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Geschichte Vorarlbergs#

Die Geschichte von Vorarlberg ist vor allem durch seine Lage westlich der europäischen Hauptwasserscheide am Arlberg und an den Passstraßen nach Italien bestimmt.

Zeugnisse aus der Altsteinzeit finden sich an den Rändern des Rheintals in den Höhlen Wildkirchli, Drachenloch und Wildenmannlisloch sowie in der Mönchs- und Rinderhöhle ob Ebnit. Eine Siedlung der Mittelsteinzeit lag in der Krinne bei Koblach, Siedlungen der Jungsteinzeit hauptsächlich im Bereich der Inselberge, des Kummen-, Liebfrauen- und Schellenbergs. Die frühbronzezeitliche Siedlungen zeigen deutlich den Einfluss der Straubinger Kultur mit ihren Kupferbergbaubetrieben in Tirol und Salzburg.

Ab zirka 400 v. Chr. kam es zu einer keltischen Einwanderungsbewegung. 15 v. Chr. wurde das Land von den Römern erobert und kam zur Provinz Rätien. Während der mehr als 400 Jahre dauernden römischen Herrschaft wurde die Bevölkerung romanisiert (Rätoromanen) und Brigantium als Municipium errichtet.

Ende des 5. Jahrhunderts wurden Alemannen im Unterland sesshaft; im Oberland südlich von Dornbirn (Vorderland, Walgau, Montafon) war die romanisierte Urbevölkerung noch über Jahrhunderte vorherrschend und wurde nur langsam dem Alemannischen zugeführt (11.-17. Jahrhundert). Anfang des 7. Jahrhunderts christianisierten Kolumban und Gallus das Bodenseegebiet.


Das Werden Vorarlbergs
Das Werden Vorarlbergs
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Um 1310 begann die Einwanderung der Walser, die rund ein Viertel des Landes besiedelten. Nach dem Sturz der alemannischen Macht durch die Karolinger 746 ging die Festung Bregenz an das Grafengeschlecht der Udalrichinger über und wurde zum Zentrum einer neuen Herrschaftsbildung. Nach Spaltung ihres Hauses in die Linien Buchhorn und Bregenz (1043) beherrschte Letztere nahezu das gesamte Gebiet des heutigen Vorarlberg und gründete 1097 die Benediktinerabtei Mehrerau.

Um 1150 übernahm Hugo von Tübingen, der Schwiegersohn des letzten Grafen von Bregenz, die Herrschaft; seine Söhne verlegten die Residenz nach Feldkirch, und sein jüngerer Sohn Hugo nannte sich ab zirka 1206 Graf von Montfort. Das Wappen des Geschlechts Tübingen-Montfort wurde zum Vorarlberger Landeswappen. Die Montforter gründeten Siedlungen und erschlossen das Land verkehrsmäßig (Bau des Weges über den Arlberg). 1309-14 erwarben die Habsburger Burg Gutenberg, das Eingangstor nach Vorarlberg von Süden her, und kauften dann stückweise das Land: 1363 die Herrschaft Neuburg am Rhein, 1375 die Grafschaft Feldkirch, das Kerngebiet des Landes, 1394 Bludenz und das Montafon, 1397 Jagdberg, 1451 die südliche Hälfte der Grafschaft Bregenz und 1474 Sonnenberg, 1523 die andere Hälfte von Bregenz, 1765 Hohenems-Ebnit, 1804 Blumenegg und St. Gerold sowie 1814 Lustenau. Die Habsburger waren in den einzelnen Herrschaften durch Vögte vertreten.

Während des Appenzeller Kriegs schlossen sich zahlreiche Gebiete Vorarlbergs, darunter die Stadt Feldkirch, dem "Bund ob dem See" gegen Herzog Friedrich IV. an. 1647 verteidigten die Vorarlberger ihr Land gegen die Schweden, 1704, 1744 und 1799-1809 gegen die Franzosen. Im Tiroler Freiheitskampf 1809 kämpfte Vorarlberg gemeinsam mit Tirol gegen Bayern und Franzosen. Bis 1752 unterstand die Vorarlberger Verwaltung dem Gubernium Innsbruck, bis 1782 dem unmittelbar Wien untergeordneten Freiburg im Breisgau (Vorderösterreich), danach wieder Innsbruck. 1805-14 stand es mit Tirol unter bayerischer Herrschaft.

Bereits im 14. Jahrhundert entwickelte sich aus der Zusammenarbeit der freien Bauernschaft mit dem Bürgertum, ohne Geistlichkeit und Adel, eine landständische Demokratie. Ab dem 16. Jahrhundert waren die Vorarlberger Landstände organisiert und wurden Träger des Landes- und Staatsbewusstseins. 1861 erhielt Vorarlberg einen eigenen Landtag, 1850-68 wurden 6 Bezirksgerichte und 3 Bezirkshauptmannschaften errichtet.

1918 löste Vorarlberg seine Verwaltung von der Tirols und wurde ein selbständiges Bundesland mit eigener Landesregierung. Am 14. 3. 1919 gab sich Vorarlberg durch die Provisorische Landesversammlung eine eigene Landesverfassung, die im Wesentlichen heute noch gilt. 1919/20 wollte eine starke Bewegung den Anschluss des Landes an die Schweiz durchsetzen. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft war Vorarlberg mit Tirol zusammengefasst, 1945-55 war das Land französische Besatzungszone.


Quellen#

  • Österreich-Lexikon, 3 Bände, HG. Ernst Bruckmüller, Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, 2004