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vom 19.06.2018, aktuelle Version,

Ergee

Ergee

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Rechtsform
Gründung 1901
Auflösung 2008
Auflösungsgrund Konkurs
Sitz Schrems
Mitarbeiterzahl 197 (Stand:2008)
Umsatz 44,5 Mio. € (Stand:2008)
Branche Textil

Ergee war ein deutsches Textilunternehmen, zuletzt mit Sitz in Schrems in Niederösterreich. Es zählte zu den führenden Strumpferzeugern Europas, musste jedoch im November 2008 Konkurs anmelden.

Der Name Ergee ist ein Akronym für „Edwin Rössler, GElenau / Erzgebirge“.

Geschichte

Ergee wurde 1901 in Gelenau im Erzgebirge, damals Königreich Sachsen, von Edwin Rössler gegründet. Bereits 1910 beschäftigte das Unternehmen 30 Mitarbeiter und produzierte etwa 2000 Kindersocken pro Tag. Während des Ersten Weltkrieges wurde Kriegsbedarf hergestellt. So wurden Socken aus Papiergarn produziert. In der Folge wuchs Ergee weiter und war in den kommenden Jahren in Deutschland bereits marktführend. 1920 wurde ein neues Fabriksgebäude in Gelenau errichtet. Der erste Zweitbetrieb von Ergee wurde 1927 in Falkenbach in Sachsen eröffnet, womit Ergee 1928 erstmals 200 Mitarbeiter beschäftigte. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen ständig, sodass es 1938 Weltmarktführer bei der Erzeugung von Kindersocken wurde, die in 60 Länder der Welt exportiert wurden. Die Jahresproduktion lag bei etwa 20 Millionen Paar Kinderstrümpfen. Während eines Luftangriffes im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in Gelenau stark beschädigt.

Im Jahr 1949 wurden die Betriebe in Gelenau und Falkenbach zu Volkseigenen Betrieben erklärt. Deshalb wurde am 30. Juli 1949 Ergee ein zweites Mal durch Emil und Werner Rössler als Strumpffabrik Neustadt (Hessen) gegründet. Der neue Firmensitz war Sonthofen in Bayern. An den beiden Standorten produzierten bereits 1951 etwa 1300 Mitarbeiter 2,5 Millionen Paar Damenfeinstrümpfe. Bekannte Filmstars, wie Hildegard Knef oder Romy Schneider machten die Strumpfmarke weiter bekannt.

Anfang der 1960er Jahre wuchs die Belegschaft auf 2400 Mitarbeiter und gemeinsam mit der Strickhandschuhfabrik Michael Lohs in Traunreut in Oberbayern wurde die Ergee-Textilwerke Schrems GmbH gegründet. Mit der Entwicklung der Ergolan-Faser baute Ergee auch eine Produktion für Herrensocken auf. Es wurden aber noch weitere Textilmaterialien entwickelt, wie Ergee-schwebeweich eine Mischung aus Schurwolle und Polyamidfaser. Im Sponsorbereich trat Ergee als Ausrüster auf, wie beispielsweise bei einer schwäbischen Himalaya-Expedition, die 1977 den Lhotse bezwang. 1979 war das Unternehmen offizieller Ausrüster der österreichischen Skiteams. Im Jahr 1987 war Ergee Ausstatter der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf. In den 1990er Jahren verfügte Ergee weltweit über Produktionsbetriebe in Deutschland, Frankreich, Malaysia, Österreich und der Schweiz und beschäftigte etwa 5.300 Mitarbeiter. In den Folgejahren wurde einerseits an neuen Fasern geforscht, andererseits auch wieder auf Naturfaser gesetzt.

1997 kämpfte das Unternehmen mit Problemen und wurde von der Bundesgesellschaft für industriepolitische Maßnahmen (GBI) übernommen, die zusammen mit Niederösterreich in die Produktionsstätte investierte.[1]

Im Jahr 2001 kaufte der deutsche Strumpferzeuger Vatter das Unternehmen. 2007 hatte es einen Umsatz von 44,5 Millionen Euro. Anfang 2008 wurde die Produktion in das Werk Loana in Rožnov in Tschechien verlagert.

Die Suche nach einem neuen Investor blieb erfolglos, so dass das Unternehmen im November 2008 Konkurs anmelden musste. Zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung waren nur noch 197 Mitarbeiter beschäftigt.[2][3]

Ende Januar 2009 wurde bekannt, dass der Textil-Discounter KiK die traditionsreiche Strumpfmarke übernimmt. Über den Kaufpreis vereinbarte KiK und die Vatter-Gruppe Stillschweigen.[4] Dabei hat KiK nur die Marke und das Fertigwarenlager gekauft. KiK produziert keine Ergee-Textilien mehr in Europa.

Die Eisschnellläuferin Anni Friesinger ist seit 1. Juni 2015 neue Markenbotschafterin für Ergee.[5]

Einzelnachweise

  1. Ergee noch nicht gerettet - keine Haftungszusagen von Bund und Land (Memento vom 27. September 2008 im Internet Archive) Wirtschaftsblatt vom 4. Juli 2008, abgerufen am 22. November 2008
  2. Nun also doch: Ergee muss Insolvenz anmelden (Memento des Originals vom 10. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fashionunited.de vom 2. November 2008, abgerufen am 22. November 2008
  3. Ergee möchte den Zwangsausgleich schaffen@1@2Vorlage:Toter Link/www.meinbezirk.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Mein Bezirk vom 5. November 2008, abgerufen am 22. November 2008
  4. Textildiskonter Kik kauft Marke Ergee ORF am 26. Jänner 2009, abgerufen am 27. Jänner 2009
  5. Pressemitteilung von kik-Textilien vom 17. Juni 2015