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vom 07.06.2022, aktuelle Version,

Josef Wichner

Josef Wichner (um 1900)

Josef Wichner (* 23. Oktober 1852 in Bludenz; † 14. Juni 1923 in Krems an der Donau) war ein Erzähler, Jugendschriftsteller, Lehrer und Folklorist. Der in Bludenz geborene Volksschriftsteller wurde durch zahlreiche Erzählungen, Jugendbücher und Heimatromane bekannt.

Leben

Josef Wichner wurde als Sohn eines Schneidermeisters geboren. Er lebte als Kind in Bludenz, besuchte dort auch die Volksschule und absolvierte dann das k. k. Real- und Obergymnasium in Feldkirch, heute Gymnasium in Feldkirch, an dem er später (von 1878 bis 1880) auch unterrichtete. Josef Wichner studierte im Priesterseminar in Brixen (1872–1875) und an der Universität Innsbruck Deutsche Sprache und Literatur (1875–1878), anschließend legte er noch die Staatsprüfungen für das Lehramt aus Latein und Griechisch ab. Über seine Schul- und Studienzeit schrieb er später in seinen autobiographischen Romanen „Im Schneckenhause“, „Im Studierstädtlein“ und „An der Hochschule“.[1]

1880 schloss Wichner in Wien mit Marie Mathiasch den Bund fürs Leben. Er wirkte von 1880 bis 1908 im Gymnasium Krems an der Donau als Professor. Ab 1880 lebte die Familie Wichner – sie blieb Kinderlos – in Krems an der Donau.[2] Der unter anderen mit Marie Eugenie Delle Grazie, Adam Müller-Guttenbrunn und Peter Rosegger bekannte Schulrat zählte zum konservativen Lager, gehörte über viele Jahre dem Ausschuss des Niederösterreichischen Volksbildungsvereines in Krems an und gab dort die „Volksbildungsblätter“, das Organ des Vereines, heraus. Darüber hinaus hielt Wichner in den Jahren zwischen 1889 und 1912 mehrfach literarische Lesungen „aus eigenen Werken“ sowie Lichtbildvorträge im Wiener Volksbildungsverein und in der Wiener Urania.

Wichner starb 1923 im Alter von 71 Jahren in Krems an der Donau. An ihn erinnert dort heute ein Straßenname – die Josef-Wichner-Straße.

Auszeichnungen

  • Verleihung des Titels „Schulrat“ durch Allerhöchste Entschließung seiner k. und k. Apostolischen Majestät
  • Ehrenbürger von Bludenz und Krems
  • Namensgeber für die Wichner Modellhauptschule Bludenz West, WIF Hauptschule Bludenz Ost und eines Kindergarten in Altach
  • In Altach, Bludenz, Dornbirn, Nüziders, Feldkirch, Höchst, Hohenems, Krems, Lustenau und Wien wurden Straßen bzw. Gassen nach ihm benannt

Werke (Auswahl)

Romane

  • Die Schriften der alten Betschwester, 1906
  • Bürger Gozzo, 1922

Dramatische Dichtungen

  • Zwang, 1913
  • Der Schatz im Stubenboden, 1919
  • Glühende Kohlen, 1923
  • Altmontafoner Spinnstube, 1923[3]

Dreibändige Autobiographie (Romane, Erinnerungen)

  • Im Schneckenhause, 1893, 1894 (zwei Auflagen), 1905, 1910, 1920, 1985
  • Im Studierstädtlein, 1896, 1897, 1902, 1913, 1987
  • An der Hochschule, 1900, 1993

Bücher mit Erzählungen

  • Alraunwurzeln, 1892, 1899, 1903, 1905, 1912
  • Der Novize und andere Erzählungen, o. J. (1891)
  • Aus der Mappe eines Volksfreundes, 1891, 1895, 1895, 1899, 1907
  • Vor dem Arlberg, 1894
  • Erlauschtes, 1894, 1895, 1901
  • Nimm und lies!, 1897 (zwei Auflagen)
  • Jahresringe, 1899
  • In freien Stunden, 1899, 1903, 1913
  • Im Frieden des Hauses, 1902
  • Zeitvertreib, 1904
  • Aus sonnigen Tagen, 1907
  • Tiergeschichten, o. J. (1909)
  • Von des Lebens Leid und Lust, 1910
  • Für Heimat und Herd, Kriegsgeschichten. Stuttgart, o. J. (1915)
  • Daheim und im Felde, Geschichten aus der Zeit des Weltkrieges. 1917 (Werk verschollen).
  • Herbstsegen, 1918
  • Jugendland, 1918, 1921
  • Wegrast, o. J., 1921
  • Österreichisch Gemüt, o. J. (1923)

Heimatbücher

  • Kremser Simandln. Ein humoristischer Vortrag. Mit Abbildung eines Original-Simandlbriefes aus dem Jahre 1771. Wien, F. Österreicher, 1895.
  • Stundenrufe und Lieder deutscher Nachtwächter, 1897
  • Die goldene Wachau, 1912
  • Vom Arlberg zum Bodensee, 1914
  • Wachausagen, 1916
  • Wanderung durch die Wachau. In: Volk und Heer, 1918, Heft Nr. 18, S. 5–9.
  • Gerlach, Martin und Josef Wichen: Die Wachau in Wort und Bild. Wien und Leipzig, Gerlach & Widling, o. J. (1912)
  • Auf der Nibelungenstraße, 1922

Anlassdichtungen

  • Im Aufstieg. Dem Andenken der jugendlichen Dichterin Angela Langer. In: Volks-Bildungs-Blätter. Nr. 406–407, 1916, S. 105–107.
  • Aus der Jugendzeit. Dem Andenken des seligen Dekanes und Stadtpfarrers von Bludenz. Sonderdruck aus dem "Vorarlberger Volksblatt". Bregenz, Teutsch, 1917.

Posthume Auswahlausgaben

  • Schott, Anton (Hrsg.): Lustige Geschichten von Josef Wichner und Anton Schott. o. J. (1934)
  • Burtscher, Guido: Kurzgeschichten. Vorarlberger Schrifttum, Band 2, Bregenz, Russ, o. J. (1952)

Einzelnachweise

  1. CLUnier, Seite 13 (PDF; 2,9 MB)
  2. Eine kurz gefasste Geschichte der Stadt; aus: Bludenzer Geschichtsblätter Heft 50 (2. Auflage 2003); von Dr. Manfred Tschaikner
  3. Werke von Josef Wichner im Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek

Husinsky, Leopold: Josef Wichen als Volksschriftsteller. In: Die Kultur. Viertel-Jahrschrift f. Wissenschaft, Literatur und Kunst. Wien, Leogesellschaft, 1914, S. 36–53.

Literatur

  • Karl Landsteiner: Josef Wichner. Eine literar-historische Studie. Kirsch, Wien 1903.
  • Hans Nägele: Josef Wichner. Zum 60. Geburtstage des Dichters am 23. Oktober 1912. Dworzak, Bludenz 1912.
  • Hans Hiesberger: Volksschriftsteller Josef Wichner. Gebundenes Manuskript. Mehrere Exemplare (z. B. Österr. Nationalbibliothek), 1929.
  • Eugen Thurnher: Josef Wichner. Mensch und Werk. Vorarlberg und die Wachau, Wesen und Gestalt im dichterischen Werk. Univ. Diss., München 1941.
  • Hans Frühwirth: Ihre Liebe galt Krems. Kulturamt der Stadt Krems, Krems 1997, ISBN 3-901664-01-9.
  • Das Wichner-Archiv befindet sich in Bludenz im Rathaus mit einer umfangreichen Sammlung von Materialien zu Josef Wichner.


Kommentar von User Gamon Detlev:

Das Sterbedatum zu Josef Wichner "13. Juni 1923" ist falsch; korrekt ist 14. Juni 1923".

-- Schinnerl Ingeborg, Donnerstag, 18. August 2016, 10:07