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vom 20.10.2022, aktuelle Version,

Hotel Post (Bad Ischl)

Hotel Post Hauptfassade

Das ehemalige Hotel zur Post (ursprünglich Gasthof zur Post oder Posthof) in Bad Ischl, Oberösterreich, war das älteste Hotel des Salzkammergutes. Das Gebäude liegt im Stadtzentrum zwischen der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus und dem Lehartheater.

Geschichte

Bauphasen

Details der Fassade

Das Hotel wurde 1827/28 von Franz und Magdalena Koch errichtet, woran noch heute das datierte Marmorportal erinnert. Koch († 1849) war zuvor Postmeister in Ebensee und hatte seit 1826 in Ischl das Gasthaus Zum Goldenen Hirschen (heute Sparkasse) betrieben. Von hier wurden das Schenkrecht und das Postamt auf das neu errichtete Hotel übertragen. Zum kaiserlich-königlichen Postamt, das bis 1895 im Hause betrieben wurde, gehörten auch Stallungen für bis zu 120 Pferde (Nordtrakt), die im Postdienst nach Ebensee, Aussee und Salzburg eingesetzt waren. Als Weidegebiet für die Tiere gehörte ab 1862 die sogenannte Postalm (früher Till- oder Holzalm) oberhalb von Strobl zum Haus. Ab 1833 führte Franz Koch jun. († 1871), ein Sohn der Erbauer, den Hotel- und Postbetrieb fort. Ihm folgten Ludwig Koch († 1919) und Dr. Ludwig Koch († 1939) in der Führung des Hauses nach. Das Hotelgebäude wurde im 19. Jahrhundert mehrmals erweitert, so auch 1840/1841 unter Einbeziehung des ehemaligen Pfründnerhauses (1787) bzw. des Wirerspitals (1828). 1864 wurde der Speisesaaltrakt angebaut, 1895 erhielt das Gebäude eine repräsentative – heute unter Denkmalschutz stehende – Fassade. Im ehemaligen großen Speisesaal erhielten sich die originalen Wandverkleidungen in stucco lustro sowie die Decke mit Kassettengliederung und Medaillons, deren einzelne Felder Arabesken, phantastische Tiergebilde und Früchte zeigen. Erst nach 1900 wurde ein Lift eingebaut. Der rückwärtige Hotelflügel in der heutigen Schulgasse (Dependance Posthof) wurde 1964 zwecks Schaffung eines Gartens abgetragen. Die Kaiser-Franz-Josef-Straße, in welcher das Haus liegt, hieß vor 1898 Landstraße und von 1898 bis 1951 amtlich Poststraße.

Gäste

Portal (1827)

Das Haus wurde von vielen bekannten Persönlichkeiten besucht,

Am 31. Juli 1890 fand im Hotel ein Dinér anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Marie Valerie mit Erzherzog Franz Salvator von Toskana statt.

Neue Verwendung

1988 erfolgte die Auflassung des Hotelbetriebes und der Umbau zu Privatwohnungen, Büros, Ordinationen, Gaststätten und Geschäftslokalen sowie die Errichtung einer Tiefgarage. Der früher beliebte Postkeller wurde vermauert und ist nicht mehr zugänglich. Mehrfach diente das Haus als Kulisse in Film- und Fernsehproduktionen (z. B. in der Fernsehserie Der Salzbaron).

Literatur

  • Barbara Eder (geb. Koch): Hotelbau des 19. Jahrhunderts in Ischl am Beispiel des „Hotel Post“ und „Hotel Kaiserin Elisabeth“. - Maschinschriftl. Diplomarbeit. Universität Salzburg 1997.
  • C. A. Hartleben: Panorama der Österreichischen Monarchie. Band 1. Pest 1840, Archiv Verlag, Wien Reprint 2001.
  • Franz Anton Alexander von Braune: Ischl und dessen Umgebung. Salzburg 1855.
  • K. Baedeker: Österreich-Ungarn. Handbuch für Reisende. 26. Auflage, Leipzig 1903.
  • Maria Zierler: Ischls Straßennamen erzählen. In: Ischler Heimatverein (Hrsg.): Bad Ischl, ein Heimatbuch. Linz 1966.
  • Franz Stüger: 150 Jahre Hotel Post – 150 Jahre Familie Koch. Salzkammergut Zeitung. 15. Sept. 1977 (Nr. 37).
  • Ischler Wochenrundschau (Hrsg.): Ischls Chronik. Nach der Abschrift der Originalchronik des landesfürstlichen Marktes Ischl. Angefangen von den ältesten Zeiten bis 1856. Gesammelt und verfaßt von Franz Karl von Erb. Ischl 1982.
  • Heinrich Prochaska: Ischls Chronik. Geschichte des Badeortes Ischl 1823-1923. Erweiterte Neuauflage. Wimmer, Bad Ischl o. J.
  • Gerhard Semiller: Bad Ischl – Häuser und Schicksale. Linz 1998.
  • Ischler Heimatverein (Hrsg.): Bad Ischl. Heimatbuch. Bad Ischl 2004.
  • Strobler Pfarrblatt: Postalmkapelle. Ausgabe Herbst, 2005.
  • Josef H. Handlechner, Hannes Heide: Bad Ischl und das Ischlland. Wigodruck.at, 2008.