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vom 20.02.2020, aktuelle Version,

Karawankentunnel (Eisenbahn)

Karawankentunnel
Predor Karavanke
Karawankentunnel
Osterreich Nordportal (oben) / Slowenien Südportal (unten)
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Rosentalbahn
Ort Nordportal: Osterreich Sankt Jakob im Rosental
Südportal: Slowenien Jesenice
Länge 7976 m
Anzahl der Röhren 1
Größte Überdeckung 637 m
Bau
Fertigstellung 1. Oktober 1906
Betrieb
Betreiber Osterreich ÖBB / Slowenien
Karte
Lage
Karawankentunnel (Eisenbahn) (Österreich)
Red pog.svg
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Koordinaten
Südportal 46° 26′ 57″ N, 14° 0′ 56″ O
Nordportal 46° 31′ 15″ N, 14° 1′ 33″ O

Der Karawankentunnel (slowenisch Predor Karavanke) ist der längste Eisenbahntunnel im Verlauf der Karawankenbahn. Trotz seiner Länge ist die tägliche Auslastung mit durchschnittlich zwölf Personen- und fünfunddreißig Güterzügen überschaubar.[1]

Geografische Lage

Der Tunnel führt etwa 637 m unter dem Karawankenkamm durch das Gebirge. Im Tunnel wird die Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien überquert. Das Nordportal befindet sich ungefähr 800 m südlich des Bahnhofs Rosenbach, das Südportal auf dem Gemeindegebiet von Jesenice (Aßling) in der Ortschaft Hrušica (Birnbaum).

Technische Parameter

Der Tunnel ist 7976 m lang, zweigleisig und die Strecke ist elektrifiziert. Das Profil ist etwas kleiner als das des nördlich gelegenen Tauerntunnels.[2]

Geschichte

Lokomotiven der elektrischen Stollenbahn beim Tunnelbau, 1904  (Siehe: Lokalbahn Payerbach–Hirschwang, Fahrzeuge)

Im Zuge des Baus wurde bereits 1902 in Rosenbach, einem Ortsteil von St. Jakob im Rosental, ein eigenes Kraftwerk errichtet. Seit der Fertigstellung des Tunnels versorgt es die Eisenbahninfrastruktur mit 50-Hz-Drehstrom. Der Tunnel wurde gemeinsam mit der Karawankenbahn am 30. September 1906 eröffnet.[3]

Umbau und Sanierung 2020–2021

2015 wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie verlautbart, dass beabsichtigt sei, den Tunnel sicherheitstechnisch zu adaptieren und dauerhaft auf ein Gleis zurückzubauen.[4] Grund dafür sei neben dem Alter auch die geringe Nutzung und das kleine Profil, welches es beispielsweise nicht erlaubt, dass zwei Güterzüge zugleich den Tunnel befahren können. Vor allem aber entspricht der Tunnel aktuell nicht den Ansprüchen der europäischen Gesetzgebung.[5] 2017 wurde daher ein Staatsvertrag zwischen Österreich und Slowenien geschlossen. Die Arbeiten sollen 2020 beginnen und ein Jahr in Anspruch nehmen.[6] Durch den gewonnenen Raum kann ein Rettungsweg eingebaut und der Tunnel insgesamt auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Dazu gehört unter anderem, dass die Oberleitung durch eine Deckenstromschiene ersetzt, die Wasserhaltung und insbesondere die Tunnelsohle saniert wird, sowie das Tunnelgewölbe durch neue Anker, Bewehrung und Spritzbeton erneuert wird. Dies soll höhere Geschwindigkeiten im Tunnel ermöglichen und ihn RoLa-tauglich machen. Trotz des künftig eingleisigen Betriebs soll dies im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen kein Hindernis darstellen.

Das Projekt hat ein Gesamtbudget von 114,9 Millionen Euro. Aufgeteilt auf die Länge im jeweiligen Staatsgebiet trägt Slowenien davon 49,6 Millionen Euro, Österreich 65,3 Millionen Euro.[7] Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Connecting Europe Facility Programmes finanziell unterstützt.[8] Die Ausschreibung der Bauarbeiten soll 2019 erfolgen. Die Bauausführung liegt bei den Österreichischen Bundesbahnen und soll im August 2020 beginnen. Vom 5. Oktober 2020 bis zum 4. April 2021 soll der Tunnel ganz geschlossen- und zum Jahresende hin fertiggestellt werden. Außerhalb der ein halbes Jahr andauernden Schließung wird es immer wieder zu Unterbrechungen im Verkehrsfluss kommen.[9][10]

Während der Bauzeit wird zeitweilig der Güterverkehr großräumig umgeleitet und der Personenverkehr als Schienenersatzverkehr mit Omnibussen durch den Autobahntunnel gefahren.[11]

Rettungszug

Für die Tunnelsicherheit steht im Verschiebebahnhof Villach Süd ein eigener Rettungszug bereit, der im Ernstfall durch die Freiwillige Feuerwehr und Mitarbeiter der ÖBB besetzt wird.[12]

Siehe auch

Literatur

  • August Steinermayr: Der Karawanken-Tunnel. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1906, (Band LXXI), ZDB-ID 2147220-8, S. 95–98. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz.
  • Jos. Fischer: Die Förderung beim Bau des Karawankentunnels (Nord). In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nachrichten der Reichs- und Staatsbehörden. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Band 23/1906, XXVI. Jahrgang. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1906, ZDB-ID 200914-6, S. 149 ff. Volltext online.
  • Victor von Röll: Karawankentunnel. In: —: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 6 (Güterverkehr – Krisen). 2., vollständig neu bearbeitete Auflage. Urban & Schwarzenberg, Wien 1914, S. 326 f. Volltext online.
  • 6326: Sanierung des Karawankentunnels beginnt 2020. In: Eisenbahn-Revue International 11/2018, S. 583.
Commons: Karawankentunnel (Eisenbahn)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Besedilo: Urša Peternel Kategorija: Jesenice / petek, 29 Marec 2019 / 22:26: Gorenjski glas | V predoru bo le še en tir. Abgerufen am 1. April 2019.
  2. 6326: Sanierung.
  3. Die Eröffnung der Karawankenbahn. In: Neue Freie Presse, Abendblatt (Nr. 15126/1906), 1. Oktober 1906, S. 5, Mitte oben. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  4. Stöger unterzeichnet Abkommen mit Slowenien zum Karawanken-Eisenbahntunnel. bmvit, 20. März 2015, abgerufen am 19. November 2015.
  5. Besedilo: Urša Peternel Kategorija: Jesenice / petek, 29 Marec 2019 / 22:26: Gorenjski glas | V predoru bo le še en tir. Abgerufen am 1. April 2019.
  6. 6326: Sanierung.
  7. 6326: Sanierung.
  8. Ein Jahr Bauzeit: ÖBB investieren 110 Millionen Euro in Karawanken-Bahntunnel. In: www.kleinezeitung.at. (kleinezeitung.at [abgerufen am 31. Oktober 2018]).
  9. 6326: Sanierung.
  10. Besedilo: Urša Peternel Kategorija: Jesenice / petek, 29 Marec 2019 / 22:26: Gorenjski glas | V predoru bo le še en tir. Abgerufen am 1. April 2019.
  11. 6326: Sanierung.
  12. 6326: Sanierung.