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vom 10.06.2022, aktuelle Version,

Landkreis Markt Eisenstein

Der Landkreis Markt Eisenstein (tschech. Okres Železná Ruda) gehörte in Folge des Münchner Abkommens mit der erzwungenen Abtretung des Sudetenlandes von 1939 bis 1945 zum bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz. Verwaltungssitz des Landkreises war Markt Eisenstein (tschech. Železná Ruda).

Geschichte

Das Münchner Abkommen vom 30. September 1938 wurde vom deutschen Reichskanzler Adolf Hitler, dem britischen Premierminister Neville Chamberlain, dem französischen Ministerpräsidenten Édouard Daladier und dem italienischen Diktator Benito Mussolini geschlossen. Die Tschechoslowakei und die mit ihr verbündete Sowjetunion waren zu der Konferenz nicht eingeladen. Das Abkommen bestimmte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten und binnen zehn Tagen räumen musste. Der Einmarsch der Wehrmacht begann am 1. Oktober 1938. Der tschechoslowakische Bezirk Klatovy wurde dabei (teilweise) besetzt und in Klattau umbenannt. Der Landkreis Markt Eisenstein wurde am 25. März 1939 im Zuge der Neuordnung der Verwaltung des durch das Münchner Abkommen an Deutschland angegliederten Sudetenlandes dem Land Bayern angeschlossen.

Er umfasste am 1. Januar 1945:

Am 1. Dezember 1930 hatte der Kreis Markt Eisenstein 32.884 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 32.779.

Das Kreisgebiet umfasste den Gerichtsbezirk Neuern sowie einige Ortschaften der Gerichtsbezirke Bischofteinitz, Ronsperg und Hartmanitz. Zum 15. Juli 1939 wurde im Wege einer Grenzbegradigung die Gemeinde Nimvorgut aus dem Landkreis Bischofteinitz in den Kreis Markt Eisenstein/Bayern umgegliedert.

Zum 1. Juli 1940 wurden die elf Gemeinden Babilon, Böhmisch Kubitzen, Chodenschloß, Grafenried, Haselbach, Hochofen, Klentsch, Mauthaus, Meigelshof, Possigkau und Wassersuppen in den Landkreis Waldmünchen eingegliedert.

Bereits 1942 erklärte der britische Außenminister Anthony Eden, ein Gegner der Appeasement-Politik Chamberlains, Deutschland habe das Abkommen „mit Vorbedacht zerstört“, weshalb das Vereinigte Königreich sich an seine Versprechungen nicht mehr gebunden fühle und die Regierung Seiner Majestät sich bei der künftigen Grenzregelung freie Hand lasse. Einige Wochen später schloss die französische Exilregierung sich dem an.[1] Auch die weiteren Alliierten stimmten dem in Folge zu.

Nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 wurde der Kreis Markt Eisenstein sofort wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Im Rahmen der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei wurden auch die meisten deutschsprachigen Einwohner des Landkreises vertrieben.

Landräte

1938–1939:  ?
1940–1942: Hermann Lippert
1942–1943 Karl Schedel vertretungsweise
1943–1945: August Reimann ( kommissarisch)

Städte und Gemeinden

  • Babilon, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Bistritz an der Angel
  • Böhmisch Kubitzen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Chodenschloß, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Chudiwa
  • Depoldowitz
  • Deschenitz
  • Diwischowitz
  • Donau
  • Dorf Eisenstein
  • Eisenstraß
  • Flecken
  • Freihöls
  • Friedrichsthal
  • Fuchsberg
  • Fürthel
  • Gesen
  • Glashütten
  • Grafenried, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Grün
  • Hadruwa
  • Haidl am Ahornberg
  • Hammern
  • Haselbach, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Heuhof
  • Hinterhäuser
  • Hirschau
  • Hochofen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Holletitz
  • Hoslau
  • Kaltenbrunn
  • Klentsch, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Kohlheim
  • Krotiw
  • Markt Eisenstein
  • Mauthaus, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Maxberg
  • Meigelshof, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Millik
  • Mottowitz
  • Nemschitz
  • Neuern
  • Neumark
  • Nimvorgut, 1939 nach Possigkau eingemeindet
  • Olchowitz
  • Petrowitz an der Angel
  • Plöß
  • Possigkau, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Prennet
  • Sankt Katharina
  • Schießnetitz
  • Schneiderhof
  • Seewiesen
  • Silberberg
  • Springenberg
  • Starlitz
  • Todlau
  • Vollmau
  • Wassersuppen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans Lemberg: „München 1938“ und die langfristigen Folgen für das Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen. In: Jörg K. Hoensch, Hans Lemberg (Hrsg.): Begegnung und Konflikt. Schlaglichter auf das Verhältnis von Tschechen, Slowaken und Deutschen 1815–1989 (= Veröffentlichungen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission 12), Klartext, Essen 2001, ISBN 3-89861-002-0, S. 103–118, hier S. 115.