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vom 18.02.2020, aktuelle Version,

Hans Högl

Hans Högl (2012)

Hans Högl (* 25. Jänner 1942 in Asperhofen bei Neulengbach, ) ist ein österreichischer Medien- und Bildungssoziologe, emeritierter Professor und Publizist.

Leben

Hans Högl wuchs mit fünf Brüdern, davon zwei Kriegsheimkehrern, im Elternhaus im 300-Einwohner-Ort Asperhofen in Niederösterreich, auf. Sein Vater war im Milchhandel, seine Mutter in der Landwirtschaft tätig. Nach der Matura am humanistischen Missions-Gymnasium in Bischofshofen (Salzburg) war er von 1962 bis 1965 im Philosophicum an der Katholischen Hochschule St. Gabriel bei Wien inskribiert. Dort wurde sein Interesse für Soziallehren geweckt. Er trat aus der Missionsgesellschaft der Steyler Missionare (SVD) aus, um selbst frei den Einsatzort in der Entwicklungsarbeit wählen zu können. Von 1965 bis 1967 studierte er als Laie Katholische Theologie an der Universität Innsbruck.

Mit Auslandsstipendien des Bildungsministeriums konnte er sich von 1967 bis 1971 einem Doppel-Studium der Entwicklungs-Soziologie und Publizistik am Lateinamerikakolleg und an der Universität Löwen[1] widmen. Er erwarb die Diplome lic. en sociologie und lic. en communication sociale. Nach dem Militärdienst 1973 bis 1974 versuchte er in Österreich beruflich Fuß zu fassen und übte von 1975 bis 1980 verschiedene Tätigkeiten aus, darunter Medien-Praktika (Ö1-Radio, Die Presse), Fremdenführer im Tourismus und Bildungsforscher am Institut für angewandte Soziologie (IAS) in Wien. 1980 erlangte er das Doktorat (Dr. phil.) in Soziologie und Publizistik an der Universität Wien. Thema seiner Dissertation war Presse in der Demokratie und Möglichkeiten zu rationaler politischer Urteilsbildung (Textvergleich von Le Monde und Frankfurter Allgemeinen zu den Pentagon Papers).

Von 1981 bis 2003 war er Dozent für Politische Bildung, Medienpädagogik (politische Medien-Textanalyse), Soziometrie und Sozialethik an Pädagogischen Akademien und Sozialakademien in Wien. Er war Leiter von 15 Fallstudien in österreichischen Gemeinden, Universitätslektor am Institut für Soziologie in Wien, Vortragender an der Universität Hamburg, der Universität Innsbruck sowie an der Universität für Bodenkultur in Wien zum Thema Tourismus (Institut für Raumplanung).

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte

Die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte von Hans Högl bezogen sich auf den Impact von Medien und den Einstellungswandel, auf die Bildungs- und Wissenssoziologie, auf den ländlichen Raum und die Entwicklungspolitik. Sein 2001 erschienenes Buch Bin kein Tourist. Ich wohne hier. Fremdenverkehrsgemeinden in Stress wurde in der Sendung „Journal Panorama“ (Radio Ö1) besprochen und auch von der Wissenschaft gewürdigt:

Högls Studie zum überbordenden Winter- und Alpintourismus enthält Diagnosen und Therapien, Analyse und vor allem praktische Anregungen. Daher gehört es in jede Gemeinde- und Schulstube, also dorthin, wo die Politik ihren Anfang nehmen soll.

Privates

Hans Högl ist seit 1975 mit Eveline, geb. Hohberg, verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Er unternahm Studienreisen nach Brasilien, Benin, Togo, Ghana, Ostasien, Iran, Syrien, Marokko, Israel, Jordanien, Georgien, Armenien und in die Osttürkei.

Mediales Engagement

Der emeritierte Hochschullehrer war von 2003 bis 2013 Präsident der Vereinigung für Medienkultur, ist nunmehr Vizepräsident und interveniert bei Gremien, äußert sich als Hauptredakteur der Internet-Plattform www.medienkultur.at. Laut Medienimpulse[3] geht es ihm dabei u. a. „um eine kritische Perspektive auf die Medienkonzentration in Österreich“,[4] und den Blick auf in- und ausländische Qualitätsmedien.

Kandidatur zum Publikumsrat des ORF 2010

Der ORF-Publikumsrat folgte als Gremium der früheren Hörer- und Sehervertretung des Österreichischen Rundfunks. Seitens der österreichischen Printmedien wurden Modus und Struktur des Publikumsrates als „antiquiert“, „verfassungswidrig“, „Farce“ bis zum Fußballspiel „Rot gegen Schwarz“ kritisiert.[5] „Im Fokus steht bloß der Machterhalt der Parteien im ORF“, stellte Andreas Koller in den Salzburger Nachrichten fest.[6] Im Vorfeld dieser Wahl verfassten Hans Högl und sein Team eine Eingabe an das Medien-Staatssekretariat zur Reform des umstrittenen Wahlmodus, den er in einem Gastkommentar in der Presse eine „teure Zirkusnummer“ nannte. Die Faxwahl ermögliche, dass Wahlformulare schon im Vorhinein zur Gänze von Parteisekretariaten ausgefüllt werden. Und um die Wahl zu gewinnen, würden von den Parteien auch Kandidaten mit wenig Medienkompetenz aufgestellt.[7] Hans Högl stellte sich als unabhängiger Kandidat im Bereich Bildung der Wahl zum ORF-Publikumsrat und erhielt 13.435 Stimmen, die jedoch nicht für einen Sitz ausreichten.

Publikationen (Auswahl)

Politik und Medien

  • 2011: Vielfalt u. Einfalt in Österreichs Medien. In: Hintergrund. Das Nachrichtenmagazin, Frankfurt/Main, 1. Quartal 2011, S. 24–27.
  • 2009: Kalkutta – Stadt der Paläste und Kultur. In: Wiener Zeitung, Beilage „Wiener Journal“, S. 18–22, 23. Okt. 2009, Nr. 206.
  • 2008: Indien: Einblicke/ Blitzlichter. In: Interesse. Soziale Information Nr. 4, 2008/2, Linz a. Donau.
  • 2006: Wer soll wen wohin integrieren? Analyse in: Wiener Zeitung, 10. Mai 2006, Seite „Wissen“
  • 1980: Presse in der Demokratie und Möglichkeiten zu rationaler politischer Urteilsbildung. Diss. phil. Wien

Tourismus/Gemeinden

  • 2001: Bin kein Tourist. Ich wohne hier. Fremdenverkehrsgemeinden in Stress. Verlag für Ethik & Gesellschaft, Wien 2001, ISBN 3-900944-15-6.
  • 1994: Aspekte des Urlaubs am Bauernhof u. die Sommerfrische. Institut für Landeskunde NÖ 1994, S. 79–96.
  • 1995: Hinter den Fassaden des Tourismus. Dörfer im Stress. StudienVerlag, Innsbruck

Pädagogischer Bereich

  • 2004: Högl Hans u. a.: Evaluation der Implementierung d. Landeslehrer-Dienstgesetzes anhand von Schul- u. Fallstudien. Forschungsauftrag f. BM für Bildung, Wissenschaft.
  • 2001: Analyse einer Hauptschule mit musisch-kreativem Schwerpunkt: Ebenfurth 2001. (Forschungsbericht)
  • 2000: Evaluation einer Computerhauptschule. Neufeld/Burgenland (Forschungsbericht).
  • 1995: Freizeit von Jugendlichen in einer österr. Bezirks- und Schulstadt. Jugendstudie Horn 1995

Einzelnachweise

  1. Collège pour l`Amérique Latine und Faculté sciences pol. à Louvain/Belgien
  2. Univ. Prof. Dr. Manfried Welan, Universität für Bodenkultur Wien.
  3. MEDIENIMPULSE ist eine medienpädagogische Fachzeitschrift des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Chefredakteur: Alessandro Barberi
  4. MEDIENIMPULSE, Ausgabe 3/2011, Editorial von Alessandro Barberi. Abgerufen am 24. Juli 2012.
  5. OÖ Nachrichten vom 26. Jänner 2010: ORF-Publikumsrat: Rot spielt gegen Schwarz. Abgerufen am 24. Juli 2012.
  6. Andreas Koller: Inferiore Medienpolitik, kongenialer ORF (Memento vom 2. Februar 2010 im Internet Archive). In: Salzburger Nachrichten. 26. Jänner 2010
  7. Die Presse, Print-Ausgabe, 28. Jänner 2010