Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 10.02.2022, aktuelle Version,

Dimitré Dinev

Dimitré Dinev im Lesezelt auf der Frankfurter Buchmesse 2002

Dimitré Dinev (Bulgarisch: Димитър Динев) (* 1968 in Plowdiw, Bulgarien) ist ein Schriftsteller, Theater- und Drehbuchautor deutscher Sprache.

Leben

Er verbrachte seine Kindheit in der Stadt Pasardschik und machte seine Matura 1987 am Bertolt-Brecht-Gymnasium in Pasardschik. 1990 floh er über die Grüne Grenze nach Österreich, wo er sich die folgenden Jahre mit Gelegenheitsjobs durchbrachte und in Wien Philosophie und russische Philologie studierte. Seit 1991 schreibt Dimitré Dinev in deutscher Sprache Drehbücher, Erzählungen, Theaterstücke und Essays.[1] Seinen literarischen Durchbruch schaffte er 2003 mit seinem Familienroman Engelszungen, der europaweit mit großem Interesse aufgenommen wurde.

2011 wurde sein Drehbuch Spanien verfilmt. Regie führte Anja Salomonowitz. (Mit: Tatjana Alexander, Grégoire Colin, Lukas Miko und Cornelius Obonya.) Unter anderem wurde der Film auch auf der Berlinale 2012 gezeigt.[2]

Dimitré Dinev wurde 2016 mit fünfzehn anderen Autoren durch eine Fachjury für die Publikation schreibArt AUSTRIA ausgewählt, einem Literaturprogramm der Kultursektion des Außenministeriums, wodurch im Rahmen der österreichischen Auslandskulturpolitik ein Beitrag dazu geleistet werden soll, dass das heutige Österreich in der Welt auch als ein Land mit viel bemerkenswertem literarischen Schaffen wahrgenommen wird. (Sebastian Kurz, 2016 Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres.)[3] Der so Geehrte erwies und erweist sich bei vielen Gelegenheiten auch als Kritiker der österreichischen Politik und als ein Anwalt und Fürsprecher der Geflüchteten und Migranten.[4]

Inzwischen sind Texte von Dimitré Dinev in fünfzehn Sprachen übersetzt worden und seine Theaterstücke wurden u. a. in Österreich, Deutschland, Bulgarien und Rumänien aufgeführt.[5] In Bulgarien ist er bekannt für sein Bühnenstück Haut und Himmel, das 2007 den Askeer Preis gewann.[6]

Im Rahmen der Kurzfilmreihe Wiener Stimmung zum Thema Pandemie schrieb Dinev 2020 den Text Urvirus für das Wiener Burgtheater (Folge 17).[7]

Im Dezember 2021 veröffentlichte Der Standard Dinevs Geschichte über die ermordete bulgarische Journalistin Wiktorija Marinowa. Dinev kritisiert darin die bulgarische Politik scharf.[8]

Dimitré Dinev ist verheiratet, Vater zweier Töchter und lebt als freier Schriftsteller in Wien. 2003 erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft.

Werke

Film - Auswahl

  • Spanien, Spielfilm, Drehbuch mit Anja Salomonowitz für deren ersten Spielfilm, Dor-Film, Wien 2011; Weltpremiere Berlinale 2012

Theater

  • Russenhuhn UA 1999 WUK, Wien
  • Haut und Himmel UA 2006 Rabenhof, Wien
  • Das Haus des Richters UA 2007 Akademietheater, Wien
  • Eine heikle Sache, die Seele (Komödie), UA 2008 Volkstheater, Wien
  • Die Ratten von Gerhart Hauptmann - Bearbeitung für das Volkstheater von Dimitré Dinev, Premiere 2010, Wien
  • Topalovic & Söhne (Balkanoperette, Komponist: Nebojsa Krulanovic), UA 2014 Theater an der Rott, Eggenfelden
  • Alice im Wunderland (Neubearbeitung des Stoffes), UA 2015 Sommerspiele Melk
  • Whatever works (Satirisches Musiktheater), UA 2015 Wien Modern

Bücher

  • Die Inschrift (Erzählungen), Edition Exil, Wien 2001, ISBN 3-901899-13-8
  • Engelszungen (Roman), Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-216-30705-0 (Lizenzausgaben und btb-Taschenbuch 2006; bulgarische Ausgabe 2006, mazedonische Ausgabe 2007, türkische Ausgabe 2008, schwedische Ausgabe 2011)
  • Ein Licht über dem Kopf (Erzählungen), Deuticke Verlag, Wien 2005, ISBN 3-552-06000-6 (Lizenzausgabe „Innsbruck liest“ 2006; btb-Taschenbuch 2007; rumänische Ausgabe; norwegische Ausgabe);
  • Barmherzigkeit (Essays, Burgtheaterrede), Residenzverlag, St. Pölten 2010, ISBN 978-3-70173147-3

Beiträge - Auswahl

  • Boshidar (Kurzgeschichte), in: fremdland, Edition Exil, Wien 2000
  • Ein Licht über dem Kopf (Kurzgeschichte), in: Hallo Taxi, Andiamo Verlag, Mannheim 2001
  • Wechselbäder (Kurzgeschichte), in: Lichtungen, Akademie Graz 2002, sowie im Wiener „Volltext“ und in der „Süddeutschen Zeitung“ Nr. 223, Sept. 2004
  • Das Kind mit dem Schirm (Ein literarisches Protokoll), in: Tandem, Mandelbaum Verlag 2006
  • Der Regen (Kurzgeschichte), in: Der andere nebenan: Eine Anthologie aus dem Südosten Europas, hrsg. von Richard Swartz, S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007
  • Das Geburtstagskind (Kurzgeschichte), in: Lichterfeste, Schattenspiele, hrsg. von Péter Esterházy, DTV 2009, ISBN 978-3-423-13828-4
  • Ion (Kurzgeschichte), in: grenzenlos. ein literarisch engagiertes europabrevier, hrsg. von Klaus Servene, Andiamo Verlag, Mannheim 2011, ISBN 978-3-936625-18-9
  • Spas sleeps (Kurzgeschichte), in: Vienna Tales, hrsg. von Helen Constantine, ins Englische übertragen von Deborah Holmes, Oxford University Press 2014, ISBN 9780199669790

Herausgaben

Auszeichnungen

Literatur

  • Dimitré Dinev, in: Internationales Biographisches Archiv 46/2008 vom 11. November 2008, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Ankommen: Gespräche mit Dimitré Dinev, Anna Kim, Radek Knapp, Julyia Rabinowich und Michael Stavaric Gebundene Ausgabe – 24. September 2014 von Brigitte Schwens-Harrant
  • Raluca Rădulescu: Die Fremde als Ort der Begegnung. Untersuchungen zu deutschsprachigen südosteuropäischen Autoren mit Migrationshintergrund. Konstanz: Hartung-Gorre 2013.
  • Raluca Rădulescu: Lazarus darf nicht herauskommen. Dimitré Dinevs unheile Welt im Erzählungsband „Ein Licht über dem Kopf“. In: Zeitschrift der Germanisten Rumäniens, Bucureşti, 1-2 (39-40)/ 2011, S. 219–232.
  • Raluca Rădulescu:„Wir sind alle nur Gäste auf dieser Erde“. Fremdheit und Vertrautheit in Dimitré Dinevs Werk. In: Wechselwirkungen II. Deutschsprachige Literatur und Kultur im regionalen und internationalen Kontext. Pécser Studien zur Germanistik Band 6. Hg.v. Zoltán Szendi, Praesens, Wien, 2012, S. 107–117.

Weblinks, Belege

Einzelnachweise