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vom 15.10.2019, aktuelle Version,

BBÖ 1082

BBÖ 1082
Nummerierung: BBÖ 1082.01
Anzahl: 1
Hersteller: Siemens-Schuckert Österreich, Floridsdorf
Baujahr(e): 1931
Ausmusterung: 1941
Achsformel: 1'E1'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 15.654 mm
Gesamtradstand: 10.110 mm
Dienstmasse: 118,5 t
Reibungsmasse: 86,5 t
Radsatzfahrmasse: 17,3 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Stundenleistung: 1325 kW / 36,5 km/h
Dauerleistung: 1178 kW / 37,5 km/h
Anfahrzugkraft: 215 kN
Treibraddurchmesser: 1.310 mm
Laufraddurchmesser: 994 mm
Motorbauart: GRs
Stromsystem: 15 kV / 1623 Hz
Anzahl der Fahrmotoren: 3
Antrieb: drei Achsen mit Tatzlager-Antrieb, zwei Achsen über Kuppelstangen
Lokbremse: Druckluftbremse
Zugbremse: Vakuumbremse

Die BBÖ 1082.01 war eine Elektrolokomotive der Österreichischen Bundesbahnen BBÖ für den Betrieb mit 15 kV 1623 Hertz Fahrleitungsspannung, die mit einem rotierenden Phasenumformer und Gleichstrom-Fahrmotoren ausgerüstet war.

Vorgeschichte

Die ersten Fernbahn-Stromversorgungen mit Einphasen-Wechselstrom wurden mit der ungewöhnlichen Frequenz von 1623 Hertz betrieben, da bei 50 Hz die Kommutation, das heißt die Stromübertragung auf die Rotorwicklungen des Einphasen-Wechselstrommotors sehr problematisch gewesen wäre. Demgegenüber waren Gleichstrommotoren leichter zu regeln und Drehstrom-Asynchronmotoren einfacher zu warten, weshalb Versuche zur Stromumwandlung auf dem Triebfahrzeug vorgenommen wurden. Die Lokomotiven BBÖ 1180 und BBÖ 1470 der Firma Ganz & Co. waren erfolglose Versuche mit Synchron-Umformern und Asynchronfahrmotoren. 1931 wollte die Österreichische Siemens-Schuckert-Werke ein neues Konzept mit einem Phasenumformer-Generator zum Gleichstrombetrieb bei Wechselstrom-Versorgung erproben. Ursprünglich war geplant, die letzte Maschine der Reihe 1080.1 mit diesem Phasenumformer auszustatten. Es zeigte sich aber, dass dafür zu wenig Platz vorhanden war. Daher wurde letztlich eine neue Lokomotive mit einem rotierenden Phasenumformer-Generator gebaut.

Während die elektrische Ausrüstung von den Österreichischen Siemens Schuckert Werken geliefert wurde, kam der mechanische Teil von der Lokomotivfabrik Floridsdorf. Die 1082 wurde zunächst in Salzburg, später in Bludenz stationiert, von wo aus sie sehr zufriedenstellend im Planbetrieb eingesetzt wurde. Der komplizierte Aufbau der Umformeranlage und deren Regelung bedingte allerdings eine ständige Betreuung durch den Hersteller.

Die Deutsche Reichsbahn ordnete sie 1938 als E 88.3 ein, dann verlieren sich ihre Spuren. 1945 war sie nicht mehr auffindbar.

Technik

Vom Stromabnehmer gelangte der Strom über den Ölhauptschalter zum Haupttransformator. Dieser ist mit zwei Sekundärwicklungen versehen, welche die Spannung ungefähr auf 600 V herunter setzen. Mit Hilfe des Phasenumformers wurde der Einphasenstrom in ein dreiphasigen Drehstrom umgewandelt, aus dem zwei Frequenzumformer Gleichstrom erzeugten.

Die Umformeranlage bestand aus vier rotierenden Maschinen, die von vorne nach hinten wie folgt angeordnet waren:

  • Erregermaschine, die gleichzeitig als Anwurfmotor des Umformers diente
  • Frequenzwandler 2
  • Phasenumformer
  • Frequenzwandler 1

Der Phasenumformer war als 4-polige Synchronmaschine mit Aussenpolen und Dämpferwicklung gebaut. Ihm wurde vom Transformator die Spannung der beiden Sekundärwicklungen über Schleifringe zugeführt. Der Rotor war auch mit den zwei Wicklungen zur Erzeugung der dreiphasigen Spannung für die Frquenzwandler versehen, die über die Hohlwelle des Umformersatzes mit diesen verbunden waren. Die Läufer der Frequenzwandler waren mit Gleichstromläufern ausgerüstet und der Gleichstrom wurde über verschiebbare Bürsten entnommen, was die stufenlose Regelung der Fahrmotorspannung erlaubte. Um den Magnetisierungsstrom des Phasenumformers zu kompensieren waren die Frequenzumwandler in Serie geschaltet.

Der Umformersatz hatte eine Länge von 7 Metern und wurde in einem zylindrischen Gehäuse untergebracht. Dahinter war der Transformator und das einzige Führerhaus angeordnet. Dies ließ das Fahrzeug wie eine Dampflokomotive mit aufgesetzten Stromabnehmern wirken. Das Fahrzeug hatte ein Triebwerk ähnlich der Reihe 1080.1 aber mit zwei zusätzlichen Laufachsen. Die mittleren drei Achsen waren mit fremderregten Tatzlagermotoren versehen und die Endachsen mit Kuppelstangen mit den angetriebenen Achsen verbunden.

Das Fahrzeug war in seiner Konzeption seiner Zeit um 50 Jahre voraus. Die Grundidee der Stromwandlung auf dem Triebfahrzeug wird heute unter Zuhilfenahme von Halbleiterbauteilen und zudem mit den noch weit einfacher zu bauenden und zu betreibenden Drehstrom-Asynchronmotoren realisiert.

Literatur

  • A.Grabner, E. Pawelka: Die Umformerlokomotive der Österreichischen-Siemens-Schuckert-Werke. In: Elektrotechnik und Maschinenbau – Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien. 49. Jahrgang, Teil I in Heft 20, 17. Mai 1931; Teil II in Heft 21, 24. Mai 1931.
  • Richard Rotter, Helmut Petrovitsch: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen. alba Verlag, Düsseldorf 1990, ISBN 3-87094-132-4.
  • Die Umformerlokomotive System Oe.S.S.W. 1082.001 der Österreichischen Bundesbahn. In: Die Lokomotive. Jahrgang 29, Nr. 5, 1932, S. 77–79 (archive.org).
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