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vom 21.05.2020, aktuelle Version,

Alois Schwarz (Bischof)

Alois Schwarz (2011)

Alois Schwarz (* 14. Juni 1952 in Hollenthon, Niederösterreich) ist ein österreichischer Geistlicher. Er war von 2001 bis 2018 römisch-katholischer Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt und ist seit 2018 Bischof der Diözese St. Pölten.

Leben

Er wurde als Sohn des Landwirts Alois Schwarz und seiner Frau Ernestine (geb. Sanz) geboren. Von 1962 bis 1970 besuchte er das humanistische Gymnasium Sachsenbrunn der Erzdiözese Wien in Kirchberg am Wechsel und wohnte im dortigen Knabenseminar. 1970 legte er die Matura ab, trat in das Wiener Priesterseminar ein und studierte katholische Theologie an der Universität Wien. Am 29. Juni 1976 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wurde 1981 zum Dr. theol. promoviert. Anschließend war er von 1983 bis 1992 Pfarrer in Krumbach (Niederösterreich) und übernahm am 1. September 1987 die Leitung des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. Am 5. Dezember 1988 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Titel Kaplan Seiner Heiligkeit und ernannte ihn am 26. Dezember 1996 zum Titularbischof von Mathara in Numidia und zum Weihbischof in Wien. Am 22. Februar 1997 empfing er durch den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren Johann Weber, Bischof von Graz-Seckau, und Helmut Krätzl, Titularbischof von Heraclea Pontica und Weihbischof in Wien. Am 1. August desselben Jahres berief ihn Erzbischof Schönborn zum Bischofsvikar für das Vikariat unter dem Wienerwald.

Am 22. Mai 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt und am 23. Juni offiziell in dieses Amt eingeführt.

Mit der österreichischen Pfarrer-Initiative suchte Schwarz als Diözesanbischof den Dialog und betonte seine grundsätzliche Offenheit, äußerte jedoch 2012 einschränkend, dass die meisten Forderungen nicht in den Bereich des Ortsbischofs, sondern in den des Papstes fielen.[1]

2013 wurde Schwarz in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen und am 21. September 2013 durch den Kardinalgroßmeister Edwin Frederick O’Brien in der Basilika Mondsee investiert.[2] 2017 wurde Schwarz Nachfolger von Karl-Heinz Frankl als Prior für die Komturei Klagenfurt des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[3]

Papst Franziskus ernannte ihn am 17. Mai 2018 zum Bischof von St. Pölten.[4][5] Am 1. Juli 2018 wurde er in sein neues Amt eingeführt.[6][7]

Aufarbeitung der Ära in Kärnten

Der Wechsel von Schwarz von Klagenfurt nach St. Pölten war von Medienberichten begleitet, in denen die Frage aufgeworfen wurde, ob der Bischof in Kärnten seine Befugnisse wirtschaftlich und personell „missbraucht“ habe. Schwarz war als Kärntner Bischof treuhänderischer Verwalter des größten Mensalgutes Österreichs.[8][9]

Im Zentrum der Vorwürfe stand unter anderem eine Vertraute des Bischofs. Sie hatte neben der Leitung des diözesanen Bildungshauses St. Georgen am Längsee[10][11] mehrere gut dotierte Schlüsselpositionen in der Diözese Gurk-Klagenfurt bekleidet.[12] Das Boulevard-Magazin News berichtete von einem Jahresgehalt von 91.000 Euro sowie Dienstwagen und -wohnung.[13]

Bischof Schwarz hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.[14]

Um die Causa aufzuklären, beauftragten Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger und das Domkapitel Anfang Juli 2018 eine Untersuchung der Vorgänge in der Ära Schwarz, für die auch Wirtschaftsprüfer herangezogen wurden.

Am 20. Dezember 2018 gab die Erzdiözese Salzburg bekannt, dass der Salzburger Erzbischof Franz Lackner von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt worden ist. Lackner erklärte, er werde diesen Dienst Mitte Jänner 2019 beginnen.[15]

Am 28. Dezember 2018 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Graz ein Ermittlungsverfahren gegen Bischof Schwarz wegen Verdachts der Veruntreuung eingeleitet hat. Sie hatte den Fall wegen möglicher Befangenheit der Staatsanwaltschaft Klagenfurt übernommen. Bereits seit Oktober 2018 wird ebenfalls wegen Untreueverdachts gegen die ehemalige Leiterin des Bildungshauses St. Georgen ermittelt.[16][17]

Der Nachfolger von Alois Schwarz als Bischof von Gurk-Klagenfurt, Josef Marketz, sagte nach seiner Ernennung in einem Interview, er erwarte von Schwarz eine Entschuldigung für sein Verhalten; er müsse „einsehen, dass manche Dinge bei Menschen anders angekommen sind, als er es erlebt hat“: „Da muss man dann die Größe haben und sich entschuldigen.“ Über das Interview und die Position Marketz’ berichtet auch das Medienportal des Heiligen Stuhls Vatican News.[18]

Im Mai 2020 wurde das strafrechtliche Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen Schwarz eingestellt, alleine ein Finanzverfahren blieb offen.[19]

Auszeichnungen

Werke

  • Praxis der Predigterarbeitung. Neue Homiletik. Styria, Graz u. Wien 1986, ISBN 3-222-11716-0.
  • Pastoraltheologie. Wiener Theologische Kurse, Wien 1990.
  • Sorgt euch also nicht um morgen. Ein Bischof zur Zukunft des Glaubens. Styria, Graz u. Wien 2004, ISBN 3-222-12988-6.
  • Sakramente. Liebeserklärungen Gottes in den Feiern der Kirche. Styria, Graz u. Wien 2005, ISBN 3-222-13186-4.
Commons: Alois Schwarz  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bischof Schwarz feiert seinen 60. Geburtstag, auf www.kleinezeitung.at, online, abgerufen am 20. Juli 2012
  2. Kärntner Diözesanbischof wird Grabesritter, Kleine Zeitung, 22. September 2013
  3. OB Bischof Alois Schwarz neuer Prior der Komturei Klagenfurt. In: Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. 10. April 2017, abgerufen am 19. April 2017.
  4. Rinuncia del Vescovo di Sankt Pölten (Austria) e nomina del successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 17. Mai 2018, abgerufen am 17. Mai 2018 (italienisch).
  5. Alois Schwarz wird neuer Bischof von St. Pölten. Österreichischer Rundfunk vom 17. Mai 2018
  6. Amtseinführung von Bischof Schwarz am 1. Juli. In: ORF. 22. Mai 2018, abgerufen am 23. Mai 2018.
  7. orf.at: Alois Schwarz ist neuer Bischof in St. Pölten. Artikel vom 1. Juli 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
  8. Diözese Gurk: Größtes Vermögen an Mensalgütern. In: religion.orf.at. 16. April 2014, abgerufen am 29. Dezember 2018.
  9. Mensalgut von Bischof Schwarz wird nachgeprüft. In: kaernten.orf.at. 16. Juli 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  10. Andrea Bergmann: Staatsanwalt ermittelt jetzt gegen Bischofsvertraute Enzinger. In: Kleine Zeitung. 3. Oktober 2018, abgerufen am 19. Dezember 2018.
  11. Bildungshaus Stift St. Georgen/Längsee: Bistumsleitung und ehemalige Bildungshausleiterin erzielen einvernehmlichen Vergleich. Stift St. Georgen/Bistum Gurk, 5. November 2018, abgerufen am 19. Dezember 2018.
  12. Andrea Bergmann: Bischof Alois Schwarz im medialen Kreuzfeuer. In: Kleine Zeitung. 15. Juni 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
  13. Causa Schwarz: Gekündigte Chefin klagt nun die Diözese. In: News. 3. Oktober 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  14. Diözese Gurk: Das sagt Bischof Schwarz zu den Vorwürfen. In: kurier.at. 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
  15. Erzbischof Lackner zum Visitator für Gurk ernannt. In: religion.orf.at. 20. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.
  16. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bischof Alois Schwarz. In: kurier.at. 28. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  17. Ermittlungen gegen Bischof Schwarz. In: kaernten.orf.at. 28. Dezember 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  18. vaticannews.de: Österreich: Neuer Bischof erwartet Entschuldigung von Vorgänger, 7. Dezember 2019.
  19. Untreue-Ermittlungen gegen Sankt Pöltner Bischof Schwarz eingestellt. katholisch.de vom 14. Mai 2020
  20. THEOLOGISCHE KURSE - Ehrenfreunde. Abgerufen am 27. März 2018.
  21. orf.at - Einspielerpreis für Bischof Alois Schwarz. Artikel vom 9. November 2012, abgerufen am 21. März 2015.
Vorgänger Amt Nachfolger
Klaus Küng Bischof von St. Pölten
seit 2018
Egon Kapellari Bischof von Gurk-Klagenfurt
2001–2018
Josef Marketz