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vom 04.05.2022, aktuelle Version,

Grenztunnel Füssen

Grenztunnel Füssen
Grenztunnel Füssen
Südportal auf der österreichischen Seite
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung A7 E532 B179 E532
Bundesstraße 310
Bundesautobahn 7
Fernpassstraße (B 179)
Ort Füssen
Länge 1284 m
Anzahl der Röhren 1
Größte Überdeckung 210 m
Fahrzeuge pro Tag 14.707 (2011)
Bau
Bauherr Bundesrepublik Deutschland
Bundesministerium für Verkehr
und
Republik Österreich
Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten
Baubeginn Herbst 1995
Fertigstellung Sommer 1999
Planer ILF Beratende Ingenieure
Betrieb
Maut keine
Freigabe 24. Juli 1999
Lage
Grenztunnel Füssen (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 47° 34′ 3″ N, 10° 39′ 32″ O
Südportal 47° 33′ 22″ N, 10° 39′ 22″ O

Der Grenztunnel Füssen ist ein 1284 Meter langer grenzüberschreitender Basistunnel zwischen dem deutschen Kurort Füssen im bayerischen Kreis Ostallgäu und dem österreichischen Vils im Tiroler Bezirk Reutte, dessen Oströhre 1999 fertiggestellt wurde. Er unterquert den Falkensteinkamm unter dem Vilser Berg (1026 m ü. A.).

Der Tunnel besteht zurzeit aus einer Röhre mit einem Fahrstreifen für jede Richtung. Vorwiegend sorgt er für eine Entlastung der Füssener Innenstadt, die vor der Fertigstellung vor allem vom Urlaubsreiseverkehr in Richtung Fernpass stark mit Lärm und Abgasen belastet wurde. Im Jahr 2011 passierten im Schnitt 14.707 Kraftfahrzeuge pro Tag den Tunnel, davon rund 16 % LKWs.[1][2]

Parallel zum Tunnelbau wurde auf deutscher Seite der Ausbau der Bundesautobahn 7 vorangetrieben. Seit September 2009 führt die A 7 bis zum nördlichen Tunnelportal nahe Füssen. Vor allem während des Urlaubsverkehrs – vornehmlich an Wochenenden – ist die auf österreichischer Seite liegende Fernpassstraße überlastet und führt zu Rückstaus in den Grenztunnel Füssen. Zur Vermeidung stehenden Verkehrs im Tunnel wird der Verkehr in Blockabfertigung abgewickelt. Von der Blockabfertigung ist überwiegend der Verkehr in Richtung Fernpass betroffen.

Bau

Nordportal auf deutscher Seite

Der Tunnel Füssen wurde in den Jahren 1995 bis 1999 erbaut. Am 9. März 1996 ereignete sich beim Vortrieb ein unerwarteter Wassereinbruch mit einer Anfangsschüttung von etwa 400 l/s.[3] Durch sofort eingeleitete, umfangreiche vorauseilende Injektionsmaßnahmen konnte der Wasserzufluss so weit eingedämmt werden, dass eine Gefährdung der nahe der Tunneltrasse entspringenden Heilquelle Nothburga des Kurortes Bad Faulenbach und eine nachhaltige Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels im naturgeschützten Faulenbachtal als Folge der Baumaßnahmen vermieden werden konnten. Dies führte jedoch dazu, dass der feierliche Tunneldurchschlag erst am 17. September 1997 mit einer Verzögerung von etwa neun Monaten gegenüber dem ursprünglichen Bauzeitplan erfolgte.

Der Bau eines südlichen Fluchtstollens und die betriebstechnische Nachrüstung an die aktuellen Erfordernisse technischer Regelwerke sind im April 2009 abgeschlossen worden.[4][5]

Im Zuge der in den 1970er-Jahren geplanten Autobahn von Ulm nach Mailand hätte der Tunnel eine zweite Röhre bekommen sollen. Die geplante Transitautobahn ist mittlerweile verworfen. Die zweite Röhre des Grenztunnels wird aber in verschiedenen Diskussionen vor Ort immer wieder gefordert. Eine Realisierung scheint aber unwahrscheinlich, da sich vor allem Österreich dagegen mit dem Verweis auf noch mehr Verkehr sperrt. Zudem wurde im Staatsvertrag von 1987 zwischen Deutschland und Österreich „ausdrücklich“ nur der Bau einer Röhre vereinbart.[6]

Commons: Grenztunnel Füssen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Verkehrsplanung (Hrsg.): Verkehr in Tirol - Bericht 2011. Innsbruck 2012 (PDF; 1,5 MB)
  2. Verkehrszählung (PDF)
  3. Kurosch Thuro, Gerhard Brugger, Friedrich Winkler: Ungewöhnliche geologische Verhältnisse und deren Bewältigung im Vortrieb des Grenztunnels Füssen. In: Felsbau 15 (1997), Nr. 6, S. 507–513 (PDF; 605 kB)
  4. Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten: Pressemitteilung Nr. 25/2008 (PDF; 46 kB)
  5. Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten: Pressemitteilung Nr. 07/2009 (PDF; 49 kB)
  6. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland über Bau, Instandhaltung und Betrieb eines Grenztunnels zwischen Reutte und Füssen