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vom 26.03.2022, aktuelle Version,

Königreich Lombardo-Venetien

Regno Lombardo–Veneto
Königreich Lombardo-Venetien
1815–1859/1866
Amtssprache Italienisch, Deutsch
Hauptstadt Mailand (1815–1859)
Venedig (1859–1866)
Staats- und Regierungsform Königtum (Teil des Kaisertums Österreich)
Staatsoberhaupt König von Lombardo-Venetien
Regierungschef Vizekönig (bis 1848), Generalgouverneur (ab 1850)
Fläche 47.500 km²
Einwohnerzahl ~ 5.173.000
Bevölkerungsdichte 109 Einwohner pro km²
Währung 1 Thaler (Konventionstaler) = 2 (Österr.) Gulden = 100 Kreutzer = 400 Pfennig = 800 Heller;
ab 1857 (Wiener Münzvertrag): 1 Taler (Vereinstaler) = 1½ Gulden = 150 Neukreuzer
Gründung 1815 (Wiener Kongress)
Auflösung 1866
Fläche, Bevölkerung: 1857[1]
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Das Königreich Lombardo-Venetien (italienisch Regno Lombardo-Veneto) als Zusammenschluss der Lombardei und Venetiens war nach dem Wiener Kongress von 1815 gebildet worden und bis 1859/66 ein Land innerhalb des Kaisertums Österreich. Das Lombardo-Venetianische Königreich umfasste eine Fläche von 47.500 km² und zählte rund 5.173.000 Einwohner (1857).[1]

Geschichte

Vorgeschichte

Das Gebiet war zuvor Teil des napoleonischen Königreichs Italien (Lombardei und Venetien) bzw. der Cisalpinischen Republik (Lombardei), die am 26. Januar 1802 in Italienische Republik umbenannt und am 17. März 1805 in das von Napoléon neu geschaffene Königreich Italien eingegliedert wurde. Venetien war von 1797 bis 1805 bereits ein Teil der Habsburgermonarchie gewesen. Vor den Koalitionskriegen lagen die habsburgischen Herzogtümer Mailand und Mantua sowie die Republik Venedig auf demselben Gebiet.

Gründung

Das Königreich Lombardo-Venetien wurde am 9. Juni 1815 als Ergebnis des Wiener Kongresses geschaffen. Amtssprachen waren Italienisch und Deutsch. König war in Personalunion der Kaiser von Österreich, der von 1815 bis 1848 von einem Vizekönig und danach von einem General-Gouverneur vertreten wurde. Die bekanntesten General-Gouverneure waren Josef Wenzel Graf Radetzky und Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich.

Repubblica di San Marco 1848/49

Im Zuge der fast ganz Mitteleuropa erfassenden revolutionären Erhebungen des Jahres 1848 entstand am 23. März 1848 in Venedig die aufständische Repubblica di San Marco. Auch in Mailand kam es zu den Aufständen der Cinque giornate (18.–22. März). Wenige Wochen später erklärte das Königreich Sardinien-Piemont Österreich den Krieg und marschierte in die Lombardei ein. Schon im August hatten die österreichischen Truppen aber Mailand wieder besetzt, bis Ende des Jahres 1848 war bereits das gesamte Veneto zurückerobert. Nach dem Sieg der Österreicher in der Schlacht bei Novara und dem folgenden Friedensvertrag von Mailand vom 6. August 1849 wurde Venedig als letzte Bastion der norditalienischen Revolutionäre und Republikaner am 23. August 1849 von österreichischem Militär erobert.

Teilung in zwei Kronländer

1851 wurde das Königreich in die zwei Kronländer Lombardei[2] und Venetien aufgeteilt, wobei die Bezeichnung „Königreich Lombardo-Venetien“ bis zum 3. Oktober 1866 beibehalten wurde.[3]

Ende

Nach der Niederlage im Sardinischen Krieg musste Österreich die Lombardei mit dem Frieden von Villafranca 1859 an Frankreich abtreten. Im Vertrag von Turin von 1860 mit dem Königreich Sardinien wurde das Gebiet gegen Nizza und Savoyen getauscht, so dass die Lombardei 1861 Teil des neu gebildeten Königreiches Italien wurde. Mit dem Frieden von Wien fielen 1866 schließlich auch Venetien und Mantua an Italien.

Könige von Lombardo-Venetien

Kaiser Ferdinand  I. im lombardo-venezischen Krönungsornat
Erzherzog Rainer in der Amtstracht des Vizekönigs von Lombardo-Venetien
Österreichische Lokalbriefmarkenausgabe von 1850 für Lombardei und Venetien

Vizekönige von Lombardo-Venetien

Generalgouverneure von Lombardo-Venetien

Commons: Königreich Lombardo-Venetien  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Sergio Marinelli, Giuseppe Mazzariol, Fernando Mazzocca (Hrsg.): Il Veneto e l'Austria. Vita e cultura artistica nelle città venete (1814–1866). Milano 1989.
  • Brigitte Mazohl-Wallnig: Österreichischer Verwaltungsstaat und administrative Eliten im Königreich Lombardo-Venetien 1815–1859. Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1238-5.
  • Brigitte Mazohl-Wallnig: Verfassungsfrage und Nationalitätenproblem. Das Beispiel Lombardo-Venetien. In: Schriften zur europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 38 (2001) Duncker & Humblot, S. 366–387.
  • Franz Pesendorfer: Eiserne Krone und Doppeladler. Lombardo-Venetien 1814–1866. Deuticke, Wien 1992, ISBN 3-216-07949-X.
  • Eugen Semrau: Österreichs Spuren in Venedig. Mit Beiträgen von Antonio A. Rizzoli und Miguel Herz-Kestranek. Wien/Graz/Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-222-13309-1.
  • Simonatta Soldani: Annäherung an Europa im Namen der Nation. Die italienische Revolution 1846–1849. In: Dieter Dowe, Heinz-Gerhardt Haupt, Dieter Langewiesche (Hrsg.): Europa 1848. Revolution und Reform. Dietz, Bonn 1988, ISBN 3-8012-4086-X.
  • Alvise Zorzi: Österreichs Venedig. Das letzte Kapitel der Fremdherrschaft 1798 bis 1866. Aus dem Ital. v. Heinz-Georg Held und Claudia Piras. Düsseldorf/Hildesheim 1990, ISBN 3-546-49970-0, (Original unter dem Titel Venezia Austriaca. Rom/Bari 1985).

historische Monographien:

  • Ignaz de Luca: Lombardie. In: Geographisches Handbuch von dem Oestreichischen Staate. 5. Band Galicien, und Lodomerien, nebst der Bukowine. Verlag Joseph V. Degen, Wien 1791, S. 581–588 (Google eBook).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Eintrag zu Lombardo-venezianisches Königreich im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. Eintrag Lombardei. 2) (Verwaltungsgebiet Mailand des Lombardisch-Venetianischen Königreichs). und 3) Seit dem Präliminarfrieden von Villafranca  In: Lombardei. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 10. Altenburg 1860, S. 477–478 (zeno.org).
  3. Änderung des Titels, proklamiert 29. Januar 1869. Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Böhlau, Wien 1992, S. o.A. Zit. nach François R. Velde: Royal Styles → Austria. In: Heraldica → Royalty. 18. Januar 2007, abgerufen am 23. Juni 2009 (engl., mit, dt./lat., originaltexten).