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vom 29.09.2019, aktuelle Version,

Johann Franz Kempen

Johann Franz Kempen, Lithographie von Karl Sterio, 1849

Johann Franz Kempen, ab 1816: Johann Franz Kempen von Fichtenstamm, ab 1854: Johann Franz Freiherr Kempen von Fichtenstamm[1] (* 26. Juni 1793 in Pardubitz, Ostböhmen; † 29. November 1863 in Schwarzau am Steinfeld, Niederösterreich) war ein Offizier in der Armee des Kaisertums Österreich. Der höchste von ihm bekleidete aktive Rang war der eines Feldmarschallleutnants, nach Eintritt in den Ruhestand der eines Feldzeugmeisters.[2]

Leben

Im Jahr 1849 wurde Kempen von Kaiser Franz Joseph zum Generalinspektor der Gendarmerie ernannt, welche von ihm aufgebaut und zu einem schlagkräftigen Korps gestaltet wurde. Weiters bekleidete Kempen, Protegé des Feldzeugmeisters Julius von Haynau (1786–1853),[3] ab 1851 die Funktion eines Militärgouverneurs von Wien und war von 1852 bis 1859 Chef der obersten Polizeibehörde und damit wesentlicher Träger des Staates in der Zeit des Neoabsolutismus.

Als Leiter von Gendarmerie und Polizei besaß Kempen umfängliche Machtbefugnisse: der geheime Ausforschungsdienst (wie unter Josef von Sedlnitzky bestanden) wurde wieder aufgenommen sowie eine Unzahl von Vertrauensleuten eingestellt. Die Gendarmerie beobachtete alle Ämter, Bezirkshauptleute, Statthalter, Offiziere und sogar Minister. Allein 1857 wurden etwa ebenso viele Beamte von anderen Polizeibehörden zur Wiener Polizeidirektion versetzt wie zwischen 1800 und 1848. Da die Gendarmerieberichte sich nur zu oft auf Vermutungen stützten und Beweise fehlten, kam es zu zahllosen Unstimmigkeiten nicht nur mit Zivil-, sondern auch mit Militärbehörden.[3]

Am 28. Juni 1859 fand, noch auf dem Boden der Stadt Wiener Neustadt, die Einweihung einer Bethalle statt, die Freiherr Kempen im Gedenken an seinen Eintritt in die Armee vor 50 Jahren (sowie in Anbetracht des bevorstehenden Ruhestandes) hatte errichten lassen. Das Bauwerk ist heute nicht mehr vorhanden, geblieben ist das sogenannte Kempenkreuz, das seinen Platz ursprünglich in der Bethalle hatte.

Freiherr Kempen von Fichtenstamm verstarb nach zweimonatigem schmerzvollem Krankenlager in den frühen Morgenstunden des 29. November 1863.[4] Er wurde am 2. Dezember des Jahres auf dem Friedhof der k.k. Militärakademie zu Wiener Neustadt in einer Gruft beigesetzt.[5]

Das Tagebuch des Polizeiministers Kempen von 1848 bis 1859[6] gilt als eine wertvolle Quelle jener Epoche.

Bilder

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kempen v. Fichtenstamm, auch Freiherren. In: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5: Kalb – Loewenthal. Voigt, Leipzig 1864, S. 63, Text online.
  2. † Feldzeugmeister Freiherr v. Kempen. In: Wiener Zeitung, Nr. 282/1863, 6. Dezember 1863, S. 684, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  3. 1 2 Kempen von Fichtenstamm Johann Franz Frh.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 293.
  4. Kleine Chronik. (…) FZM. Kempen †. In: Die Presse, Nr. 329/1863 (XVI. Jahrgang), 30. November 1863, S. 1, Mitte unten. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/apr.
  5. Wiener Nachrichten. (…) FZM. Freiherr von Kempen. In: Die Presse, Nr. 331/1863 (XVI. Jahrgang), 2. Dezember 1863, S. 3, unten rechts. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/apr.
  6. Permalink OBV.