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vom 11.10.2020, aktuelle Version,

Oscar Bronner

Oscar Bronner (2013)

Oscar Bronner (* 14. Jänner 1943 in Haifa, Palästina) ist der Gründer der österreichischen Nachrichtenmagazine trend und profil sowie Herausgeber der ebenfalls von ihm gegründeten österreichischen Tageszeitung Der Standard.

Leben und Wirken

Jugend und Journalismus

Oscar Bronner wurde 1943 in Haifa als erster Sohn des späteren Kabarettisten Gerhard Bronner geboren. Gerhard Bronner war 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs als Jugendlicher allein nach Palästina geflüchtet, da sein Vater und sein Bruder interniert waren.

1948 kam Oscar mit seinem zurückkehrenden Vater per Schiff und Bahn nach Wien. Schon als Kind lernte er Helmut Qualtinger kennen, der mit seinem Vater zusammenarbeitete und gelegentlich in Oscars Kinderzimmer in der Wohnung am Passauer Platz in der Altstadt übernachtete.[1]

Oscar Bronner arbeitete als Beleuchter und Regieassistent im Theater seines Vaters, als Volontär der Arbeiter-Zeitung und beim Boulevardblatt Express. Er verkehrte im Café Hawelka, wo er mit Karel Schwarzenberg und Kurt Moldovan bekannt wurde.[1] Zu seinen journalistischen Themen gehörten der Fall Novak (Eichmanns „Fahrdienstleiter des Todes“) sowie NS-Richter, die nach 1945 in Österreich Karriere machten. Für kurze Zeit hat Oscar Bronner eine Werbeagentur betrieben.

Mediengründer und Maler

1970 gründete Bronner das Wirtschaftsmagazin trend und das Nachrichtenmagazin profil. Der Kurier, der hierauf selbst ein Wirtschaftsmagazin gründete und Bronner, wie er sich erinnert, seine Mannschaft abwarb, „änderte ... die Strategie. Ich bekam ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“.[1] Der Verleger verkaufte 1974 beide Magazine und übersiedelte nach New York, wo er als Maler lebte (mehrere Ausstellungen in den Vereinigten Staaten und Europa). Er verkehrte dort unter anderen mit den Ex-Wienern Frederic Morton und Serge Sabarsky.

Der Standard-Verleger und -Herausgeber

1986 kehrte er nach Wien zurück und gründete 1988 mit (heute nicht mehr bestehender) finanzieller Beteiligung der Axel Springer AG die auf lachsrosa Papier gedruckte Tageszeitung Der Standard, deren Verleger und Herausgeber er ist. Laut eigener Aussage war seine Intention, eine Qualitätszeitung wie die New York Times, die Süddeutsche Zeitung oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung einzuführen, er gebe sich aber bis zur Erreichung dieses hochgesteckten, langfristigen Ziels mit einem am lokalen Wettbewerb orientierten Anspruch zufrieden: Ich will, dass der Leser, die Leserin für die Entscheidungen, die er oder sie trifft, über qualifiziertere Information verfügt, als es ohne meine Tätigkeit der Fall wäre. Mehr Anspruch habe ich nicht.[2]

Oscar Bronner ist regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz.

Im Dezember 2008 lehnte er die Annahme einer vom Branchenmagazin Der österreichische Journalist vergebenen Auszeichnung für sein Lebenswerk ab, da eben diese Auszeichnung auch an den Krone-Kolumnisten Michael Jeannée vergeben wurde. „Da dieser Herr eine Form des Journalismus betreibt, die meinem Lebenswerk diametral entgegensteht, kann es sich bei meiner Kür wohl nur um einen Irrtum handeln“, so seine Begründung.[3]

Familie

Oscar Bronner ist seit 1988 mit Andrea Bronner, Psychotherapeutin und Fachärztin für Neurologie, verheiratet und hat drei Kinder. Alexander Mitteräcker, sein ältester Sohn aus einer früheren Beziehung, ist einer von drei Vorständen der Bronner Online AG. Tochter Laura absolvierte ein Praktikum beim profil und studiert in Oxford Politikwissenschaft.[4]

Ein Halbbruder von Oscar Bronner ist der Pianist David Bronner.

Literatur

Commons: Oscar Bronner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 „Am Schluss hatte ich Feuer gefangen“, Gespräch von Florian Klenk und Armin Thurnher mit Oscar Bronner in der Wochenzeitung Falter, Wien, Nr. 40 vom 2. Oktober 2008, S. 27 f.
  2. Mischa Jäger und Claus Philipp: Kennen Sie den wahren Oscar Bronner? In: derstandard.at. 17. Oktober 2003, abgerufen am 5. April 2017.
  3. Der Standard: Oscar Bronner nimmt ‚Journalist‘-Preis nicht an. 20./21. Dezember 2008, S. 35
  4. Oscar Bronner. Ein Stück österreichische Mediengeschichte im Schnelldurchlauf. Der Österreichische Journalist, Nr. 8+9 2008, S. 46