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vom 22.01.2022, aktuelle Version,

Friedrich Karl von Preußen (1828–1885)

Prinz Friedrich Karl von Preußen
Auf einer künstlerischen Darstellung, Gemälde von Emil Hünten, 1870
Prinz Friedrich Karl von Preußen
Friedrich Karl (Reliefausschnitt der Berliner Siegessäule von Moritz Schulz, 1872)

Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (* 20. März 1828 in Berlin; † 15. Juni 1885 in Klein Glienicke) war ein preußischer Prinz und Generalfeldmarschall.

Leben

Friedrich Karl war der einzige Sohn des Prinzen Carl von Preußen, eines jüngeren Bruders Kaiser Wilhelms I., und der Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach, der älteren Schwester der Kaiserin Augusta. 1842 bis 1846 erhielt Friedrich Karl in den militärischen Disziplinen Unterricht vom damaligen Major und späteren Kriegsminister Albrecht von Roon. Dieser war auch sein militärischer Begleiter, als der Prinz 1846 die Universität Bonn bezog. Dort wurde er 1847 Mitglied des Corps Borussia Bonn.[1] Im selben Jahr wurde ihm die Rettungsmedaille am Band verliehen, weil er bei Bonn ein Kind aus dem Rhein gerettet hatte.

Nach Vollendung seiner Studien nahm der Prinz 1848 im Gefolge des Generals Friedrich Graf von Wrangel als Hauptmann am Schleswig-Holsteinischen Krieg teil und zeichnete sich in den Gefechten bei Schleswig und Düppel durch persönlichen Mut aus. 1849 nahm er als Major im Generalstab an dem Feldzug in Baden teil und wurde in dem Gefecht bei Wiesenthal an der Spitze einer Husarenschwadron schwer verwundet.

In den nun folgenden Friedenszeiten, während der er 1852 Oberst, 1854 Generalmajor und 1856 Generalleutnant wurde, widmete er den militärischen Wissenschaften eifriges Studium. Dessen Resultate teilte er einem engeren Kreis von Offizieren in Vorträgen und lithographierten Abhandlungen mit. Von letzteren wurde ohne Wissen des Prinzen 1860 „Eine militärische Denkschrift von P. F. K.“ veröffentlicht, die durch ihre Reformvorschläge großes Aufsehen erregte. Als Kommandierender General des III. Armee-Korps (seit 1860) führte er diese Reformen praktisch durch, machte dieses Korps zur Pflanzschule seiner militärischen Ideen und erwarb sich hierdurch um die Entwicklung der preußischen Armee hervorragende Verdienste.

1864 erhielt der Prinz, inzwischen zum General der Kavallerie befördert, den Oberbefehl über die preußischen Truppen in Schleswig-Holstein. Er ging nach dem verunglückten Angriff auf Missunde Anfang Februar bei Arnis über die Schlei und zwang den Feind, das Danewerk aufzugeben und sich zu den Düppeler Schanzen zurückzuziehen. Am 18. April erstürmte er sie und errang damit im Deutsch-Dänischen Krieg den entscheidenden Sieg für Preußen und Österreich. Nachdem Wrangel im Mai sein Kommando niedergelegt hatte, wurde der Prinz Oberbefehlshaber der alliierten Armee, eroberte Jütland sowie am 29. Juni Alsen. Als Dank für seinen Sieg verlieh Wilhelm I. dem Gutsbesitz des Prinzen den Status eines Rittergutes. In Erinnerung an die entscheidende Schlacht bei den Düppeler Schanzen trug das Anwesen ab dem 13. Januar 1865 den Namen Düppel.

1866 wurde Friedrich Karl zum Oberbefehlshaber der ersten Armee (II., III. und IV. Korps) ernannt, rückte von der Oberlausitz in Böhmen ein, schlug am 26. und 27. Juni bei Liebenau und Podol, am 28. bei Münchengrätz, am 29. bei Gitschin die österreichisch-sächsischen Truppen unter Eduard Clam-Gallas und griff am 3. Juli die österreichische Stellung bei Königgrätz an. In hartnäckigem Kampf hielt er den numerisch überlegenen Gegner an der Front so lange auf, bis der Kronprinz Friedrich Wilhelm auf dem Schlachtfeld eintraf und in der rechten, General Eberhard Herwarth von Bittenfeld in der linken Flanke des Feindes eingriff. Von da marschierte der Prinz bis in die Nähe von Wien.

Im konstituierenden Norddeutschen Reichstag von 1867 vertrat er den ostpreußischen Wahlkreis Labiau-Wehlau.[2]

Enthüllung des Denkmals des Generalfeldmarschalls Prinz Friedrich Karl von Preußen 1899 in Friesack

Im Deutsch-Französischen Krieg mit dem Oberkommando über die zweite deutsche Armee betraut, hielt er am 16. August 1870 in der Schlacht von Mars-la-Tour die französische Rheinarmee unter Marschall François-Achille Bazaine bei Metz zurück und brachte am 18. August bei Gravelotte durch den Sieg über den feindlichen rechten Flügel bei St.-Privat die Entscheidung. Darauf erhielt er den Oberbefehl über die erste und zweite Armee, um die Einschließung von Metz zu übernehmen. Er schlug alle Ausfälle Bazaines zurück und zwang ihn zur Kapitulation vom 27. Oktober. Am 28. Oktober zum Generalfeldmarschall ernannt, zog Friedrich Karl von Metz am 2. November mit drei Armeekorps in Eilmärschen gegen die Loire, um die französische Loirearmee vom Vordringen gegen Versailles und Paris abzuhalten. Nachdem er die Angriffe der Franzosen zurückgeschlagen hatte, ging er am 3. Dezember seinerseits zur Offensive über, besetzte am 4. Dezember Orléans und trieb die feindliche Armee bis Bourges und Le Mans zurück.

Im Januar 1871 schlug er Antoine Chanzy in mehreren Gefechten bei Le Mans (6.–12. Januar) und zersprengte Chanzys Heer so vollständig, dass jeder weitere Versuch, Paris von Westen her zu entsetzen, unmöglich gemacht wurde.

Für seine Verdienste in diesem Krieg erhielt er eine Dotation in Höhe von 300.000 Talern.

Nach dem Krieg wurde Friedrich Karl zum Generalinspekteur der III. Armeeinspektion und zum Inspektor der Kavallerie der Preußischen Armee ernannt. Zar Alexander II. ernannte ihn zum russischen Feldmarschall. Er war außerdem Chef mehrerer preußischer, russischer und österreichischer Regimenter.

Friedrich Karl unternahm mehrere Reisen in den Orient; über die letzte, 1883 nach Ägypten und Syrien unternommene Reise erschien ein Prachtwerk (Berlin 1884).

Seine letzte Ruhe fand er im Marmorgewölbe Gruft in der Kirche St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee). Dort sind auch seine Ehefrau Prinzessin Maria Anna und seine Eltern, Prinz Carl und Prinzessin Marie von Preußen bestattet.

Jagdschloss Dreilinden

Friedrich Karls Jagdschloss Dreilinden mit dem Hærulfstein als persönliche Kriegserinnerung, um 1900

Lieblingsaufenthalt Friedrich Karls war das 1869 errichtete „Jagdschloss Dreilinden“ bei Berlin im gleichnamigen Forst Dreilinden. Theodor Fontane widmete dem Jagdschloss und Friedrich Karl im letzten Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg („Fünf Schlösser“) ein ausführliches Kapitel, in dem auch die Orientreise des Prinzen detailliert beschrieben ist:

„Jeder […] kannte das Schloß […] aus den Hofnachrichten, in denen es in bestimmten Abständen hieß: »Seine Königliche Hoheit kam heute von Dreilinden herein in die Stadt und kehrte gegen Abend dahin zurück«.“

Wie oft in Brandenburg ist der auch heute noch verwendete Begriff „Schloss“ übertrieben – an anderer Stelle spricht Fontane dann auch vom „Jagdhaus“ oder von der „prinzlichen Villa“. Passend zu dieser Charakterisierung befand sich am Haus der Spruch: „Klein, aber mein“. Rund fünf Monate im Jahr soll Friedrich Karl in seinem Refugium verbracht haben, die übrige Zeit lebte er in seiner Wohnung im königlichen Berliner Schloss.[3] Neben der Jagd, zu der er regelmäßig Jagdgesellschaften einlud, lag ein wesentlicher Grund für seine Aufenthalte in Dreilinden in der Forstbewirtschaftung seiner Ländereien. Mit der Anlage der Forstkulturen und der Pflege der Wildbestände war der Prinz erfolgreicher als mit dem Ackerbau, mit dem er laut Fontane zuvor gescheitert war.

Im Jahr 1859 stiftete er den Sehr edlen Orden vom Weißen Hirschen Sancti Huberti.

Im Jahr 1954 wurde das Jagdschloss abgerissen, an seiner Stelle befindet sich heute die „Revierförsterei Dreilinden“.

Nachkommen

Friedrich Karl war seit 29. November 1854 mit der Prinzessin Maria Anna (1837–1906), Tochter des Herzogs Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau und der Prinzessin Friederike von Preußen, vermählt. Kinder dieser Ehe sind:

⚭ 1. 24. August 1878 Prinz Heinrich der Niederlande (1820–1879)
⚭ 2. 6. Mai 1885 Prinz Albert von Sachsen-Altenburg

Literatur

Commons: Friedrich Karl von Preußen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 19/261
  2. HA I, Rep. 90 A, Nr. 3192, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
  3. Die Sprache der Monarchie. Abgerufen am 21. Januar 2022.

Bis auf den Abschnitt „Dreilinden“ gilt folgender Hinweis: