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vom 24.01.2020, aktuelle Version,

Edwin Albrich

Edwin Albrich (* 13. Juli 1910 in Schruns; † 18. September 1976 in Innsbruck) war ein österreichischer Internist. Er war Dozent für Innere Medizin an der Wiener Universität und praktizierender Internist in Schruns. In der Zeit des Nationalsozialismus war er ein frühes Mitglied der NSDAP und der SA, wofür er 1946 verurteilt und 1948 amnestiert wurde.

Leben

Edwin Albrich wurde als Sohn des Ehrenbürgers und Standestierarztes Karl August Albrich in Schruns geboren und absolvierte die dortige Volksschule. Nach der Matura in Dornbirn studierte er an der Universität Innsbruck Medizin. 1929 wurde er Mitglied des Corps Gothia Innsbruck.[1] Im Anschluss an die Promotion in Innsbruck kam er zu Professor Hans Eppinger nach Wien. Albrich trat 1933 der NSDAP und SA bei und studierte Innere Medizin bei Eppinger, welcher sich vor seiner Verhandlung beim Nürnberger Ärzteprozess das Leben nahm. Er war zuletzt SA-Hauptsturmführer und soll während des Zweiten Weltkriegs Leibarzt des rumänischen faschistischen Ministerpräsidenten Ion Antonescu gewesen sein.

1943 wurde Albrich Dozent für Innere Medizin an der Universität Wien. Schon in seiner Antrittsrede sprach er – seiner Zeit vorauseilend – über die Bedeutung von Früherkennung und naturgemäßen Heilmethoden.

Nach dem Krieg mit Berufsverbot belegt, erhielt er 1948 wieder die Zulassung als Internist aufgrund des Einsatzes des vorarlberger Landeshauptmanns Ulrich Ilg.[2]

Von 1949 bis 1950 leitete Albrich ein Sanatorium für innere Medizin im Bad Röthis. 1950 gründete er in Schruns die „Kuranstalt Montafon“, den damals österreichweit modernsten Kurbetrieb mit Kneippanlagen, Massage und Heilgymnastik, neuartigen physiotherapeutischen Einrichtungen, medizinischen Labors und mit internistischer Praxis. Dieser wurde ein Jahr später durch ein Kurhotel erweitert.[3]

Albrich unternahm viele Auslandsreisen zur Betreuung seiner zahlreichen prominenten Patienten. Im Hinblick auf die so wichtige ärztliche Weiterbildung gründete er die Gesellschaft der Ärzte Vorarlbergs und war Mitbegründer des Rotary Clubs Vorarlberg.

Albrich beschäftigte sich aber auch intensiv mit kommunalpolitischen Themen und kümmerte sich um die Ortsvereine. So gründete er im Jahre 1949 den Ski-Club Montafon, als Dachverband der örtlichen Wintersportvereine. Dies war unter anderem die Voraussetzung für die Durchführung internationaler Schirennen im Montafon (wie die Goldschlüsselrennen).

Auszeichnungen

Literatur

  • Wolfgang Weber: Dr.habil. Edwin Albrich. Als Arzt jederzeit verwendbar. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. Band 5. NS-Belastete aus dem Bodenseeraum, Kugelberg, Gerstetten 2016, S. 20–34. ISBN 978-3-945893-04-3.
  • Krista Vonbank: Tafernen an Landstraß und Sömersteig... Montafoner Gasthäuser mit Geschichte. Ruß, Schwarzach 1997. ISBN 3-85258-036-6.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 44, 209
  2. Onlineauftritt Kulturforum Bregenzerwald Wolfgang Weber: Die Bregenzerwälder Ärzte, der Nationalsozialismus und die NS-Euthanasie, Vortrag 12. Oktober 2007, Seite 3 und 4, PDF
  3. „Wandervorschläge“ von Dr. E. Albrich (1965)