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vom 15.03.2020, aktuelle Version,

Albert Joseph von Hoditz

Albert Joseph von Hoditz

Albert Joseph Reichsgraf von Hoditz und Wolframitz (* 16. Mai 1706 in Roßwald; † 18. März 1778 in Potsdam) war ein aus Mähren stammender österreichisch-preußischer Gutsbesitzer und Offizier in der Zeit der Aufklärung.

Herkunft

Seine Eltern waren der Graf Carl Joseph von Hoditz und Wolframitz (1673–1741) und dessen Ehefrau Eleonore Barbara von Paczensky und Tenczin (1676–1725). Sein Bruder Isidor wurde preußischer Oberst, zwei weitere Brüder wurden Geistliche.

Leben

Albert Joseph von Hoditz wurde auf dem Hoditz’schen Familiengut Roßwald bei Hotzenplotz in Österreichisch-Schlesien (heute Osoblaha, Mähren) geboren. Er erhielt seine Erziehung in Wien, unternahm längere Reisen nach Italien und gehörte als Kämmerer zum Hofstaat Kaiser Karls VI.

1734 heiratete er Sophia von Sachsen-Weißenfels, die Witwe des Markgrafen Georg Wilhelm von Bayreuth, die zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung mit Hoditz bereits 50 Jahre alt war.

Hoditz pflegte Kontakte nach ganz Europa, kultivierte einen „phantastischen Kunstsinn“ und zählte unter anderem auch den Herrscher des aufgeklärten Absolutismus Friedrich den Großen zu seinen Freunden.

Hoditz war Freimaurer und vom Gedankengut der Aufklärung sehr angetan. Der Aufklärer gehörte der 1741 gegründeten Loge Aux Trois Squelettes in Breslau an, die vom späteren Fürstbischof Philipp Gotthard von Schaffgotsch geleitet wurde. Auf Anweisung Schaffgotschs nahm Hoditz 1742 die Einsetzung der ersten Loge in Wien Aux Trois Canons vor, womit ihm eine besondere Rolle bei der Entstehung des Freimaurerei in Österreich zukam.

Nachdem Hoditz sein Vermögen von ursprünglich 5 Millionen Talern ausgegeben hatte – vor allem für den luxuriösen Umbau des Schlosses in Roßwald –, bestritt er seinen Lebensunterhalt durch eine Pension, die Friedrich der Große für ihn aussetzte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf Einladung des Königs in Potsdam, wo er seit 1776 ständig wohnte und am 18. März 1778 starb.

Landgut Rosswalde

Friedrich der Große beim Grafen Hoditz. Zeichnung von Ludwig Löffler

In Roßwald lebte Hoditz von der Erträgen seiner Grundherrschaft. In der Folge widmete er sich besonders dem Ausbau dieses Landgutes. Ähnlich wie später Fürst Pückler in Muskau ließ Hoditz eine umfangreiche landschaftsarchitektonische Neugestaltung vornehmen; daneben wurde das Schloss durch zahlreiche Baumaßnahmen verändert, so dass man mitunter von Roßwald als einem „Feensitz“ sprach. Den großen Park ließ er mit Gebäuden, Tempeln, Bosketten, Statuen, Wasserkünsten etc. schmücken, zudem kamen dort Theaterstücke zur Aufführung. Hoditz war bestrebt, seine Untertanen wesentlich in die Hofhaltung einzubinden, so wurden die Kunstwerke in Roßwald größtenteils von „dilettantischen Künstlern“ angefertigt, die er aus der lokalen Bevölkerung heranbilden ließ. Auch die vor Ort tätigen Schauspieler, Tänzerinnen, Sänger etc. stammten fast sämtlich aus Roßwald oder aus der näheren Umgebung. Hoditz’ Schöpfungen erregten großes Aufsehen. Friedrich der Große besuchte ihn 1765 und 1770 in Roßwald und „bezeugte Hoditz sein Wohlgefallen durch eine poetische Epistel und ein bedeutendes Geschenk.“

Pionier der Feuerbestattung

Als Hoditz gestorben war, wurde sein Leichnam nach Roßwald überführt und dort – wie verfügt – auf einem Scheiterhaufen eingeäschert, was eine große Zahl an Zuschauern nach Roßwald lockte. Dass sich eine Persönlichkeit dieses Ranges nicht nur offen für die Feuerbestattung aussprach, sondern sie auch praktizieren ließ, stellte im deutschsprachigen Raum einen spektakulären Fall dar. Bereits 1752 war auf Roßwald der Leichnam seiner verstorbenen Frau eingeäschert worden.

Nachwirken

Nach dem Tod des Besitzers verfielen die Parkanlagen in Roßwald rasch und sind inzwischen verschwunden. Auf Befehl Friedrichs des Großen wurde ein Teil der Jägerstraße in Potsdam, wo Hoditz gewohnt hatte, in Hoditzstrasse umbenannt; sein Palais war das heutige Haus Nr. 9. Die Korrespondenz Hoditz’ mit dem preußischen König ist zum größten Teil in dessen Œuvres abgedruckt.

Wappen der Grafen Polzer-Hoditz und Wolframitz, 1917.

Das Geschlecht der Reichsgrafen von Hoditz und Wolframitz erlosch im 19. Jahrhundert im Mannesstamm. Während des Ersten Weltkrieges adoptierte Mathilde von Hoditz und Wolframitz († 1932) die Kinder aus der Ehe ihrer Schwester Maria Christine († 1924), die mit dem österreichischen Beamten Julius Ritter von Polzer (1834–1912) verheiratet war, wodurch diese den Namen Ritter von Polzer-Hoditz und Wolframitz erhielten. 1917 richtete Maria Christine von Hoditz und Woframitz (1824–1924) die Bitte an Kaiser Karl I., den Grafenstand der Familie Hoditz „mit einem die Embleme der Familien der Ritter von Polzer und der Grafen von Hoditz und Woframitz vereinigenden Wappen“ auf ihre Kinder übertragen zu dürfen. Sie tat dies, als ihr jüngerer Sohn Arthur Polzer (* 2. August 1870 in Lemberg; † 24. Juli 1945 in Baden bei Wien)[1], ein promovierter Jurist, am 7. Februar 1917 Leiter der kaiserlichen Kabinettskanzlei geworden war. Nachdem das Ansuchen mittels Handschreiben vom 11. Oktober 1917 an den k. k. Minister des Inneren Friedrich Graf Toggenburg (1866–1950) genehmigt worden war, führten Arthur Polzer, sein Bruder Ludwig Polzer, Gutsbesitzer und Offizier, sowie Geschwister und deren Nachkommen den Namen und Titel eines Grafen von Polzer-Hoditz und Wolframitz. Das Geschlecht der Reichsgrafen von Hoditz und Wolframitz erlosch endgültig am 13. März 1932 mit dem Tode von Mathilde von Hoditz und Wolframitz, der Tante von Arthur und Ludwig von Polzer-Hoditz. [2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Edmund Glaise von Horstenau, Peter Broucek (Hrsg.): Ein General im Zwielicht. Band 2: K. u. k. Generalstabsoffizier und Historiker. Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Band 67. Böhlau, Wien 1980, ISBN 3-205-08740-2, S. 391. Text online.
  2. Tagesbericht. (…) Gräfin Mathilde Hoditz-Wolframitz †. In: Badener Zeitung, Nr. 21/1932, 16. März 1932, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.