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Schneyder, Werner#

* 25. 1. 1937, Graz (Steiermark)

† 3. 3. 2019, Wien


Werbetexter, Boxkommentator, Kabarettist, Sänger, Moderator, Schauspieler
Dramaturg, Regisseur, Essayist, Schriftsteller


Werner Schneyder. Foto, 1985, © Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU
Werner Schneyder. Foto, 1985
© Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU

Werner Schneyder wurde am 25. Jänner 1937 in Graz geboren, wuchs in Klagenfurt auf, wo er auch die Schule besuchte. Nach der Matura absolvierte er ab 1954 an der Universität Wien ein Studium der Publizistik und Kunstgeschichte, das er mit der Dissertation zum Thema "Die Tageszeitung zwischen Herausgeberprogramm und publizistischem Erfolg" und der Promotion zum Dr. phil. abschloss.

Als Jugendlicher war er aktiver Fußballer und sammelte erste Berufserfahrungen als Sportreporter bei einer Lokalzeitung; auch während seines Studiums war er als freier Lokal- und Sportreporter unterwegs. Anschließend arbeitete er als Werbetexter und hatte ab 1962 Engagements als Dramaturg an den Landestheatern in Salzburg und Linz.

Ab 1965 war Werner Schneyder als freiberuflicher Autor, Entertainer, Moderator und Chansonnier vor allem im deutschen Fernsehen und Rundfunk tätig. Seinen Wohnsitz hatte er nach München verlegt. 1973 lernte er den Kabarettisten Dieter Hildebrandt (aus der zuvor aufgelösten "Münchner Lach- und Schießgesellschaft") kennen und gründete mit ihm ein Kabarett-Duo. Mit dem gemeinsamen Programm "Talk täglich" begann 1974 eine Partnerschaft, die im gesamten deutschen Sprachraum Erfolge feierte. Nach 5 Kabarett-Programmen und 8 Jahren zogen die beiden 1982 mit dem Programm "Ende der Spielzeit" einen Schlussstrich. (1984 arbeiteten die beiden bei einem Gastspiel in der DDR noch einmal zusammen.)
Sein erstes kabarettistisches Soloprogramm hatte Werner Schneyder 1981 unter dem Titel "Solo mit Trio" vorgestellt; nun trat er mit weiteren Programmen, die in der Tradition des literarischen Kabaretts standen, sowie mit Chansons auf.
(Alle Duo- und Soloprogramme wurden nach großen Tourneen durch Deutschland, Österreich und Schweiz von Fernsehsendern ausgestrahlt.)
1996 zog er sich von der Kabarettbühne für mehr als ein Jahrzehnt zurück und widmete sich verstärkt dem Schreiben.

Nach den eigenen Fernsehshows "Salon" und "Stichwort", einigen Drehbüchern (u.a. für die Verfilmung von Peter Roseggers "Jakob der Letzte") schrieb Werner Schneyder seinen ersten Roman und fungierte als Gastmoderator des ZDF-"Sportstudio". Daneben war der Sportinteressierte auch lange Jahre als Kampfrichter im Amateurboxen tätig. Für das ZDF kommentierte er zunächst Amateur- und später Berufsboxen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, Seoul und Barcelona. Für den ORF moderierte er unter anderem den "Club 2".

Ende der 1980er Jahre wurde ihm vom Münchner "Staatstheater am Gärtnerplatz" seine erste Theaterregie angeboten, die Operette "Im weißen Rössl"; Operetteninszenierungen in München, Graz, Wien, Klagenfurt, Bremen und Erfurt folgten. Später inszenierte er immer häufiger auch Theaterstücke (u.a. von Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Oscar Wilde, Harold Pinter, Erich Kästner, Yasmina Reza, u.v.m.)

Daneben gab es auch immer wieder Zusammenarbeiten mit verschiedenen KünstlerkollegInnen, z.B. für eine Erich-Kästner-Lieder-Texte-Collage oder ein Kurt-Tucholsky-Programm; 2014 startete er sein eigenes Chansonprogramm "Lieben, Wein und Leben".

Werner Schneyder veröffentlichte zahlreiche Bücher: sein literarisches Schaffen umfasst neben Kabarett-Texten auch Aphorismen, Erzählungen, Satiren, Gedichte und eine Erich-Kästner-Biographie; 2008 erschien sein autobiographisches Buch "Krebs. Eine Nacherzählung" über den Tod seiner Frau Ilse. Darüber hinaus übertrug der Chansons von Jacques Brel ins Deutsche.


Der "Universaldilettant" – wie er sich selbst gern nannte – war u.a. als Sänger, Schauspieler, Dramaturg, Essayist, Kabarettist, Werbetexter, Boxkommentator, Moderator und Schriftsteller tätig. Er war Mitglied des österreichischen PEN-Clubs und Träger zahlreicher Auszeichnungen.

Werner Schneyder war verwitwet und Vater eines Sohnes; er verstarb am 3. März 2019 in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst, 1966
  • Karl-Renner-Preis für Publizistik des Österreichischen Journalisten-Clubs, 1974
  • Johann Nestroy-Preis der Stadt Wien, 1984
  • Deutscher Kleinkunstpreis, 1984
  • Bayrischer Kabarettpreis (Ehrenpreis), 2008
  • "Stern der Satire" (des deutschen Kabarettarchivs), 2008
  • "Ehrenstier" (des Kabarettpreises "Salzburger Stier") für sein Lebenswerk, 2010
  • Großes Verdienstzeichen der Stadt Wien, 2005
  • Goldener Rathausmann
  • Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2012
  • Großes Ehrenzeichen des Landes Kärtnen, 2017

Werke (Auswahl)#

Kabarettprogramme

Regie, Dramenbearbeitungen, Filme

LPs / CDs / DVDs

  • Talk täglich. (m. D.Hildebrandt), 1975
  • Private Lieder, 1980
  • Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky!, 1982
  • Querschnitte aus 5 Programmen (1974-1982) (m. D.Hildebrandt), 1982
  • Zeitgenossen, haufenweise. Werner Schneyder & Lore Lorentz singen Erich Kästner, 1984
  • Live, 1985
  • Satz für Satz. Live. Doppel-LP, 1985
  • Zeitgenossen, haufenweise. Werner Schneyder liest Erich Kästner. CD, 1999
  • Die Kabarettlegende 1: Talk täglich/Lametta & Co (m. D. Hildebrandt), 1999
  • Die Kabarettlegende 2: Wie abgerissen/Keine Fragen mehr. (m. D. Hildebrandt), 2000
  • Sonny Boys (m. D. Hildebrandt), 2001
  • Reimzeit. Werner Schneyder liest Werner Schneyder. 2001
  • Sentimental. Meine Lieder, 2004
  • Ich bin konservativ. Live aus der Leipziger Pfeffermühle, 2012
  • "Zugabe Leipzig". Auftritt in der Leipziger Pfeffermühle am 9.1.1985 (m. D. Hildebrandt), 2013
  • Absage und / oder Momente. Kurier Edition. Best of Kabarett (DVD), 16

Bücher

  • Empfehlung der einfachen Schläge. Aphorismen, Epigramme, Gedichte, 1973
  • Die Unternehmungen des Herrn Hans, 1975
  • Die Vermeidung von Rückschlägen, 1976
  • Vom Nachlassen der Schlagkraft. Aphorismen, Epigramme, Betrachtungen, 1979
  • ... über Sport. Dabeisein ist gar nichts, 1980
  • Gelächter vor dem Aus, 1980
  • Erich Kästner - ein brauchbarer Autor, 1982
  • Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky! Bühnenlieder, 1983
  • Satz für Satz, 1984
  • Wut und Liebe, 1985
  • Abschied vom Karpfen. Erzählungen, 1986
  • Herz im Hirn, 1988
  • Ende der Sommerpause. Satiren - Strophen – Selbstgespräche, 1988
  • Das Gefährliche an der Kunst, 1991
  • Reimzeit, 1995
  • Selberdenken ist auch eine Möglichkeit, 1995
  • Reimzeit (Gedichtband), 1995
  • Schreibzeit. Kabarett-Texte, Glossen, Polemiken, 1997
  • Zeitspiel, 1997
  • Meiningen oder Die Liebe und das Theater, 1998
  • Karrieren oder Das letzte Drittel entscheidet. 2000
  • Ansichten eines Solisten, Wien 2002
  • Ich, Werner Schneyder - meine zwölf Leben" (Autobiographie), 2006
  • Krebs - eine Nacherzählung, 2008
  • Absage und/oder Momente, (Edition Best of Kabarett) , 2008
  • Die Socken des Kritikers. Ausgewählte Erzählungen, 2009
  • Lametta & Co, 2010
  • Manchmal gehen mir meine Meinungen auf die Nerven. Aber ich habe keine anderen, 2011
  • Von einem, der auszog, politisch zu werden, 2014
  • Gespräch unter zwei Augen. Dialog eines Lebens, 2016

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl