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vom 21.11.2021, aktuelle Version,

Maria Schaumayer

Maria Schaumayer (* 7. Oktober 1931 in Graz; † 23. Jänner 2013 in Wien[1]) war eine österreichische Wirtschaftswissenschaftlerin und Politikerin (ÖVP). Von 1990 bis 1995 war sie Präsidentin der Oesterreichischen Nationalbank. In dieser Funktion war sie die erste Frau weltweit.[2]

Leben

1949 maturierte Schaumayer mit Auszeichnung am Realgymnasium in Fürstenfeld und studierte dann bis 1952 an der Hochschule für Welthandel in Wien Welthandel und Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaft an der juridischen Fakultät Innsbruck und schloss mit den Titeln Dkfm. und Mai 1954 Dr. rer. oec. ab. Ihre Dissertation hatte den Titel: Moderne Marktforschung und Marktwerbung im Export. [3]

Zunächst war Schaumayer in der damals sehr angesehenen, der schwarzen Reichshälfte zugerechneten Creditanstalt tätig, wo sie 1961 Handlungsbevollmächtigte wurde. Sie war Mitglied des Wiener Akademikerbunds.[4]

In der Stadt Wien war Maria Schaumayer von 1965 bis 1973 als von der ÖVP nominierte amtsführende Stadträtin Mitglied des Stadtsenats und der Landesregierung: zuständig für städtische Unternehmungen (Stadtwerkestadträtin, Stadtsenat Marek I, 1965 bis 1969) und für baubehördliche und sonstige technische Angelegenheiten (Stadtsenate Marek II, Slavik und Gratz I, 1969 bis 1973). Von 1969 bis 1982 gehörte sie dem Wiener Landtag und Gemeinderat an. 1974 wurde sie Vorstandsmitglied der Kommunalkredit AG in Wien.[5]

Von 1982 bis 1989 war sie Finanzvorstand der ÖMV, von 1990 bis 1995 Präsidentin der Oesterreichischen Nationalbank. Anlässlich ihres 60. Geburtstags gründete sie 1991 die Stiftung für Frauen in der Wirtschaft, die Förderpreise vergibt. Ab 2000 war sie Regierungsbeauftragte für die Entschädigung der Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime. In dieser Funktion war sie maßgeblich am Abschluss von bilateralen Verträgen zwischen der Republik Österreich und sechs europäischen Staaten sowie den USA beteiligt und konnte eine Einigung mit einer von Anwalt Ed Fagan vertretenen Gruppe von Zivilklägern erreichen. Durch die Errichtung des Österreichischen Fonds für Versöhnung, Frieden und Zusammenarbeit haben rund 132.000 ehemalige Zwangsarbeiter eine Entschädigung erhalten.[6]

Maria Schaumayer, die am 23. Jänner 2013 starb, wurde am 2. Februar 2013 auf dem Döblinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 34, Reihe 5, Nummer 16) beigesetzt.[7] Im Jahr 2014 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) der Schaumayerplatz nach ihr benannt und 2016 in Maria-Schaumayer-Platz umbenannt.

Grabstätte von Maria Schaumayer

Zitate

Schaumayer bezeichnete sich als „Eisbrecherin“ für Frauen.[3]

Ausruf von ihr in der OeNB, frei nach Theresa von Avila: „Lieber Gott, lasst mich in allen wichtigen Belangen rasch erfüllt zur Sache kommen.“[8][9]

Auszeichnungen

Ehrungen

Zu ihrem 80. Geburtstag erfolgte am 4. Oktober 2011 ein Festakt in der Nationalbank, Wien.

Die OeNB schuf das Dr.-Maria-Schaumayer-Habilitationsstipendium für junge Wissenschaftlerinnen, das an ihrer alma mater, der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien, ausgeschrieben wird.[8]

Publikationen

  • Moderne Marktforschung und Marktwerbung im Export, Innsbruck 1954 (Dissertation)
  • Kontrolle, Kritik, Kontrast. Protokolle Wiener Gemeinderat, 1970
  • Das Geld- und Kreditwesen in Österreich, 1990
  • Österreichs Wirtschafts- und Währungspolitik auf dem Weg nach Europa. Festschrift für Maria Schaumayer, Österreichische Nationalbank, 1991

Stiftung

Im Jahr 1991 wurde von ihr die Dr. Maria Schaumayer Stiftung ins Leben gerufen, mit Gründungskapital ausgestattet und in der Folge laufend dotiert, die das Ziel hat, Frauen in ihrer Karriere in der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu unterstützen. "Außerordentliche akademische Arbeiten aus allen Bereichen der Wissenschaft werden zwei Mal jährlich vom wissenschaftlichen Beirat begutachtet" und ausgezeichnet – bis zum 20-jährigen Bestehen 2011 rund 810-mal. Vorstand der Stiftung ist (Stand August 2020) die ehemalige Rechtsanwältin Mag. Dr. Helga Wagner.[13]

Literatur

  • Jörg Mahlich, Robert Schediwy (Hrsg.): Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik, Lit Verlag Wien 2008 – Lebensgeschichtliches Interview mit Maria Schaumayer.

Einzelnachweise

  1. Die Bestattung Wien gibt im Namen der Angehörigen bekannt: Fr. Dr. Maria Schaumayer verstorben (APA OTS, 23. Jänner 2013)
  2. Ex-OeNB-Präsidentin Schaumayer ist tot in Standard vom 23. Jänner 2013, abgerufen am 23. Jänner 2013
  3. 1 2 Der Euro und die europäische Integration, Festvortrag und Laudatio Klaus Liebscher, Gouverneur ÖNB. Innsbruck, 25. Mai 2004. In: schaumayerstiftung.net, abgerufen 29. Januar 2018. – 50 Jahre Studienabschluss in Innsbruck.
  4. https://www.wienerakademikerbund.org/mitglieder/
  5. KR Dkfm. Dr. Maria Schaumayer Online-Abfrage vom 3. Juli 2011
  6. philosophische-praxis.at: Die Substanz der Persönlichkeit – Ein Gespräch mit Maria Schaumayer (Wiener Zeitung, 17. September 2004)
  7. Abschied von Maria Schaumayer auf ORF vom 2. Februar 2013, abgerufen am 2. Februar 2013
  8. 1 2 Rede beim Begräbnis von Dr. Maria Schaumayer. Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur ÖNB. Wien, 2. Februar 2013. In: schaumayerstiftung.net, abgerufen 29. Januar 2018.
  9. Anm. Auf der Umschlagseite 4 der Festschrift 20 Jahre Stiftung ... Siehe: Festakt zu Ehren von Dkfm. Dr. Maria Schaumayer, 4. Oktober 2011, abgerufen 29. Januar 2018. – Jubiläumsschrift, Bild 99/105: Dr.in Maria Schaumayer, 20 Jahre Stiftung zur Förderung von Frauenkarrieren.
  10. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  11. https://archive.today/20130216082601/www.institutional-money.com/news/uebersicht/artikel/ex-notenbank-praesidentin-dr-maria-schaumayer-unerwartet-verstorben/?no_cache=1&cHash=92eca1c5ddeaea315e98629b58c7fb2b auf Institutional money vom 23. Jänner 2013, abgerufen am 23. Jänner 2013
  12. APA.OTS Großer Leopold-Kunschak-Preis 2007 für Maria Schaumayer 10. März 2007
  13. , abgerufen 29. August 2020. – Webseite der Stiftung