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Mariahilf, Bezirk von Wien#

Wappen des 6. Wiener Gemeindebezirks Mariahilf

6. Gemeindebezirk von Wien

31.651 Einwohner (2020)
--> Offizielles Bezirksporträt
--> Statistik

Am Steilhang gegen den Wienfluss gelegen bestand Mariahilf ursprünglich aus Weingärten und Lehmgruben. Der untere Teil des Flusses wurde ab 1895 überwölbt und trägt den Naschmarkt (Grenze zum 5. Bezirk). Von der Mariahilfer Straße, die die Grenze zum 7. Bezirk Neubau bildet, führen Stiegenanlagen zum Steilabfall gegen den Wienfluss hinunter. Den Namen erhielt die 1660 um den Barnabitenfriedhof entstandene Ortschaft Mariahilf von einem Gnadenbild gleichen Namens (1660, eine Kopie des Passauer Gnadenbilds von L. Cranach dem Älteren), das sich heute in der Kirche Mariahilf befindet. 1862 wurden mit Mariahilf die ehemaligen Vorstädte Laimgrube, Windmühl- und Magdalenengrund ("Ratzenstadl") und Gumpendorf (urkundlich 12. Jahrhundert) vereinigt. Später ging der Name auf den gesamten Bezirk über. Durch die Lage an der Straße nach Schönbrunn und an der ehemaligen Poststraße nach Linz entwickelte sich Mariahilf rasch. Es wurde ein typisch kleinbürgerlicher Bezirk, Sitz vieler Handwerker und Gewerbetreibender, vor allem für Modeartikel, weiters für Stahlmöbel, Gitter, Vorhänge, Spitzen, Strickwaren, Textilien und Schuhe. Die Bedeutung der Mariahilfer Straße wurde durch die Errichtung des Westbahnhofs 1857 und durch die Einbindung in das Straßenbahnnetz 1869 noch verstärkt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war sie mit der Errichtung zahlreicher Warenhäuser (Gerngroß, Herzmansky und andere) die bedeutendste Geschäftsstraße der Vorstädte und ist heute eine der Hauptgeschäftsstraßen Wiens mit großen Kaufhäusern. Die gründerzeitlichen, secessionistischen und modernen Häuser (Generali-Center, Herzmansky, C & A) prägen das Straßenbild. 1993 wurde die U-Bahn-Linie U3 bis zum Westbahnhof fertig gestellt und die Mariahilfer Straße neu gestaltet.


Die Mariahilfer Pfarrkirche wurde 1686-89 von S. Carlone erbaut und 1711-15 von F. Jänggl umgestaltet. Das Deckengemälde (1759-60) stammt von J. Hauzinger und F. X. Strattmann, der Altar von J. G. Dorfmeister. Vor der Kirche befindet sich das Haydn-Denkmal (1887) und neben ihr das Salvatorianerkolleg, ein ehemaliges Barnabitenkloster (1768-77 erbaut).


Die Gumpendorfer Pfarrkirche wurde 1765-70 errichtet und beherbergt Bilder von M. J. Schmidt. Die Laimgruber Pfarrkirche aus den Jahren 1906/07 weist eine barocke Ausstattung vom Vorgängerbau auf. Die evangelische Gustav-Adolf-Kirche wurde 1846-49 von L. Förster und T. Hansen erbaut.

Monumentalbauten im Bezirk sind: #

  • Theater an der Wien (1798-1801)
  • Raimundtheater (1893)
  • Semperdepot (1877 nach Plänen von G. Semper und C. Hasenauer als Hoftheater-Dekorationsdepot erbaut, dann Depot der Bundestheater, seit Umbau 1994-96 von der Akademie der bildenden Künste genützt)
  • Apollo Center (1904 als Varieté-Theater gegründet, 1929 zum ersten großen Tonfilmkino Wiens umfunktioniert, Umbau 1993 zu Mehrsaalkino mit größter Leinwand Österreichs, 34 x 18 m)
  • Laboratorium für Chemie und Maschinenbau der Technischen Universität, ehemalige k. k. Kriegsschule (1865 vollendet, 1873 erweitert) und Chemie-Hochhaus der Technischen Universität Wien (1970)
  • Zentralberufsschule (1911) und Jubiläumswerkstättenhof (1909)
  • Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
  • Flakturm im Esterházypark (1942-44, seit 1966 Haus des Meeres).


In Mariahilf finden sich weiters Restbestände der josephinischen und biedermeierlichen Vorstadtverbauung sowie bemerkenswerte Zinshäuser und Mietpalais des Historismus und des Jugendstils (Wohn- und Sterbehaus J. Haydns, Haydn-Museum; Bernhard-Ludwig-Haus, 1889; Ensemble O. Wagnerscher Mietshausbauten, 1899). Weiters befinden sich hier Naschmarkt und Flohmarkt (zum Teil im 5. Bezirk) auf der Wienflussüberwölbung, sowie das Arik-Brauer-Haus (1994).

Mariahilf im Biedermeier#

Bild 'Vasquez_Mariahilf'

Der Plan von Carl Graf Vasquez, der den "K.K. Polizey-Bezirk Mariahilf, bestehend aus den Vorstädten Laimgrube, Mariahilf, Windmühle, Magdalenengrund und Gumpendorf nebst 14 Ansichten der vorzüglichsten Gebäude" um 1835 zeigt, umfasst den ganzen heutigen 6. und den im untersten Abschnitt der Mariahilfer Straße gelegenen Teil des 7. Bezirks. Die älteste und größte der dargestellten Vorstädte war Gumpendorf, das sich durch seine damals florierende Textilindustrie auszeichnete. Diesen Plan und elf weitere der Serie findet man - kommentiert von Walter Öhlinger - im 2012 in der Edition Winkler-Hermaden erschienenen Ausgabe "Die Pläne der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien".

Quellen#

  • F. Czeike, Mariahilf, Wiener Bezirkskulturführer, 1981
  • H. Kretschmer, Mariahilf, 1992
  • F. Czeike, Historisches Lexikon Wien, 5 Bände, 1992-97
  • Die Pläne der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien von Carl Graf Vasquez, hg. Walter Öhlinger. Edition Winkler-Hermaden, 2012
  • Historische Karten Wien