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Virginier#

Lange, dünne österreichische Zigarre mit Strohhalm als Mundstück; wird seit 1844 aus Virginia-Tabaken hergestellt, die über Hickory- Holz "darkfired" geräuchert werden, nur während des 2. Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren bis 1949 war die Produktion eingestellt. Das Angebot umfasst (1998) drei Sorten: Virginier, Spezial Regie Virginier und Jubiläumsvirginier. 2003 wurden in Österreich 3,9 Millionen Virginier verkauft, ihr Marktanteil bei Zigarren betrug damals 6 %.


--> Historische Bilder zu Virginier (IMAGNO)


Das Prinzip dieser einfach herzustellenden und daher im Gegensatz etwa zu den Havannas sehr billigen Zigarre war von den Azteken, die um ein Schilfröhrchen gewickelte Tabakblätter rauchten, übernommen worden. Prominenter und passionierter Virginer-Raucher war der österreichische Bundeskanzler Julius Raab. Zigarren-Dauerraucher war auch Winston Churchill: "Whiskey,cigars and no sports", so sein kolportiertes Motto.

Mit dem Siegeszug der industriell hergestellten Zigarette fiel auch der arbeitsmarktpolitische Effekt der in Handarbeit hergestellten Virginier-Zigarren Mitte der dreissiger Jahre weg, wodurch viele Frauen arbeitslos wurden, was die innenpolitischen Krisen noch wesentlich verschärfte. Die Gefahren des Rauchens waren damals übrigens noch kaum bekannt, man sah eher andere Aspekte im Vordergrund.

Es soll mit diesen Anmerkungen natürlich keineswegs das Rauchen verherrlicht werden, sondern lediglich einige historische Aspekte des Phänomens, wie etwa die beträchtlichen Staatseinnahmen durch das Tabak-Monopol angesprochen werden. Infolge der Privatisierung besitzt heute Österreich keine einzige Fabrik mehr, wobei die Frage offen ist, ob jetzt weniger geraucht wird oder nur die Arbeitsplätze und Gewinne fehlen.

Zur Statistik: 1931 wurden alleine in der Fabrik Krems/Stein 75 Millionen(!!!) Stück durch etwa 800 Frauen in mühsamer Handarbeit hergestellt. Eine mehr als beachtliche Produktivität.

-- Glaubauf Karl, Montag, 19. September 2011, 15:19