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vom 14.04.2020, aktuelle Version,

Barmsteine

Barmsteine
Großer (links) und Kleiner Barmstein (840  m, rechts) [Anm. 1] von Bad Dürrnberg aus.

Großer (links) und Kleiner Barmstein (840 m, rechts)[Anm. 1] von Bad Dürrnberg aus.

Höhe 851 m ü. A.
Lage Bayern, Deutschland und Salzburg, Österreich
Gebirge Berchtesgadener Alpen
Dominanz 0,8 km Hoher Götschen
Schartenhöhe 71 m Luegbichl
Koordinaten 47° 41′ 23″ N, 13° 4′ 35″ O
Barmsteine (Land Salzburg)
Barmsteine
Gestein Barmsteinkalk

Die Barmsteine (bairisch: Bamstoana) sind zwei Felstürme mit einer Höhe von 841 m und 851 m am Nordostrand der Berchtesgadener Alpen. Sie stehen oberhalb der österreichischen Stadt Hallein, und über sie verläuft die Grenze zwischen dem Landkreis Berchtesgadener Land und dem Land Salzburg bzw. zwischen Deutschland und Österreich.

Geologie

In der Geologie sind sie als Namensgeber des so genannten Barmsteinkalks, eines als Turbidit interpretierten Teils der Oberalm-Formation des höheren Jura, bekannt.

Geotop

Großer und Kleiner Barmstein sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als besonders wertvolles Geotop (Geotop-Nummer: 172R036) ausgewiesen.[1]

Klettern und Wandern

Vor allem bei Kletterern sind die Felstürme ein beliebtes Ziel, da sie bis in den späten Abend von der Sonne beschienen werden und leicht zu erreichen sind. Der Schwierigkeitsgrad des kleinen Barmstein liegt bei II bis III-, der große Barmstein hingegen ist klettertechnisch wesentlich anspruchsvoller. Neben den zwei großen Barmsteinen gibt es auch noch die Katzenbarmsteine, die sich am Südgrat des kleinen Barmsteins erstrecken. Dort gibt es auch einen Boulderpark.

Die Ruine Thürndl östlich der Barmsteine

Die Barmsteine können aber auch über Steige mit in den Fels geschlagenen Stufen mit Geländern und einigen drahtseilversicherten Stellen einfach bestiegen werden.[2] Am kleinen Barmstein befindet sich dieser Zustieg[Anm. 1] an der Südseite. Schwindelfrei und trittsicher sollte man aber für diese Anstiege trotzdem sein.[3] Für Wanderer ist auch die Ruine Thürndl, die nur wenig östlich liegt, sehenswert.

Im Westen sind den Barmsteinen die Wald- und Wiesenhänge der Gnotschaft Mehlweg vorgelagert, über die man über die Köppelschneid nach Schellenberg wandern kann.[4]

Im Januar 2008 wurde die Südseite des Kleinen Barmstein nach mehrmaligen Verstößen gegen die Kletterregeln vom Grundeigentümer mit Hilfe eines Zauns für Kletterer gesperrt.[5]

Geschichte

Kleiner Barmstein, Staatsgrenze D/A, Grenzzeichen 93/2 (Aufnahme von 2012) [Anm. 2]

Stollen in den Barmsteinen wurden zur Lagerung von Bier der nahegelegenen Brauerei Hofbräu Kaltenhausen verwendet. Der Alpenvereinssteig auf den kleinen Barmstein wurde im Jahr 1885 angelegt[6] und 1926 von der ÖAV-Sektion Hallein erneuert (durch Stufen und Drahtseile).[7]

Auch während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Barmsteine sichtbar und unsichtbar genutzt: Neben der Nutzung von Stollen als Standort für Rüstungsindustrie wurden bereits vor dem Anschluss Österreichs an Deutschland mit weißer Farbe ein großes Hakenkreuz so angebracht, dass es in Richtung Österreich gut sichtbar war. Nach dem Krieg wurde es entfernt und ist heute kaum mehr erkennbar.[8]

Auf dem Kleinen Barmstein wird seit 1815 ein Maibaum errichtet[9]. Der Antransport per Hand gestaltet sich durch die ausgesetzte Lage schwierig, daher wird der Baum nicht jedes Jahr getauscht, sondern nur, wenn er abbricht oder in die Jahre kommt. Die Tradition verlangt, dass der frisch geschmückte Baum zum 12-Uhr-Läuten der Pfarr- und Wallfahrtskirche Dürrnberg steht. Als Belohnung erhalten die Beteiligten das sogenannte Moabambier („Maibaumbier“), ein Fass Bier vom Hofbräu Kaltenhausen. Dieses Recht ist seit 1841 verbrieft.[10]

Literatur

  • Karl Zinnburg, Franz Kurz: Bad Dürrnberg. Kurverwaltung, Bad Dürrnberg 1980, OBV.
  • Benno Plöchinger: Zum Nachweis jurassisch-kretazischer Eingleitungen von Hallstätter Gesteinsmassen beiderseits des Salzach-Quertales (Salzburg). In: Geologische Vereinigung (Hrsg.): Geologische Rundschau . Band 73.1984. Springer, Berlin/Heidelberg, S. 293–304, DNB, OBV.
  • Gero Moosleitner: Fossilien sammeln im Salzburger Land. Ein Führer zu klassischen und neuen Fundstellen. 1. Auflage. Edition Goldschneck, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01374-8 (darin S. 29 und 149 zu den beiden Steinen und den Barmsteinkalken).

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Geotop Großer und Kleiner Barmstein (abgerufen am 19. Oktober 2017).
  2. Stefan Herbke: Die schönsten Panoramatouren zwischen Berchtesgaden und Oberstdorf. Weglänge, Schwierigkeit, Einkehr, Detailkarten und Übersichtskarte. J. Berg, München 2005, ISBN 3-7658-4097-1, S. 8.
  3. Website alpintouren.com über Bergwanderungen auf die Barmsteine
  4. Hellmut Schöner: Berchtesgadener Alpen. Gebietsführer für Wanderer und Bergsteiger. 7. Auflage. Rother, München 1995, S. 76. Online.
  5. Gerald Lehner: Sperre des Barmsteins wegen Rowdys. In: salzburg.orf.at, 27. Jänner 2008, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  6. Stefan Herbke: Bergtour auf die Barmsteine. Felsenpaar über Hallein. In: sueddeutsche.de, 29. Mai 2012, abgerufen am 16. August 2013.
  7. Sektion Hallein. In: Hanns Barth (Red.): Mitteilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Nr. 14/1926, Jahrgang LII, München 1926, S. 163, oben rechts. (Online bei ALO).
  8. Mariki: On the road with Adolf Hitler (Memento vom 26. Juli 2011 im Internet Archive) (deutsch). In: neon.de, 12. Februar 2010, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  9. www.berchtesgaden.at abgerufen am 21. Jänner 2020
  10. orf.at abgerufen am 21. Jänner 2020

Anmerkungen

  1. 1 2 3 Der traditionell auf bayerischer Seite aufzustellende Maibaum wird an der Felswand hochgezogen. – In: Zinnburg: Bad Dürrnberg, S. 40.
  2. Blick zum Großen Barmstein.
Commons: Barmsteine  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien