Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Maximilian I.#

* 22. 3. 1459, Wiener Neustadt (Niederösterreich)

† 12. 1. 1519, Wels (Oberösterreich)


Kaiser


Kaiser Maximilian I. mit seinem Sohn Philipp dem Schönen, seiner Gattin Maria von Burgund, seinen Enkeln Ferdinand I. und Karl V. sowie seinem Adoptivsohn Ludwig II. von Ungarn. Gemälde von B. Strigel, 1516 (Kunsthistorisches Museum, Wien), © Kunsthistorisches Museum, Wien, für AEIOU
Kaiser Maximilian I. mit seinem Sohn Philipp dem Schönen, seiner Gattin Maria von Burgund, seinen Enkeln Ferdinand I. und Karl V. sowie seinem Adoptivsohn Ludwig II. von Ungarn. Gemälde von B. Strigel, 1516 (Kunsthistorisches Museum, Wien)
© Kunsthistorisches Museum, Wien, für AEIOU

Sohn von Kaiser Friedrich  III., Vater von Philipp I. dem Schönen


Nach der Heirat mit Maria von Burgund 1477 lebte er in den Niederlanden, wo er bis 1493 (Frieden von Senlis) das burgundische Erbe seiner Kinder sicherte. 1486 zum römischen König gewählt, erwarb er 1490 von Erzherzog Sigmund Tirol und die Vorlande (durch Adoption und Verzicht), eroberte nach dem Tod von Matthias Corvinus Niederösterreich zurück, beerbte 1493 seinen Vater und vereinigte damit alle habsburgischen Länder.


1500 beerbte er die Grafen von Görz (Osttirol); im bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg eroberte er 1504 Kufstein, gewann 1505 Rattenberg und Kitzbühel sowie 1506 Mondsee, St. Wolfgang, Neuhaus und Rannariedl in Oberösterreich.

In Trient ließ er sich 1508 zum "Erwählten Römischen Kaiser" ausrufen. Er machte den Erbvertrag von 1463 für die Erwerbung von Böhmen und Ungarn geltend und sicherte diese beim Wiener Fürstentag 1515 durch Heiraten.

Nach einem Krieg gegen Venedig 1508-16 behauptete er Rovereto, Riva und Ala (Tirols Südgrenze bis 1918). Er war gegen die Schweizer, die 1499 das Reich verließen, erfolglos und unterlag gegen die Franzosen in Oberitalien.


Maximilian I. residierte in Augsburg und vor allem in Innsbruck, das er ausbaute (Goldenes Dachl, Hofburg, Zeughaus) und das eine wichtige Stellung in der Rüstungs- und Geschützerzeugung errang.


Maximilian I. richtete erstmals eine landesfürstliche Verwaltung ein, die die österreichischen Länder in 2 Gruppen einteilte. Die "oberösterreichischen Lande" mit dem Zentrum Innsbruck umfassten Tirol, Vorarlberg und die Vorlande, Görz, Istrien mit Triest sowie Friaul. Zu den "niederösterreichischen Landen" mit Behörden in Wien bzw. Wiener Neustadt und Linz gehörten Österreich (aus dem sich das heutige Oberösterreich und Niederösterreich entwickelte), Steiermark, Kärnten und Krain. Es enstanden Behörden für das Finanzwesen und Justiz. Zur Abstimmung mit den Interessen der Stände hielt Maximilian I. 1518 einen Ausschusslandtag in Innsbruck ab. Die Gewinnung von Silber und Kupfer in Schwaz musste Maximilian I. an die Fugger verpfänden, von denen er Kredite erhielt. Sein Anspruch, der größte Kaiser seit Karl dem Großen zu sein, musste von den österreichischen Ländern finanziert werden, weil die Versuche einer Reichsreform scheiterten.


Maximilian I. war sehr fromm, beherrschte 7 Sprachen, hatte Humor, besaß Handfertigkeit bei der Herstellung von Waffen, liebte Turniere und besonders die Jagd. Maximilian I. war ein bedeutender Förderer der Wissenschaften und der Künste, aber auch auf den Ruhm seiner Person und seines Hauses bedacht (Triumphzug und Ehrenpforte, Porträts von A. Dürer unter anderem). Er diktierte die autobiographischen Werke "Weißkunig" (die Geschichte seines Vaters und seiner Jugend) und "Theuerdank" (seine Brautfahrt zu Maria von Burgund und die Kämpfe um deren Erbe). Maximilian I. beschäftigte Gelehrte zur Erforschung seiner Genealogie und ließ mehrere Prunkhandschriften anfertigen - ein wahrer Renaissancefürst. Zu Lebzeiten ließ er sein Grabmal (Maximiliansgrab) herstellen, das später nicht in Wiener Neustadt, sondern in der Innsbrucker Hofkirche aufgestellt wurde. Seinem Wunsch entsprechend, wurde er in der Georgskirche von Wiener Neustadt bestattet.

Literatur#

  • H. Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., 5 Bände, 1971-86
  • H. Wiesflecker, Kaiser Maximilian I., 1992


Maria von Burgund
Maria von Burgund
Illustration aus dem Kronprinzenwerk, Band 3 (deutsch), Seite 55
Maximilian I., Illustration aus dem Kronprinzenwerk , Band 3 (deutsch) , Seite 61
Maximilian I.
Illustration aus dem Kronprinzenwerk, Band 3 (deutsch), Seite 61

Weiterführendes#


Doppelhochzeit 1515
Doppelhochzeit 1515 - Bild: V. Brosik


Das Original dieser großformatigen Schwarz-Weiß-Heliogravure aus 1897, also einer fototechnischen Kopie, ist ein querformatiges Kolossalgemälde mit dem Titel „Tu felix Austria nube“. Es lagert seit annähernd hundert Jahren in den Depots der Österreichischen Galerie Belvedere, wie deren ehemaliger Direktor, der leider schon verstorbene HR Dr. Hubert Adolph, mitteilte. Angeblich wurde es in der Republik nicht mehr gezeigt. Das Bild wurde 1896 von dem Historienmaler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Prag, Václav Brožík (1851-1901), geschaffen und war ein Auftragswerk Kaiser Franz Josephs I. Brožík wurde dafür 1897 in den Adelsstand erhoben.

Das mit 81 bekannten Personen großangelegte Szenario (es gibt dazu einen Personenschlüssel) zeigt den zweiten, für die nationalen Slawen (denen Franz Joseph damit entgegenkommen wollte) wichtigeren Teil der Hochzeit; Maximilian und Anna sind bereits getraut. Zentrales Thema bildet die Heirat des neunjährigen Jagiellonenprinzen Ludwig mit der zehnjährigen Erzherzogin Maria, die von den Königen Vladislav II. und Sigismund I. aufmerksam beobachtet wird, da es hier um die Zukunft ihres Hauses geht. Maximilian im kaiserlichen Ornat kniet als Vormund hinter den beiden unmündigen Kindern auf einem Betstuhl und liest aus einem wegen Altersweitsichtigkeit weit von sich gehaltenen Buch die trauungsliturgischen Antworten; die zwölfjährige Anna sitzt ihm zur Seite.


Wilfried Slama


Siehe auch

-- Lanz Ernst, Freitag, 25. September 2020, 14:08