Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 17.04.2019, aktuelle Version,

Karl Biedermann (Widerstandskämpfer)

Denkmal in Floridsdorf

Karl Biedermann (* 11. August 1890 in Miskolc, Österreich-Ungarn; † 8. April 1945 in Wien) war Kommandant der österreichischen Heimwehr, Major der deutschen Wehrmacht und Angehöriger des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne in Wien-Penzing
Gedenktafel im Gebäude der Österreichischen Postsparkasse
Karl Biedermann nach seiner Hinrichtung

Nach dem Besuch der Kadettenschule in Traiskirchen diente Karl Biedermann von 1910 an in der k.u.k. Armee. Im Ersten Weltkrieg war er von 1914 bis 1918 Frontoffizier. Zwei Jahre nach Kriegsende wurde er aus dem Militärdienst im Rang eines Hauptmannes entlassen. Im Zivilberuf war er Beamter der Österreichischen Postsparkasse. Von 1928 bis 1936 gehörte Biedermann der Heimwehr an. Im Februar 1934 war Biedermann Kompaniekommandant des Freiwilligen Schutzkorps, einer Hilfstruppe der Polizei. Im Februar 1934 war er während des Österreichischen Bürgerkrieges als Bataillonskommandant führend an der Eroberung des Wiener Karl-Marx-Hofes beteiligt. Biedermann gehörte der NSDAP in Österreich als illegales Mitglied an.[1]

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 trat Biedermann in die deutsche Wehrmacht ein. 1940 wurde er zum Major befördert. Im Zweiten Weltkrieg nahm er am Westfeldzug, am Balkanfeldzug und am Krieg gegen die Sowjetunion teil. 1943 wurde er zum Kommandeur der Heeresstreifenabteilung Groß-Wien ernannt.

Biedermann schloss sich der von Major Carl Szokoll geleiteten Widerstandsgruppe österreichischer Angehöriger der Wehrmacht innerhalb des Wehrkreiskommandos XVII an. Im Frühjahr 1945 plante diese die „Operation Radetzky“, deren Ziel es war, die Rote Armee bei der Befreiung Wiens zu unterstützen und größere Zerstörungen zu verhindern. Biedermann hätte mit seinen Truppen Schlüsselstellungen in der Stadt besetzen und die Sprengung von Brücken verhindern sollen.

Doch die für 6. April 1945 geplante „Operation Radetzky“ wurde verraten. Biedermann wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. April 1945 verhaftet, vor ein Standgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Am 8. April 1945 wurde Biedermann zusammen mit zwei weiteren Angehörigen des militärischen Widerstands, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke, öffentlich am Floridsdorfer Spitz in Wien gehängt. Der Wiener Chef der Sicherheitspolizei und des SD Rudolf Mildner übernahm persönlich das Kommando am Richtplatz.[2] Durchgeführt wurde die Hinrichtung von Wiener Gestapo-Beamten unter dem Kommando von SS-Obersturmführer Franz Kleedorfer (* 1908).[3][4]

Biedermann wurde am 2. August 1945 in Wien auf dem Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 66, Reihe 19, Nummer 5) bestattet. Im selben Grab ruhen auch Alfred Huth und Rudolf Raschke.

Bekannt geworden ist eine Fotografie, die Karl Biedermann unmittelbar nach seiner Hinrichtung zeigt. Auf der Brust des Gehenkten sind zwei Schilder mit der Aufschrift „Ich habe mit den Bolschewiken paktiert!“ angebracht.

Ehrungen

Literatur

  • Carl Szokoll: Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs. Amalthea-Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85002-472-5.
  • Michael Krassnitzer: Widerstand in Hietzing. Freiheitskampf 1934–1938 und 1938–1945 am Beispiel eines Wiener Bezirks. Edition Volkshochschule, Wien 2004, ISBN 3-900799-58-X.
  Commons: Karl Biedermann (Widerstandskämpfer)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Biedermann im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  2. Thomas Mang: „Gestapo-Leitstelle Wien – Mein Name ist Huber“. Wer trug die lokale Verantwortung für den Mord an den Juden Wiens? Lit, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8258-7258-0, S. 131.
  3. Reinhard Tenhumberg: Kleedorfer Franz. In: tenhumbergreinhard.de. Abgerufen am 16. März 2019.
  4. Erinnern » Fotos und Dokumente » 1938–1945 » Schlaglichter » 8. April 1945. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, abgerufen am 16. März 2019.
  5. Gedenktafel Robert Hecht, Karl Biedermann, Leopoldine Kovarik und Rudolf Bures im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  6. Gedenktafel Hinrichtung Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  7. Karl-Biedermann-Gasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.
  8. Denkmal Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.