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vom 25.10.2021, aktuelle Version,

Gerhoch Reisegger

Gerhoch Reisegger (* 1941) ist ein österreichischer rechtsextremer Publizist und Verschwörungstheoretiker.

Studium und Beruf

Reisegger studierte Physik an der Technischen Universität Wien. Er war Geschäftsführer eines Informatik-Unternehmens und ist nun selbständiger Unternehmensberater.

Publizistische Tätigkeit

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes[1][2] und das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz zählen Reisegger zu den „bekanntesten Vertretern rechtsextremistischer Verschwörungstheorien“.[3]

Reisegger tritt als Referent bei revanchistischen und FPÖ-nahen Organisationen auf und sucht im Ausland offen Kontakt mit Neonazis.[4] So erschienen Interviews mit ihm in der Münchener National-Zeitung und in der NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme, und er trat als Vortragender bei bundesweiten NPD-Veranstaltungen auf.[5] Seit den 1990er Jahren unterhielt er „einen regen Austausch mit dem deutschen Neonazi Horst Mahler“, dessen Hass auf die USA er teilt.[1][6]

Reisegger nahm am 26. und 27. Januar 2002 als Referent an einer internationalen Konferenz von Holocaustleugnern in Moskau teil. Organisator war Oleg Platonov, als weitere Referenten traten neben zahlreichen russischen Teilnehmern die Holocaustleugner Ahmed Rami und David Duke sowie als Hauptredner Jürgen Graf auf.[7][8] Der deutsche Verfassungsschutzbericht 2003 wies auf die Verbindung Reiseggers zu der deutschen rechtsextremen Zeitschrift Staatsbriefe und deren Herausgeber Hans-Dietrich Sander hin.[8] Reisegger behauptet auch, Juden hätten die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA geplant.[9] Er übersetzte 2005 einen Text des australischen Verschwörungstheoretikers Joe Vialls (1944–2005), in dem dieser behauptete, Amerikaner und Juden hätten das Seebeben im Indischen Ozean 2004 durch eine Atombombenzündung unter Wasser hervorgerufen.[4][10]

Reissegger war u. a. Autor der Online-Zeitschrift Berliner Umschau sowie des österreichischen Monatsmagazins Die Aula. 1997 gelang es ihm, für diese Zeitschrift von Kardinal Ratzinger die Erlaubnis zum Wiederabdruck von dessen zuerst 1995 in Communio erschienenem Aufsatz „Freiheit und Wahrheit“ zu erwirken, der dann in den Band 1848 – Erbe und Auftrag des Aula-Verlages aufgenommen wurde.[11]

Werke

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 DÖW: Neues von ganz rechts. Verschwörungsdenker unter sich, September 2003
  2. DOEW-Mitteilungen, Oktober 2004 (pdf; 470 kB) Seite 7
  3. Bundesamt für Verfassungsschutz: Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus. Aktuelle Entwicklungen (Memento vom 22. November 2009 im Internet Archive) (pdf; 1,4 MB). Köln, November 2005, S. 9.
  4. 1 2 DÖW: Neues von ganz rechts. Jüdischer Tsunami?, Jänner 2005.
  5. Wilhelm Lasek: Reissegger, Dipl.-Ing. Gerhoch. In: Funktionäre, Aktivisten und Ideologen der rechtsextremen Szene in Österreich. Wien 2015, S. 123 f.
  6. Wilhelm Lasek: Reissegger, Dipl.-Ing. Gerhoch. In: Funktionäre, Aktivisten und Ideologen der rechtsextremen Szene in Österreich. Wien 2015, S. 122.
  7. Margret Chatwin: Die Rolle des Antisemitismus im Rechtsextremismus. In: Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke; vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske und Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3399-5, S. 173–187 (hier: S. 186).
  8. 1 2 Wilhelm Lasek: Reissegger, Dipl.-Ing. Gerhoch. In: Funktionäre, Aktivisten und Ideologen der rechtsextremen Szene in Österreich. Wien 2015, S. 123.
  9. Esther Webman: The Global Impact of the Protocols of the Elders of Zion: A Century-Old Myth. Taylor & Francis, London 2011, ISBN 0415598923, S. 154
  10. Wilhelm Lasek: Reissegger, Dipl.-Ing. Gerhoch. In: Funktionäre, Aktivisten und Ideologen der rechtsextremen Szene in Österreich. Wien 2015, S. 125 f.
  11. Gunther Latsch: Schmutzige Hände. In: Der Spiegel 12/2009 (16. März 2009), S. 69.