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vom 03.06.2022, aktuelle Version,

In einem kühlen Grunde

Joseph von Eichendorff: In einem kühlen Grunde in der Anthologie Deutscher Dichterwald (1813)
In einem kühlen Grunde, gesungen von Franz Porten, Columbia Hartguss- Wachswalze #50264, ca. 1905.
Friedrich Glück, Melodie mit Klavierbegleitung (1828)

In einem kühlen Grunde ist ein Gedicht von Joseph von Eichendorff, das auch unter dem Titel Das zerbrochene Ringlein zu finden ist.

Textgeschichte

1807/08 schrieb von Eichendorff in seinen Tagebüchern über die unerfüllte Liebe zu Käthchen Förster, Tochter eines Rohrbacher Küfermeisters, an die ein Gedenkstein am Philosophenweg in Heidelberg erinnert. Dies inspirierte Eichendorff wahrscheinlich zu dem Gedicht.[1] Einer anderen Theorie zufolge war die Wassermühle im oberschlesischen Bresnitz, heute Brzeźnica, die Inspiration für das Gedicht.

1813 wurde das Gedicht unter dem Pseudonym „Florens“ und unter dem Titel Lied[2] in der Anthologie Deutscher Dichterwald veröffentlicht. Eichendorff nahm das Gedicht auch in seinen 1812 verfassten und 1815 veröffentlichten Roman Ahnung und Gegenwart auf, wo es zum ersten Mal unter Eichendorffs eigenem Namen gedruckt wurde.[3]

Vertonung

1814 vertonte Friedrich Glück das Gedicht,[4] das besonders als Chorsatz für Männerstimmen von Friedrich Silcher unter dem Titel Untreue Bekanntheit erlangte. Max Reger vertonte das Gedicht 1915 für vierstimmigen gemischten Chor als Beitrag für das Kaiserliederbuch. Die Comedian Harmonists nahmen das Lied 1932 in einem Arrangement von Erwin Bootz als Schellackplatte auf.[5][6] Das Lied wurde ferner unter anderem vom Renner-Ensemble,[7] Singer Pur,[8] Heino, den King’s Singers, Hein & Oss, den Fischer-Chören, Freddy Quinn, James Last, Roy Black, Richard Tauber, Mireille Mathieu, Chanticleer, Max Raabe und Hannes Wader interpretiert.[9]

Text

In einem kühlen Grunde im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch

Das zerbrochene Ringlein.

In einem kühlen Grunde
Da geht ein Mühlenrad
Mein’(a) Liebste(b) ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein’n Ring dabei,
Sie hat die Treu’ gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht’ als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und geh’n von Haus zu Haus.

Ich möcht’ als Reiter fliegen
Wohl in die blut’ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör’ ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht, was ich will —
Ich möcht’ am liebsten sterben,
Da wär’s auf einmal still![10]

(a) Im Erstdruck von 1813: „Meine“
(b) In der Vertonung von Friedrich Glück und vielen Liederbüchern geändert zu: „Mein Liebchen“

Siehe auch

Literatur

Commons: In einem kühlen Grunde  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Lied (Eichendorff)  – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Aus dem Leben eines Taugewas (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive), WAZ 14. Dezember 2007
  2. Deutscher Dichterwald von Justinus Kerner, Friedrich Baron de la Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. Heerbrandt, Tübingen 1813, S. 40 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Joseph von Eichendorff: Ahnung und Gegenwart. Schrag, Nürnberg 1815, S. 356 f. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv).
  4. Volksmusik-Archiv
  5. Eberhard Fechner: Die Comedian Harmonists. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-87315-7, S. 397.
  6. Ulrich Etscheit, Julian Metzger (Hrsg.): Comedian Harmonists. Das Original. Band 2. Gustav Bosse, Kassel 1999, ISBN 3-7649-0437-2, ISMN 979-0-2011-0437-9 (Suche im DNB-Portal), S. 35–37 u. Anm. Umschlag S. II.
  7. Gerhard Dietel: Eine demütige Bitte um Frieden. mz.de, 20. Februar 2018
  8. Letztes Glück - Songs of the German Romantics auf singerpur.de
  9. cover.info
  10. Joseph von Eichendorff: Gedichte. Duncker und Humblot, Berlin 1837, S. 432 (Digitalisat).