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Stegreiftheater #

(Stegreif, mittelhochdeutsch Wort für Steigbügel)


Improvisiertes Theater fast ohne Vorbereitung. Figuren und Szenenfolge sind festgelegt, die Dialoge dem Einfallsreichtum der Schauspieler überlassen (vergleiche Commedia dell´arte). In Wien wurde Stegreiftheater im 16., 17. und 18. Jahrhundert zunächst meist in Bretterbuden auf Marktplätzen, ab 1711 im Kärntnertortheater aufgeführt.

Im Mittelpunkt der volkstümlichen Bühnenstücke stand im 18. Jahrhundert die komische Figur des Hanswurst; Höhepunkte unter Josef Anton Stranitzky, Gottfried Prehauser und Josef Felix Kurz.

Ab den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde das Stegreiftheater von den Anhängern des regelmäßigen Schauspiels mit literarischem und moralischem Bildungsanspruch, insbesonders von J. von Sonnenfels, erfolgreich bekämpft. Im 20. Jahrhundert gewann Jakob Levy Moreno in seinem 1921 in Wien gegründeten Stegreiftheater wesentliche Erkenntnisse zur Therapieform des Psychodramas. Heute ist die "Original Wiener Stegreifbühne" (vormals Tschauner) in Ottakring das einzige Wiener Stegreiftheater.


--> ABC: Stegreifspiel (ABC zur Volkskunde Österreichs)

Literatur#

  • R. Bauer und J. Wertheimer (Hg.), Das Ende des Stegreifspiels - die Geburt des Nationaltheaters, 1983
  • B. Marschall, "Ich bin der Mythe". Von der Stegreifbühne zum Psychodrama J. L. Morenos, 1988.