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vom 29.11.2019, aktuelle Version,

K.K. Telegrafen Centrale

k.k. Telegrafen Centrale
Hermesfigur mit Brief

Die ehemalige k.k. Telegrafen Centrale in Wien war das Hauptgebäude der österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung.

Geschichte

Zwischen 1870 und 1873 wurde das Gebäude als k.k. Telegrafen Centrale erbaut. Es befindet sich am Börseplatz 1. 1902-05 wurde es von Eugen Fassbender um ein zusätzliches Stockwerk vergrößert. Der Vordertrakt wird von einer Figurengruppe gekrönt, die auf einem Globus sitzt. Dies sollte die Telegraphie symbolisieren. Die Zentrale beherbergte auch eine Versuchsstation für drahtlose Telefonie und Telegraphie. 1964 wurde das Gebäude um einen Funkturm erweitert.[1] Dieser wurde 2018 im Zuge von Umbauarbeiten wieder abgebaut, da das Äußere des Gebäudes wieder in seinen Ursprungszustand versetzt werden soll.[2]

Seit seiner Erbauung bis 1996 wurde das Haus vom österreichischen Post- und Telekommunikationsamt genutzt. Zuletzt war es Sitz der Post- und Telegraphenverwaltung.

In der Folge stand das Gebäude mehrere Jahre leer.[3] Nach dem Verkauf durch die Republik Österreich war auch die Bank Hypo Alpe Adria Eigentümerin des Hauses. Die nunmehrige Eigentümerin Immovate, plant eine Entwicklung zu hochwertigen Wohnungen.[4] 2017 begannen umfassende Bauarbeiten, in deren Zuge Eigentumswohnungen sowie Büroräume entstehen sollen. Diese sollen bis zur Jahresmitte 2019 abgeschlossen sein.[5]

2008–2010 fand im Sommer im Telegraphenamt die Aufführung des interaktiven Dramas Alma – a Show Biz ans Ende von Joshua Sobol in der Inszenierung von Paulus Manker statt, das das Leben der Künstlermuse Alma Mahler-Werfel zum Inhalt hat. Am 16. Juli 2013 wurde das ebenfalls von Manker inszenierte Simultandrama Wagnerdämmerung hier uraufgeführt.[6]

Architektur

Das Gebäude ist 54 m lang und 42 m breit und grenzt an die Hohenstaufengasse, die Helferstorferstraße und die Rockhgasse.

Vestibül

Das Vestibül bildet eine dreischiffige Säulenhalle mit Wandgliederung, Stuckdecken und Arkaden. Vom Vestibül gelangte man in den Telegrammaufgaberaum, der durch Wände mit der Kassa und der Reklamationsabteilung getrennt war. Dahinter befand sich der Amtsraum für telefonische Telegrammvermittlung, die Rohrpostzentralstation und das Zentralexpedit. Im Zentralexpedit befand sich eine Hausrohrpoststation, sowie eine zwischen diesem und den Apparatsälen verkehrende Depeschenseilbahn. Rechts vom Vestibül befand sich ein Warteraum mit Zugang zu Sprechzellen und dem Umschaltsaal. Dieser Saal wurde durch eine Balustrade geteilt. Der eine war für das Personal bestimmt und enthielt die Umschalteinrichtungen, während der andere Teil aus fünf Sprechzellen bestand. Der Umschaltraum war durch Schalter mit jenen Orten verbunden, die ausschließlich für Journalisten zugänglich waren und so gab es auch besondere Sprechzellen dafür.

Parterre und Hauptstiegenhaus

Im Parterre befand sich der Kassensaal mit korinthischen Säulen, der bis vor kurzem noch das Postamt "Wien 6" beherbergte. Im Hauptstiegenhaus erschließt eine Vierpfeilertreppe einen offenen Schacht mit toskanischen Säulen.

3. Stockwerk

Das dritte Stockwerk enthielt den Hauptrangierraum, in dem die Telegraphenkabel an die Hauptumschaltapparate angeschlossen waren, um von dort weiter in die Apparatsäle zu führen. Hier befanden sich auch die Translationseinrichtungen, Linienrelais und die Schlafsäle für das Nachtdienstpersonal.

4. Stockwerk

Das vierte Stockwerk enthielt die vier 7,3 Meter hohen Apparatsäle mit großen Bogenfenstern, die eine sezessionistische Stuckgliederung hatten. Diese Säle besitzen eine Bodenfläche von 1600 Quadratmetern, der größte dieser Säle ist 13 Meter breit und 40 Meter lang. In diesen Sälen mussten Tag und Nacht hunderte Personen arbeiten. Zur Klimatisierung gab es einen 32 Meter langen unterirdischen Hauptfrischluftkanal, der von der Gartenanlage am Börseplatz direkt unter der Wipplingerstraße zur Zentrale führte. Die Frischluft passierte mehrere Filter aus Segeltuch und einen Wasserzerstäubungsapparat, bevor sie zu den Heizkammern gelangte. Von hier aus konnte die Frischluft den Apparatsälen, dem Postamt, dem Zentralexpeditraum und dem Dachboden zugeführt werden. Im Winter wurde die Luft nicht nur geheizt, sondern auch befeuchtet. Bei +5 °C Außentemperatur konnte die Klimaanlage die Raumluft 1,5- bis 2-mal pro Stunde wechseln.
In diesem Stockwerk befindet sich auch der Hauptsaal der Zentrale mit einer Spiegelrahmendecke und Säulen mit Masken, unter anderem von Sol und Chronos.

Keller

Das Gebäude verfügt über mehrstöckige Kelleranlagen.

  Commons: K.K. Telegrafen Centrale  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://immobilien.diepresse.com/home/gebaeude/1419476/Das-Ende-von-Wiens-letztem-Geisterhaus
  2. Turm der früheren Wiener Telegrafenzentrale wird abgebrochen. In: derstandard.at. 13. Juni 2018, abgerufen am 17. Oktober 2018.
  3. 3690/AB (XXII. GP) Entkernung der ehemaligen Telegrafen-Centrale. Republik Österreich Parlamentsdirektion, 1. März 2006, abgerufen am 18. März 2011.
  4. Das Ende von Wiens letztem Geisterhaus. DiePresse, 1. März 2006, abgerufen am 18. Januar 2015.
  5. Architektur: Revitalisierung eines Wiener Prunkbaus. In: diepresse.com. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  6. Wagner 200 – Wagnerdämmerung