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Sparkassen#

Ab 1819 nach deutschem (Ersparniskasse Hamburg, 1778) und englischem (Ruthwell Savings Bank, 1810) Vorbild auch in Österreich gegründet. Auf die Erste österreichische Spar-Casse in Wien folgten unter anderem Sparkassen in Laibach, Innsbruck, Bregenz, Split, Graz, Hollabrunn, Prag, Görz, Klagenfurt und Triest. Insgesamt gab es 1918 in der österreichisch-ungarischen Monarchie 695 Sparkassen, in den Ländern des heutigen Österreichs 211; fast jede Bezirkshauptstadt verfügte über eine Sparkasse.

Kennzeichen der Sparkassen in der Gründerzeit waren die Entgegennahme von Einlagen (Sparkassen-Buch) und die Gewährung von Krediten für breite Bevölkerungskreise unter Berücksichtigung kommunaler Bedürfnisse, eigentümerlose Struktur, örtlicher Wirkungskreis und Gemeinnützigkeit. Gesetzliche Grundlage wurde 1844 das Sparkassenregulativ, das auch die staatliche Aufsicht regelte, ab 1849 konnten auch Gemeinden die Haftung übernehmen; 1935 wurde das Sparkassenverwaltungsgesetz erlassen, 1941-79 erweitert durch die Mustersatzung (auf Gesetzesstufe). Weitere gesetzliche Regelungen erfolgten mit dem Sparkassengesetz 1979 (Novellen 1986 und 1993), dem Kreditwesengesetz 1979 und dem Bankwesengesetz 1993 (Anpassung an die EU-Rechtsnormen). Die Sparkassen werden durch einen Vorstand kollegial geführt, der dem Sparkassenrat verantwortlich ist; die staatliche Aufsicht übt ein Staatskommissär aus. Seit 1986 können Sparkassen auch die Rechtsform einer Sparkassen-AG annehmen (1998 insgesamt 22 Institute). In ihrer Geschäftstätigkeit haben Sparkassen heute Universalbankcharakter; seit der Zweigstellenliberalisierung 1977 wurde das Filialnetz stark ausgeweitet (1970: 401 Filialen, 1997: 1558).

Um 1980 begann ein Prozess der Konzentration und regionalen Zusammenschlüsse, bundesländerweite Vereinigungen entstanden in Kärnten und Salzburg; überregionale Fusionen wurden durch die ehemalige Zentralsparkasse (Bank Austria) und die Erste österreichische Spar-Casse durchgeführt; dazu kamen Großbankenzusammenschlüsse (Zentralsparkasse und Länderbank zu Bank Austria, die 1997 auch die Aktienmehrheit an der Creditanstalt-Bankverein AG von der Republik Österreich übernahm; Girozentrale und ÖCI zu GiroCredit, 1997 Fusion der Ersten österreichischen Spar-Casse - Bank AG und der GiroCredit Bank AG der Sparkassen zu Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG).

Die Zahl der selbständigen Institute ging 1960-98 von 175 auf 70 zurück. Als überregionale Organisationen fungieren die Landesverbände bzw. bundesweit der Österreichische Sparkassenverband (bis 1998 Hauptverband der österreichischen Sparkassen, gegründet 1905); letzterer nimmt zentrale wirtschaftliche Aufgaben, wie Koordination, Willensbildung, Marketing, Kollektivvertragsverhandlungen, Öffentlichkeitsarbeit, Personalaus- und -weiterbildung sowie Vertretung bei internationalen Organisationen und bei der EU in Brüssel wahr. Die Erste Bank ist seit 1997 die überregionale Bank, an der die Sparkassen beteiligt sind; zahlreiche Sondergesellschaften, wie S-Bausparkasse, S-Versicherung, Sparkassenverlag, Spar-Invest, Immorent und Leasfinanz erbringen als Verbundpartner Dienstleistungen für die Sparkassen, die damit ihren Kunden die gesamte Palette der Finanzdienstleistungen anbieten können. EDV-technisch sind die Sparkassen seit 1969 in der SPARDAT-Buchungsgemeinschaft vernetzt.

Der Sparkassensektor ist die größte Bankengruppe Österreichs, 2003 betrug seine Bilanzsumme 2.380,9 Milliarden Schilling (1987: 590 Milliarden Schilling), die Spareinlagen beliefen sich auf 215 Milliarden Euro, die Ausleihungen auf 87 Milliarden Euro; die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich 1987-2003 von 20.684 auf 27.651.


--> Weltkongreß der Sparkassen - Wien 1987 (Briefmarken)

Literatur#

  • 150 Jahre Sparkassen in Österreich, 5 Bände, 1972
  • Jahresberichte des Hauptverbands der österreichischen Sparkassen
  • Österreichische Sparkassenzeitung