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vom 19.03.2020, aktuelle Version,

Andrian-Werburg

Stammwappen derer von Andrian-Werburg

Andrian-Werburg, oftmals auch nur Andrian, ist der Name eines alten, ursprünglich lombardischen Adelsgeschlechts, das bis Mitte des 16. Jahrhunderts die Namensformen Andri, Andrini, Andriani de Gandino führte und sich seither Andrian nennt, wobei es geltend macht, von dem 1798 erloschenen Tiroler Uradelsgeschlecht Andrian-Werburg abzustammen, deren Namen und Wappen es annahm. 1692 wurde es unter diesem Namen in den Freiherrenstand erhoben.

Die Familie gelangte später auch in Österreich, im Krain, der Steiermark, in Friaul und in Bayern zu Besitz und Ansehen.

Geschichte

Herkunft

Lombardei/Friaul und Österreich/Bayern

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht um das Jahr 1350 mit Bettino Andri de Boaris de Gandino. Francesco erscheint zwischen 1439 und 1510, unter anderem als Konsul in Gandino, in Urkunden. Sein Sohn Simon Andrinis de Gandino wird in den Jahren 1482 bis 1548 in Urkunden genannt. Er war ebenso wie sein Vater Konsul in Gandino.[1]

Von den Söhnen des Simon Andrinis de Gandino wurde Piero (urkundliche Nennungen von 1529 bis 1548) der Begründer der innerösterreichischen Linie und Jacomin, urkundliche Nennung 1548, der Begründer der Linie in Friaul, die aber schon 1716 wieder erlosch. Zusammen mit ihrem Bruder Andrea, der 1587 urkundlich erscheint, führten sie als erste die Namensform Andrian.[1]

Am 12. Dezember 1610 zu Graz erhielten die Vettern Elias und Peter Andrian eine Adelsbestätigung mit dem Privileg, mit rotem Wachs zu siegeln. Elias Andrian wurde am 19. Januar 1624 in die Krainer Landstände aufgenommen. Nicolaus Andrian aus der Friauler Linie wurde am 19. April 1629 zu Wien in den Reichsadelsstand mit einer Wappenbesserung aufgenommen.

Eine Verleihung der niederen Gerichtsbarkeit auf den Gütern in und um Fiumicello sowie das Recht, sich von Clandorf (Parwa villa) zu nennen, erfolgte durch die Fürstin Anna Maria von Eggenberg am 15. Juli 1649 zu Eggenberg für Nicolaus Andriani und alle seine männlichen Nachkommen.

In die steiermärkischen Landstände wurde Thomas Ignatius Andrian am 19. Januar 1650 aufgenommen. Den alten böhmischen Ritterstand mit Wappenbesserung erhielt Giacintho Andriani von Clandorf, Oberstwachtmeister, am 6. August 1667. Ferdinando Barone d'Andriani, kurfürstlich kölnischer Kämmerer und Oberst, wurde am 28. September 1769 Patrizier von Görz.[1]

Nicolaus Andrian, apostolischer Protonotar und Abt vom Kloster Fünfkirchen, Johann Joseph Adrian, Hauptmann im Regiment Portia und Max Joseph Andrian wurden am 27. August 1692 zu Wien in den Reichsfreiherrenstand mit dem Prädikat von Andrian Freiherr von Verburg und einer Wappenmehrung erhoben.[1]

Der freiherrliche Stamm ist durch den Sohn des Freiherren Franz Carl Elias, Joseph Ferdinand Leopold Freiherr von Adrian-Werburg, nach Bayern gelangt. Durch die Mitgift seiner Gemahlin Josephine Sidonia von Baumann, deren Mutter eine Schillerer von Regenstauf war, erhielt er umfangreiche Güter im Nordgau.[2] Eine Eintragung in die Adelsmatrikel bei der Freiherrenklasse im Königreich Bayern erfolgte am 3. Oktober 1812.[1] Die Familie existiert noch.

Südtirol

In älterer Literatur wird eine Tiroler Herkunft der lombardischen Familie vermutet, wobei nicht abschließend geklärt ist, ob die Andri(a)nis de Gandino von dem Tiroler Uradelsgeschlecht abstammen, das sich im 13. Jahrhundert nach dem Ort Andrian in Südtirol benannte, der heute auch deren Familienwappen führt. Die Herren von Andrian waren Ministerialen der Grafen von Eppan auf der 1237 erstmals erwähnten Burg Andrian, um 1280 errichteten sie etwas unterhalb von dieser die Burg Wolfsthurn, die 1430 im Heiratsweg an das Geschlecht der Wölfe von Mareit gelangte, nach denen sie dann benannt wurde. Das Tiroler Geschlecht nannte sich ursprünglich Murentheim (auch Murentein oder Murentheiner) von Andrian und erschien bereits um 1200 unter anderem in der Grafschaft Görz.

Die Wehrburg bei Prissian kam 1332 durch die Heirat von Eghard Murenteiner von Andrian mit Adelheid von Werberg, Tochter des 1323 verstorbenen Heinrich von Werberg, an die Familie von Andrian[2][3], zunächst allerdings nur anteilig, ab 1411 zur Gänze. Zum Besitz der Wehrburg gehörten bis 1587 auch der Freisitz Burg Wolfsthurn in Andrian, das Schenkengut in Terlan sowie in Prissian der Mayrhof am Thurn (Saltenbüchl), der Kemathof und die Fahlburg. Nach dem Tod des Erasmus von Andrian-Werburg 1587 wurden diese Besitzungen aufgeteilt. 1798 erlosch die Tiroler Familie mit Joseph Bernardin, worauf das Lehensgut Wehrburg von der landesfürstlich tirolischen Kammer eingezogen wurde. Die steirische Linie der oben dargestellten lombardischen Familie konnte jedoch ihre behauptete Abstammung von der Tiroler Familie nicht nachweisen[4], obwohl sie bereits 1692 als Andrian Freiherren von Verburg in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden war. Sie konnte sich mit ihrer Forderung nach Übertragung der Lehnsrechte nicht durchsetzen, sodass die Wehrburg vom Rentamt Meran an Bauern verkauft wurde.

Wappen

Stammwappen

Das Stammwappen nach der Tiroler Adelsmatrikel: „Im Deichselschnitt gespalten von Silber und Rot mit gespaltener Spitze[5] . Auf dem goldbekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Flug mit dem Schildbild.“[3][1]

Freiherrliches Wappen

Freiherrliches Wappen ab 1692

Das freiherrliche Wappen, verliehen 1692: „Geviert, in 1 gespalten, rechts in Gold ein goldbewehrter und gekrönter, schwarzer Doppeladler am Spalt, links fünfmal von Gold und Rot geteilt. in 2 in Gold ein linkssehender, goldbewehrter und gekrönter schwarzer Adler, in 3 in Blau ein zweischwänziger, gekrönter goldener Löwe, in 4 in Rot ein dreizinniger, silberner Turm mit offenem Tor und drei (2, 1) offenen Fenstern, belegt mit einem Mittelschild, das Stammwappen enthaltend.“ Zwei Helme mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Helmdecken, auf dem rechten ein schwarzer Adlerkopf mit goldenem Schnabel, auf links der Stammhelm.[1]

Namensträger

Victor Franz von Andrian-Werburg (1813–1858)
Leopold von Andrian zu Werburg (1875–1951)

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, S. 87–88.
  2. 1 2 Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 1, S. 80–81.
  3. 1 2 Otto Hupp: Münchener Kalender. München/Regensburg 1922, S. 28.
  4. Tiroler Landesarchiv Innsbruck, Dossier von Andrian zu Wehrburg, Bericht der Kommission der Adelsmatrikel in Tirol betreffend die Matrikel-Eigenschaft der Familie Andrian Freiherrn von Werburg vom 24. Mai 1912, Lehensnotizen, Brief des Pfarrers Carl Oberprantacher vom 21. September 1894 mit Auszügen aus dem Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch der Pfarre Tisens über die Familie von Andrian-Werburg 1636–1798. Danach erwiesen sich von der steirischen Linie vorgelegte Dokumente als Fälschungen.
  5. Dr. Bernhard Peter: Göpel und Deichsel
  6. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer: Bildstöcke, Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2003, Seite 72–79 (Andrian-Denkmal in der Fasanerie)
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