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Weinheber, Josef#

* 9. 3. 1892, Wien

† 8. 4. 1945, Kirchstetten (Niederösterreich; Selbstmord)

Lyriker, Erzähler, Essayist


Weinheber, Josef
Josef Weinheber. Foto, 1937.
© Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien.

Josef Weinhändler war der Sohn eines Viehhändlers und Fleischhauers. Er verbrachte seine frühe Kindheit in Purkersdorf und Wien-Ottakring, wo der Vater eine Gastwirtschaft führte. Nach dem Tod der Eltern kam er in das Waisenhaus in Döbling. Dort besuchte er das Gynasium und trat 1911 in den Postdienst ein (bis 1932), danach war er freier Schriftsteller, ab 1919 Mitarbeiter der "Muskete".

Der 1921 erschienene erste Lyrikband, "Der einsame Mensch"stand unter dem Einfluss von Anton Wildgans, Rainer Maria Rilke und Karl Kraus. Von 1931 bis zu deren Verbot 1933 war Weinheber Mitglied der NSDAP, von der er sich Unterstützung für seinen "Kampf" als Künstler erwartete; Freundschaft mit Mirko Jelusich und Robert Hohlbaum. Mit seinen sprachlich wie formal beeindruckenden Gedichten "Adel und Untergang" (1934) avancierte er zu einem der angesehensten Lyriker der Zeit, populär wurde besonders der teilweise im Wiener Dialekt verfasste Band "Wien wörtlich" (1935). 1941 erhielt er den Grillparzer-Preis. Heroische Metaphysik und die Opferrolle des Dichters bestimmten unter dem Nationalsozialismus sein künstlerisches Schaffen. Später erneuerte er seine Mitgliedschaft in der NSDAP, was nach zahlreichen Vorbehalten 1944 akzeptiert wurde. Körperlich und seelisch zerrüttet, beging er beim Herannahen der Roten Armee in seinem Landhaus in Kirchstetten Selbstmord.

Denkmal auf dem Wiener Schillerplatz
Foto: P. Diem

Werke (Auswahl)#

Lyrik:

  • Von beiden Ufern, 1923
  • Boot in der Bucht, 1926
  • Vereinsamtes Herz, 1935
  • O Mensch, gib acht!, 1937
  • Selbstbildnis, 1937
  • Zwischen Göttern und Dämonen, 1938
  • Kammermusik, 1939
  • Dokumente des Herzens, 1944
  • Hier ist das Wort, 1947

Roman:

  • Das Waisenhaus, 1924

Ausgaben:

  • Sämtliche Werke, herausgegeben von J. Nadler und H. Weinheber, 5 Bände, 1953-56
  • Sämtliche Werke, herausgegeben von F. Jenaczek, 3 Bände, 1970-96

Literatur#

  • F. Feldner, J. Weinheber, 1965
  • A. Berger, Götter, Dämonen und Irdische: J. Weinhebers dichterische Metaphysik, in: Österreichische Literatur der 30er Jahre, herausgegeben von K. Amann und A. Berger, 1985
  • J. Weinheber, Ausstellungskatalog, St. Pölten 1992
  • A. Berger, J. Weinheber (1892-1945) - Leben und Werk, 1999
  • P. Autengruber et al., Umstrittene Wiener Straßennamen

Quelle#

  • Friedrich Weissensteiner. Sendboten Österreichs. Wien 1971


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