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vom 13.04.2020, aktuelle Version,

Benedikt Weibel

Benedikt Weibel (1992)

Benedikt Weibel (* 15. Oktober 1946 in Thun) ist ein Schweizer Manager. Von 1993 bis 2006 war er Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und damit deren Generaldirektor.

Biographie

Benedikt Weibel (ganz rechts) beim Spatenstich der Bahn 2000

Weibel wuchs in Solothurn auf, wo er die Matura absolvierte. Danach studierte er Betriebswirtschaft an der Universität Bern. Zwischen 1971 und 1975 war er als Assistent am Betriebswirtschaftlichen Institut der Uni Bern tätig. 1975 erfolgte sein Wechsel zu den SBB als Sekretär des damaligen Präsidenten der Generaldirektion, Roger Desponds. Mit der Ernennung zum SBB-Generalsekretär 1983 begann sein Aufstieg.

1986 wurde Weibel Direktor des Marketingbereichs Personenverkehr, 1990 Leiter des Departements Verkehr und auf den 1. Januar 1993 ernannte ihn der Bundesrat zum Chef der SBB. Seit der Umwandlung der Staatsbahn in eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft des Bundes im Jahre 1999 führte er das Unternehmen als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Er hatte seinen Rücktritt am 24. Februar 2006 überraschend bekanntgegeben.[1] Auf den 31. Dezember 2006 trat er von diesem Posten ab. Sein Nachfolger wurde der 45-jährige Jurist Andreas Meyer, der Managementerfahrungen bei der Deutschen Bahn gesammelt hat.

Neben seiner Tätigkeit als SBB-Chef präsidierte Weibel ab dem 1. Februar 2003 auch die Union internationale des chemins de fer. Ab dem 1. Januar 2003 war er zudem Mitglied des Verwaltungsrats der französischen Staatsbahn SNCF. Nach seinem Rücktritt kehrte er als Dozent an die Uni Bern zurück. Zudem wurde er Delegierter des Bundesrats für die Euro 08. Darüber hinaus fungiert er als Verwaltungsratsvorsitzender der WESTbahn[2].

Weibel ist inzwischen als Autor, Publizist und in Verwaltungsräten tätig.[3]

Weibel ist verheiratet, Vater dreier erwachsener Kinder und wohnt in der Nähe von Bern. Er ist begeisterter Hobbysportler (u. a. Bergsteigen mit Bergführerpatent, Velofahren, Joggen und Nordic Walking), weshalb er seinen Rücktritt unter anderem damit begründete, dass man als Sportler noch im Vollbesitz seiner Kräfte aufhören sollte. Er ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, die bei der Beschäftigungspolitik der SBB oft nicht die gleiche Position wie Weibel vertrat. Weibel ist Dozent für praktisches Management am Betriebswirtschaftlichen Department der Universität Bern.

Bilanz als SBB-Chef

Unter Weibel wurden die SBB «marktfit» getrimmt und neue Leistungsaufträge bestimmt. Gleichzeitig stieg der Kostendruck, auf den die SBB mit Stellenkürzungen und Auslagerungen reagierten.

In den 14 Jahren der Ära Weibel konnten die SBB das Angebot erweitern, unter anderem durch die Einführung der Bahn 2000 am 12. Dezember 2004, mit dem grössten Fahrplanwechsel der Schweizer Bahngeschichte.

Am 22. Juni 2005 kam es zu einem totalen Stromausfall des Bahnstromnetzes. In den Abendstunden dieses Sommertags standen in der ganzen Schweiz 2000 Züge still und rund 200'000 Reisende waren blockiert. Bis sich der Bahnverkehr wieder normalisiert hatte, dauerte es Tage und der Schaden für die SBB belief sich auf 5 Millionen Franken.

Als schwierigstes Jahr unter seiner Führung bezeichnete Weibel stets 1994: Am 21. März 1994 wurden bei einem Zugunglück in Däniken neun Menschen getötet und 19 weitere verletzt. Die Explosion eines Benzinzuges im zürcherischen Affoltern sowie ein Chemieunfall im Bahnhof von Lausanne machten für Weibel dieses Jahr zum schwärzesten in seiner Karriere. Er ordnete darauf ein umfangreiches Sicherheitsprogramm für die gesamte Unternehmung an.

Bücher

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Commons: Benedikt Weibel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. SBB ab 2007 ohne Benedikt Weibel. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 4/2006, ISSN 1421-2811, S. 178.
  2. Ex-SBB-Chef Weibel fordert ab 2011 Österreichs Staatsbahn heraus. Artikel im Tages-Anzeiger, 19. Juni 2009.
  3. Fragen an Dr. Benedikt Weibel. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 3, 2013, S. 146–149.