichischen Cartellverbandes (CV) hervorgingen. Wilfried Daim kann als der typische lebende Vertreter dieser Denkschule bezeichnet werden; er hat dem Thema eine Reihe von Büchern und Aufsätze gewidmet. Augst M. Knoll hatte das Gedankengut des "progressiven Katholizismus" auf akademischen Boden vertreten, wo auch sein Schüler Norbert Leser wirkte.

Die Geschichte des österreichischen Linkskatholizismus muss noch geschrieben werden. An dieser Stelle soll als Anregung hierzu ein Verzeichnis jener Personen angeboten werden, die sich die Bezeichnung "Linkskatholik(in)" entweder gefallen lassen mussten/müssen oder selbst für sich in Anspruch nahmen und nehmen. (In aufsteigender Reihe des Geburtsjahrganges angeführt)

Leo Gabriel jr.(1945-)
Anton Pelinka (1941-)
Trautl Brandstaller (1939-)
Norbert Leser (1933-)
Adolf Holl (1930-)
Wilfried Daim (1923-)
Günther Nenning (1921-2006)
Friedrich Heer (1916-1983)
Josef Dobretsberger (1903-1970)
Viktor Matejka (1901-1993)
August M. Knoll (1900-1964)
Ernst Karl Winter (1895-1959)

Redaktion: P. Diem