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vom 20.02.2021, aktuelle Version,

Groß-Siegharts

Stadtgemeinde
Groß-Siegharts
Wappen Österreichkarte
Groß-Siegharts (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Waidhofen an der Thaya
Kfz-Kennzeichen: WT
Fläche: 44,28 km²
Koordinaten: 48° 47′ N, 15° 24′ O
Höhe: 534 m ü. A.
Einwohner: 2.710 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 61 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3812
Vorwahl: 02847
Gemeindekennziffer: 3 22 07
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schloßplatz 1
3812 Groß-Siegharts
Website: www.siegharts.at
Politik
Bürgermeister: Ulrich Achleitner (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
14
6
1
14  6  1 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Groß-Siegharts im Bezirk Waidhofen an der Thaya
DietmannsThaya
Lage der Gemeinde Groß-Siegharts im Bezirk Waidhofen an der Thaya (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Schloss Groß-Siegharts, Sitz der Stadtverwaltung
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Groß-Siegharts ist eine Stadtgemeinde mit 2710 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich.

Geografie

Groß-Siegharts liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 44,27 Quadratkilometer. 39,17 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):

  • Ellends (97)
  • Fistritz (113)
  • Groß-Siegharts (1949)
  • Loibes (45)
  • Sieghartsles (80)
  • Waldreichs (267)
  • Weinern (64)
  • Wienings (95)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ellends, Fistritz, Großsiegharts, Loibes, Sieghartsles, Waldreichs, Weinern und Wienings.

Nachbargemeinden

Karlstein an der Thaya Raabs an der Thaya
Dietmanns, Waidhofen an der Thaya Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ludweis-Aigen
Göpfritz an der Wild

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Groß-Siegharts im Jahr 1299. Johann Christoph Ferdinand Graf von Mallenthein verfolgte um 1720 das ehrgeizige Ziel, das seiner Herrschaft zugehörige kleine Dorf zu einem Zentrum der Textilindustrie zu machen. Er ließ Fachkräfte aus ganz Europa ins Waldviertel kommen, und in Groß-Siegharts 180 „Fabrics-Häusl“ bauen. Darin wohnten und arbeiteten jeweils 6–10 Personen. Erzeugt wurden vor allem „Bandlwaren“, die von umherziehenden Händlern, den „Bandltragern“ in den Ländern der Donaumonarchie feilgeboten wurden. Diesen Händlern verdankt die Region den Namen „Bandlkramerlandl“.

Der ehrgeizige Industrialisierungsplan Mallentheins scheiterte zwar zunächst, er gab jedoch den Anstoß für eine längerfristige Ausrichtung der Region in Richtung Textilwirtschaft.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Groß-Siegharts 6 Textilfabriken, die mit Dampfkraft betrieben wurden: Adensamer, Wagner, Hetzer/Silberbauer, Wolff, Zuleger und Fenzl. Um 1900 beschäftigten die örtlichen Bandwebereien mehrere hundert Personen. Groß-Siegharts wurde 1727 zur Marktgemeinde und 1928 zur Stadt erhoben.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Stadtgemeinde Groß-Siegharts neben vielen anderen Gewerbetreibenden vier Bandwarenfabriken, die Möbelstoffabrik Teppich- und Möbelstoffwerke AG (vormals Kurucz & Co.), das Sägewerk Adensamer Josef & Co., die (Seidenband-)Weberei Adensamer & Co. und mehrere Strickereien ansässig.[2]

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Juli 1944 und April 1945 ungarische Juden, darunter Frauen und Kinder, zur Zwangsarbeit in den Firmen Josef Adensamer u. Cie. und Siemens angehalten, wo sie zu Arbeiten in der Band- und Stoffweberei eingesetzt waren. Im April 1945 wurden die Häftlinge ins Ghetto Theresienstadt „evakuiert“.[3]

Stadtwappen

Blasonierung: Im roten Schild zwei silberne rot gezungte Greifen auf sechs silbernen Hügeln, die einen grünen Kranz und einen blauen goldgerandeten Schild mit den Buchstaben S.H. (Siegharts) im silbernen Balken halten und unter dem ein grüner Ölzweig hervorragt.

Gemeindepartnerschaften

Bevölkerungsentwicklung

Politik

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister
  • 1975–2004 Anton Koczur (SPÖ)
  • 2004–2013 Maurice Androsch (SPÖ)
  • 2013–2020 Gerald Matzinger (SPÖ)
  • seit 2020 Ulrich Achleitner (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Weinern
Pfarrkirche Groß-Siegharts
Ortskapelle Wienings
  • Schloss Groß-Siegharts: Ein mittelalterlicher, oftmals umgebauter Komplex mit Details aus der Renaissance;[10] heute Sitz der Stadtgemeinde, Bibliothek, ua.[11]
  • Katholische Pfarrkirche Groß-Siegharts hl. Johannes der Täufer

Museen

  • Lebendes Textilmuseum im Schloss Groß-Siegharts
  • Sakrales Museum im Schloss Groß-Siegharts
  • Kaiser Franz Josef-Museum in Wienings
  • Huf- und Wagenschmiede in Dietmanns

Wirtschaft

Bandlkramer in biedermeierlicher Tracht

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 154, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 109. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Registerzählung vom 31. Oktober 2011 1233, das entsprach einer allgemeinen Erwerbsquote von 47,9 Prozent.

Die ursprüngliche Wirtschaft bestand aus der Textilindustrie, vor allem der Herstellung von Bändern und Schnüren. Es war das Zentrum des Bandlkramerlandls. Heute spielen aber nach wie vor Klein- und Mittelbetriebe eine große Rolle.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Mittelschule.[12]

Sport

  • 6 Tennisplätze
  • 1 Fußballplatz
  • 1 Freibad
  • 2 Asphaltstockbahnen

Das internationale Rollstuhltennisturnier, mit Teilnehmern (u. a. Weltmeister Robin Ammerlaan) aus der ganzen Welt, fand in der Zeit vom 15. bis 19. August 2007 bereits zum zwanzigsten Mal statt. Die 29. Austragung der Austrian Open fand vom 10. August bis zum 14. August 2016 auf der Tennisanlage statt.

Persönlichkeiten

Commons: Groß-Siegharts  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Groß-Siegharts  – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 267
  3. Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich, Eintrag Groß-Siegharts auf deutschland-ein-denkmal.de
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 16. April 2020.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 16. April 2020.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 16. April 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 16. April 2020.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 23. April 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Groß-Siegharts. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  10. Schloss Siegharts. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  11. Die Geschichte von Schloss Groß-Siegharts
  12. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.