Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 07.10.2018, aktuelle Version,

Eduard Schwartz

Eduard Schwartz, um 1910

Eduard Schwartz (* 22. August 1858 in Kiel; † 13. Februar 1940 in München) war ein deutscher klassischer Philologe.

Leben und Werk

Infolge der Berufung seines Vaters, des Gynäkologen Jakob Heinrich Hermann Schwartz, nach Göttingen begann er 1876 sein Studium an der Georg-August-Universität Göttingen. Er setzte es 1876 in Bonn bei Hermann Usener, 1878 in Berlin bei Theodor Mommsen und 1879 in Greifswald bei Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff fort. Wilamowitz-Moellendorff und Schwartz wurden lebenslange Freunde.

Nach erfolgter Promotion zum Dr. phil. ging er als Stipendiat nach Italien. Seit 1884 habilitierter Privatdozent an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ging er 1887 an die Universität Rostock. Im Dreikaiserjahr heiratete er in Rostock Emma Blumenbach. Weitere Stationen waren die Universität Gießen (1893), die Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg (1897), die Universität Göttingen (1902), die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (1909) und 1914 nochmals Straßburg. Dort war er 1915/16 (im Ersten Weltkrieg) Rektor.[1]

Wie viele Straßburger Hochschullehrer nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1918) von der Dritten Französischen Republik ausgewiesen, kam er Ostern 1919 auf den Lehrstuhl der Ludwig-Maximilians-Universität München. In München lehrte er bis zu seinem Tode.

Seine Mitgliedschaften an den Akademien Berlin, Heidelberg, München, Wien, Straßburg, Petersburg, Kopenhagen, Budapest und Stockholm sind Ausdruck seiner wissenschaftlichen Reputation. Die Universität Rostock ernannte ihn anlässlich ihrer Vierhundertjahrfeier (1919) zum Ehrenmitglied. Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 1919, stand er der Gelehrtenvereinigung von 1927 bis 1930 als Präsident vor. 1928 wurde er öffentlicher Förderer des völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbunds für deutsche Kultur.[2] Für den Nationalsozialismus hatte er als Konservativer keine Sympathie. 1936 wählten ihn die Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erneut zum Präsidenten, aber der Reichserziehungsminister Bernhard Rust ernannte an seiner Stelle den nicht vorgeschlagenen Nationalsozialisten Karl Alexander von Müller.

Das von Albert Rehm erstellte Schriftenverzeichnis von Schwartz beinhaltet 387 Ziffern, zusätzlich Texteditionen. Die drei Wissenschaftler Mommsen – Schwartz – Wilamowitz-Moellendorf zählen zu den führenden Philologen ihrer Zeit.

Schwartz wurde von der Berliner Akademie mit der Herausgabe der Sammlung Acta conciliorum oecumenicorum beauftragt. Für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft verfasste Schwartz zahlreiche Artikel zu griechischen Geschichtsschreibern, die (wenn auch in Details überholt) bis heute wichtige Grundlagenbeiträge darstellen.

Literatur

Nachrufe
Würdigungen
  Wikisource: Eduard Schwartz  – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Rektoratsrede (HKM)
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 558.
Vorgänger Amt Nachfolger
Max von Gruber Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
1927 bis 1930
Karl Ritter von Goebel