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vom 04.05.2022, aktuelle Version,

Feuerkogelseilbahn

Die Feuerkogelseilbahn ist eine Luftseilbahn in Oberösterreich, die von Ebensee auf den Feuerkogel 1592 m ü. A. führt.

Geschichte

Feuerkogel

Verantwortlich für den Bau der Feuerkogelseilbahn war der Kommerzialrat Rudolf Ippisch. Bereits seit dem Jahr 1919 versuchte Ippisch sein Seilbahnprojekt zu realisieren. Allerdings scheiterten zahlreiche Verhandlungen zur Finanzierung des Projektes und so konnte erst am 9. November 1925 der Bauauftrag an die Firma Adolf Bleichert & Co. erteilt werden, das damals führende Unternehmen im Seilbahnbau. Am 28. März 1926 wurde schließlich der Bau begonnen. Um die Seilbahn errichten zu können, musste zuvor eine Materialseilbahn errichtet werden. Nachdem die Arbeiter streikten, wurde der Bau mit Hilfe zweier Mulis fortgesetzt und die Materialseilbahn konnte schließlich am 10. August 1926 in Betrieb genommen werden. Daraufhin konnte mit dem Bau der Bergstation sowie der Stütze I auf dem Salcherriegel und der Stützen II und III auf dem Gamskogel begonnen werden. Die eisernen Konstruktionen der Stützen und der Stationen lieferte die Simmeringer Waggon- und Maschinenfabrik.[1] Das Aufziehen des Tragseils der Personenbahn stellte ebenfalls eine große Herausforderung dar. Nicht nur der Transport gestaltete sich äußerst schwierig, zum Aufziehen der Tragseile war der Arbeitseinsatz von etwa 90 Mann erforderlich und dauerte sechs Wochen.

Nach fast eineinhalb Jahren Bauzeit wurde am 26. Juni 1927 die Seilbahn unter Anwesenheit des Bundespräsidenten Michael Hainisch eröffnet. Durch die Verzögerungen im Zuge der Finanzierungsverhandlungen war die Seilbahn nach der Raxseilbahn und der Tiroler Zugspitzbahn die dritte ihrer Art in Österreich. Errichtet wurde die Seilbahn von der Traunsee-Schifffahrt und Seilschwebebahn Rudolf Ippisch und Co. K.G. Seit 1984 ist die Seilbahn im Besitz der Traunsee Touristik GmbH Nfg. & Co KG, die zu 100 % dem Land Oberösterreich gehört (über die OÖ Seilbahnholding).[2]

Das Fassungsvermögen betrug bei der Eröffnung 16 Personen; die beiden Wagen wurden 1930 aber für 18 Personen zugelassen. Bereits im ersten Jahr wurden über 20.000 Personen auf den Feuerkogel befördert. 1946 wurden zwei neue Wagen angeschafft, die 25 Personen fassten. 1955 wurde Antriebsleistung verstärkt, so dass eine Fahrgeschwindigkeit von 6,2 m/s erreicht werden konnte. 1985 wurde die Seilbahn umfassend erneuert. Am 7. Juni 1985 fand aus diesem Anlass eine Spatenstichfeier statt. Am 28. Dezember 1985 ging die Seilbahn wieder in Betrieb,[3] fasst seither 37 Personen und erreicht eine Geschwindigkeit von 12 m/s. Ab dem Winter 2018/19 gingen die neuen Kabinen auf der Feuerkogelseilbahn in Betrieb.[4]

Am 23. September 1963 waren im Raum Ebensee drei Standorte für Bombenattentate italienischer Extremisten ausersehen. Die Bombe an einer Gondel der Feuerkogelseilbahn konnte durch einen aufmerksamen Gondelführer rechtzeitig gefunden und entschärft werden. Alle Passagiere (Schüler) blieben unverletzt. Ein Behälter der Saline Ebensee und das „Löwendenkmal“ am Traunsee wurden durch Bomben gesprengt. Bei der Saline kam ein Beamter der Bundesgendarmerie ums Leben, drei zogen sich Verletzungen zu. Die Anschläge im Salzkammergut sind dem damals aktuellem „Südtirolkonflikt“ zuzuordnen.[5]

Im Jahr 1968 war die Feuerkogelseilbahn Drehort für Teile des Films Agenten sterben einsam, unter anderem mit den Schauspielern Richard Burton und Clint Eastwood. Für den Film wurde spektakulär am Dach einer der Kabinen in schwindelerregender Höhe gedreht und zwei Kabinen (Nachbauten) wurden für den Film auch gesprengt.

Technische Daten

Die Feuerkogelseilbahn verlässt die Talstation
Gondel kurz vor der Bergstation. Rechts hinter der Gondel der Grünberg
Seehöhe Talstation 475 m
Seehöhe Bergstation 1584 m
Höhendifferenz 1109 m
Länge 2693 m
Längste Strecke ohne Stütze 1400 m
Fassungsvermögen pro Kabine 37 Personen
Förderleistung 377 Personen/Stunde
Höchstgeschwindigkeit 12 m/s
Fahrzeit 5,5 min

Wintersport

Die Feuerkogelseilbahn ermöglicht die Auffahrt in das Skigebiet des Feuerkogels mit mehreren Liften, etwa zwölf Kilometer Pistenlänge und einer sechs Kilometer langen, unpräparierten Abfahrt bis zur Talstation der Seilbahn. Die Bergstation ist auch Ausgangspunkt für Schneeschuhwanderungen und für zahlreiche Routen für Skitouren.

Sommersport

Die Feuerkogelseilbahn bietet im Sommer Paragleitern und Drachenfliegern die Möglichkeit der Auffahrt zu einer Startrampe am Feuerkogel. Zudem ist die Bergstation Ausgangspunkt für Wanderwege von ca. 50 km Länge, die über das gesamte Höllengebirge führen. Möglich ist auch die Auffahrt mit dem Rad zum Startpunkt der 5.600 m langen Downhillstrecke.

Literatur

  • Josef Jebinger, Der Traunsee. In seiner Geschichte, Dichtung und Sage, Seine Schifffahrt und Feuerkogel-Seilbahn. Gmunden 1967
  • Theodor Brieger, Traunsee, Höllengebirge und Feuerkogel-Seilbahn. Wels 1948
  • Wolfgang Ebner, Der Traunsee mit seiner Schifffahrt und seiner Umgebung. Gmunden 2009
Commons: Feuerkogelseilbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. ÖNB-ANNO - Die Wasserwirtschaft. Abgerufen am 4. Mai 2022.
  2. Firma Traunsee Touristik GmbH Nfg. & Co KG. Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at.
  3. Gemeinde Ebensee: Chronik (Memento des Originals vom 2. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ebensee.at (ebensee.at; PDF, 644 kB); abgerufen am 30. Okt. 2013.
  4. Neue Kabinen für Feuerkogelseilbah auf ORF-Oberösterreich vom 13. November 2018 abgerufen am 13. November 2018
  5. Vor 45 Jahren erschütterten drei Bombenanschläge Ebensee. (Nicht mehr online verfügbar.) Marktgemeindeamt Ebensee, 23. September 2008, archiviert vom Original am 17. November 2015; abgerufen am 6. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ebensee.at