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SCUBA Tauchen#

von H. Maurer, März 2017

Einleitung#

Das Drucklufttauchgerät (DTG), oder meist englisch SCUBA (Self-Contained Underwater Breathing Apparatus) genannt, ist der wesentliche Bestandteil der Tauchausrüstung beim Tauchen Thema/Tauchcomputer.

Es versorgt die Taucher mit dem Atemgas. Dieses ist im Normalfall komprimierte Luft (die in eine Pressluftflasche am Rücken getragen wird, kann aber fallweise auch ein anderes atembares verdichtetes Gasgemisch sein.) Die Tauchausrüstung besteht neben Druckluftflasche, einer Taucherbrille und einem Neoprenanzug (der vor Kälte aber auch Verletzungen schützt) aus Schwimmflossen für rasche Fortbewegung, vor allem aus einem im Mund getragenen Atemregler (Regulator) mit Druckminderer, der einerseits den Druck aus der Pressluftflasche verringert, aber zusätzlich den eingeatmeten Druck so weit erhöht, dass er knapp über dem Umgebungsdruck liegt.

Tauchtiefe#

Das heißt aber, dass man mit zunehmender Tauchtiefe zunehmend viel Luft verbraucht, so dass abgesehen von anderen Einschränkungen für Normalsportler Tauchtiefen von über 60 m kaum zu erreichen sind, bzw. wenn die verbleibende Zeit am Boden sich auf wenige Minuten reduziert. Aber es geht den Sporttauchern im Normalfall nicht um Tiefenrekorde, denn die Farben und daher was man sieht nehmen mit der Tiefe rasch ab: Es ist durchaus üblich, nur in 10 bis 20 m Tiefe zu tauchen, wo die ganze Schönheit und Buntheit der Korallen-, Fisch- und Küstenwelt beobachtet werden kann.

Tauchgenuß#

Tauchen
Riff mit Fischen, Foto: pixabay.com
Oft hört man, dass die Schönheit eines Tauchgangs darin besteht, das man eine neue prächtige Welt erlebt, die man von der Oberfläche (mit oder ohne Schnorchel) nur bedingt erleben kann. Der Autor dieser Zeilen hält diese Aussage aber für eine, die meist von Anfängern kommt: Denn die Schönheit der Wasserwelt kann man in guten Fernsehdokumentationen mindestens so gut erleben, d.h. sie beeindruckt bei den ersten Tauchgängen, nachdem man die Anfangsnervosität abgelegt hat. Das wirklich einmalige am Tauchen ist das Gefühl, im Wasser fliegen zu können und die vollständige Körperkontrolle.

Genauer,vor dem Tauchgang wird das Gewicht des Tauchers mit Bleistücken, die in den Gürtel gehängt werden, so eingestellt, dass man beim Atmen mit normalem Lungenvolumen im Wasser schwebt, ohne zu sinken oder aufzusteigen. Atmet man aus und atmet dann mit weniger gefüllter Lunge weiter, so sinkt man, atmet man mit vollerer Lunge, so steigt man. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben zu lernen, dass man damit den Körper in jedem Winkel absinken oder steigen lassen kann. Dies ist natürlich auch notwendig, um weder zu tief zu sinken noch um zu schnell (Depressions- und Emboliegefahr) aufzusteigen, noch dazu, weil es eine Regel gibt, an die sich jeder Taucher halten sollte: Weder mit den Füßen (Flossen) noch mit den Händen soll je der Boden, ein Stein oder eine Koralle berührt werden. Dies ist einerseits eine Vorsichtsmaßnahme (es gibt schwer sichtbare stechende Tiere und ätzenden Korallen), aber es ist auch eine Frage des Naturschutzes.

Die vollständige Beherrschung des Körpers durch Atmen und Schwimmbewegungen (im Normalfall nur mit den Flossen) ist nicht nur so befriedigend wie das Ausführen schöner Schwünge beim Schifahren, es erlaubt auch das Erkunden von Höhlen oder Wracks, wo man mit interessanten Herausforderungen konfrontiert wird: Der Boden ist oft verschlammt, also man darf nie zu knapp zum Boden kommen, weil man sonst vielleicht auf einmal durch das Aufwirbeln von Schmutz nichts mehr sieht; man darf nie zu nahe an die oft niedrigen Decken kommen (weil man sich da an einer tief hängenden Lampe verheddern kann), aber wenn man dann einen geneigten Gang oder eine Stiege navigieren muss, dann benötigt man die vollständige Beherrschung des Schwebens.

Tauchen lernen#

Dies geschieht im Regelfall in Tauchkursen, vor denen meist eine Untersuchung der Ohren erforderlich ist, weil Taucher über die Eustach'sche Röhre den Druckausgleich zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr beherrschen müssen (darum sind bei Verkühlungen Tauchgänge meist unmöglich), weil ohne diesen Druckausgleich das Trommelfell brechen kann, was u.a. zu einer gefährliche Disorientierung und zu späteren bleibenden Hörschäden führen kann. Ein Tauchkurs besteht in der Regel aus 4-6 Einheiten, wobei ein Anfang auch in Schwimmbecken gemacht werden kann, aber einige Tauchgänge im Meer/in einem See sind vorgeschrieben, um den Tauchschein zu erwerben.
  • Palau (1.000 km östlich von Manila): Palau

Palau
Der Autor beim Tauchen in Palau, Foto: Constance Guerin, 2001

Die wichtigsten weltweit agierenden Ausbildungsorganisationen sind PADI, NAUI, SSI und CMAS. Die damit erworbenen Scheine werden von den jeweils anderen Organisationen, von Tauchführern und Tauchausrüstern weltweit anerkannt. Natürlich gibt es Zusatzausbildungen für das Tieftauchen, Wracktauchen usw.: Bescheinigungen darüber dienen potentiellen Tauchführern oder Tauchpartnern zur Einschätzung, ob jemand an einem geplanten Tauchgang teilnehmen kann.

Tauchführer und Tauchausrüster (Divingshops) machen sich strafbar, ohne gültigen Tauchschein Geräte zur Verfügung zu stellen. Im übrigen gilt die goldene Regel: In unbekannter Gegend nur mit Führer oder Ortskundigen tauchen; nie alleine tauchen, und als Gruppe stets Paare bilden, wobei die beiden Partner für einander verantwortlich sind. Beginnt einem der Partner z.B. die Luft knapp zu werden, so dass er den Aufstieg beginnt, so teilt er das dem Partner durch ein entsprechendes Zeichen mit und dieser hat dann auch aufzusteigen. Ohne Führer muss man sich immer strikt an die Kompressionsregeln halten, am besten indem man einen Tauchcomputer verwendet, Genaueres dazu weiter unten.

Technisch-medizinische Gefahren#

Die wichtigste Regel beim Tauchen ist es, ein zu rasches Auftauchen und die damit verbundene Gefahr der Dekompressionskrankheit (Embolien) zu vermeiden. Dabei muss man beim Aufstieg aus größeren Tiefen mehrmals eine mehrminütige Pause im Schwebezustand einlegen, aber auch bei geringen Tauchtiefen wird eine dreiminütige Pause etwa 5 m unter der Wasseroberfläche empfohlen.

Auch in Extremfällen ist ein rascher Aufstieg als Art Panikreaktion zu vermeiden. Dabei gilt eine Regel immer: Die ausgeatmeten Luftblasen müssen schneller aufsteigen als der Taucher, sonst ist dieser in Lebensgefahr.

Dazu eine persönliche Geschichte: Bei einem einfachen Tauchgang platzte mir in ca. 25 m Tiefe aus unerklärten Gründen meine Taucherbrille. Dies war unangenehm: ich hatte Scherben vor den Augen und Angst, die Augen zu verletzen; ich sah nur mehr unscharf; ich hatte sofort Wasser in der Nase. Dennoch war es wichtig, dass ich langsam und sanft aufstieg und noch einen Sicherheitsstopp einlegte. So ging alles (mit etwas Adrenalin im Blut) gut aus.

Auch nach einer Pause nach einem Tauchgang hat man Reststickstoff im Blut, abhängig von der Tiefe des Tauchgangs und der Länge der Pause. Man kann daher nicht beliebig viele oder tiefe Tauchgänge an einem Tag machen. Nach einem vollen Tauchtag sind Flüge nicht ungefährlich, weil in der Kabine eines Flugzeugs ein Druck herrscht, der deutlich unter dem Druck auf der Erdoberfläche liegt und das zu einem Dekompressionsunfall führen kann. Man spricht daher von einer "Flugverbotzeit". Auch das Tauchen in Seen, die höher als ca. 700 m liegen, erfordert geänderte Zeiten.

All das und mehr lernt man in den Tauchkursen, bzw. ist dafür der geprüfte Tauchführer zuständig. Dennoch, ein Aspekt soll noch explizit erwähnt werden: Die Gefahr von Strömungen, auch Obeflächenströmungen, die durch starken Wind auftreten können.

Im Normalfall beginnt ein Tauchgang ja von einem verankerten Tauchboot aus. Nun kann es ein, dass man durch eine Strömung weit vom Tauchboot abgetrieben wird. Wird die Luft knapp, taucht man auf, und ist das Boot in größerer Entfernung und hat man eine starke Oberflächenströmung vom Boot gegen sich und Felsen oder scharfe Klippen im Rücken, dann kann die Situation kritisch werden. Mit genug Luft könnte man unter der Oberflächenströmung das Boot vielleicht noch erreichen, an der Oberfläche mag aber die Strömung so stark sein, dass man nicht mehr zum Boot kommt. Dann besteht bei starkem Wind und Wellengang die Gefahr, dass man an den Felsen bzw. Klippen zerschmettert wird.

Haie am Riff
Haie im `Garden of the Queen`, Cuba. Foto: © Airpano

Gefahren durch Meerestiere #

Man denkt dabei unwillkürlich sofort an Haiattacken. Tatsächlich sind Haiattacken von einzelnen großen Haien (etwa Hammerhaien im Süden des roten Meeres) auf Taucher so selten, wie Angriffe von Pumas auf Wanderer in amerikanischen Bergen. Öfter erlebt man allerdings den Angriff einer größern Meute von Riffhaien. Bei richtiger Vorgangsweise sind diese aber ungefährlich: Sie umkreisen die Tauchergruppe in enger werdenden Spiralen; wenn sie nahe genug sind, muss einer der Taucher mit seinem Messer vorschnellen und einen der Haie so verletzen, dass er blutet. Dann stürzen sich die anderen Fische kannibalisch auf den verletzten Hai und man kann in Ruhe wegschwimmen.

Verletzt man sich bei einem Wracktauch so stark, dass man blutet, gibt es nur eine richtige Vorgehensweise: Im Wrack bleiben. Der Partner schwimmt zum Tauchboot und dieses nähert sich dem Wrack dann so nahe es geht.

Giftqualle
man-o-war Foto: Us Naval Institute
Etwaige bereits durch den Blutgeruch angelockte Haie müssen verscheucht oder abgelenkt werden, so dass es der Verletzte die paar rettenden Meter zum Boot schafft.

Sechs 360° Panoramaufnahmen von Haien bei einem Riff in Cuba#

360° Panoramaufnahmen unter dem Eis in Russland #

Natürlich gibt es auch andere tierische Bedrohungen.

Da gibt es den Steinfisch, der beinahe unsichtbar am Grund liegt. Steigt man auf die giftigen Stacheln des Fisches, ist man in Lebensgefahr. Darum sollte man als Taucher nie mit dem Fuß irgendwohin steigen und im übrigen Flossen tragen, die die Fußunterfläche abdecken.

Dass man besser nicht den Arm in ein Loch hinsteckt ,in dem vielleicht eine Moräne wohnt, versteht sich wohl von selbst.

Es gibt Muscheln, die giftige Pfeile bis auf einen Meter Entfernung schießen. In Nordostaustralien gibt es einige giftige Wasserschlangen.

Am meisten gefürchtet sind aber die "Man-o-War", große nesselnde Quallen (auf Deutsch: Portugiesische Galeere), die tödlich sein können. Freilich sind da in volle Neoprenanzüge gehüllte Taucher mit dünnen Handschuhen weniger gefährdet als normale Schwimmer: Faktum ist, dass in der dortigen Sommerzeit das Schwimmen an der Nordküste Australiens (etwa bei Darwin) und auch in der Nähe des Barriereriffs wegen dieser Quallen fast unmöglich ist: Nur in Buchten, die durch Netze vom Meeer getrennt sind (!), ist man sicher.

Tauchcomputer#

Hans Hass
Der österreichische Tauchpionier, Mitentwickler des ersten Tauchcomputers, im Jahr 1942, Foto. © M. Jung
Bis nach 1980 wurden komplexe Dekompressionstabellen verwendet um die Taucherkrankheit zu vermeiden.

Dann kamen allmählich immer bessere und kleinere Tauchcomputer auf den Markt, die immer mehr Funktionen übernahmen, nicht nur für einen einzigen Tauchgang.

Moderne Geräte, die man wie eine große beleuchtet Armbanduhr trägt, haben u.a. Funktionen wie:

Angabe der verflossenen Tauchzeit, Tauchtiefe, durchschnittliche Tauchtiefe, maximale Tauchtiefe, Wassertemperatur, Kompass, Warnung bei zu schnellem Aufstieg, verbleibende Nullzeit (die Zeitspanne, in der man ohne Dekompressionsstopp an die Wasseroberfläche zurückkehren kann), die Anzeige von Sicherheitsstopps und Dekompressionszeit, Berücksichtigung von Stickstoffresten von vorhergehenden Tauchgängen, Anzeige der Flugverbotszeit, Weckerfunktion, Logbuchfunktion zur nachträglichen Auswertung von Tauchgängen, PC Schnittstellen, usw.

Zusammenfassung#

Tauchen, SCUBA-Tauchen, gehört zu den schönsten Sportarten, die der Autor kennengelernt hat.

Nimmt man die in der Ausbildung gelernten Regeln und lokale Bedingungen ernst und ist einigermaßen fit, so ist es eine wunderbare Art, die Freizeit zu genießen und eine Ausrede, einige der schönsten Stellen der Welt zu besuchen.

Eine minimale Restgefahr ist wie beim Bergsteigen das "Salz", das aus der Tätigkeit auch eine Nuance Abenteuer macht.

Weiterführendes#

Weitere Beiträge und Firmen zum Thema Tauchcomputer und Navigation.