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vom 19.04.2022, aktuelle Version,

Otto Grünmandl

Otto Grünmandl (* 4. Mai 1924 in Hall in Tirol; † 3. März 2000 ebenda) war ein österreichischer Kabarettist, Volksschauspieler und Schriftsteller.

Sterne der Satire von Otto Grünmandl in Mainz

Leben

Otto Grünmandls Vater Alfred, Jude aus Ungarisch Brod in Ostmähren, übersiedelte Anfang des 20. Jahrhunderts nach Hall in Tirol und gründete hier mit seinem Bruder 1907 ein Textilgeschäft (1938 durch die Nationalsozialisten enteignet). Ottos Mutter Christine stammte aus Niederösterreich und kam als Hausangestellte nach Tirol. Otto war das dritte von vier Kindern des Paares. Nur Ottos ältere Schwester konnte vor Beginn des Zweiten Weltkrieges nach England emigrieren. Helfer in Hall ermöglichten Alfred Grünmandl, die NS-Zeit zu überleben. Otto Grünmandl schrieb 1973 darüber: „Am Beispiel meines Vaters lernte ich in dieser Zeit die Würde eines geächteten Mannes kennen und an dem meiner Mutter die Tapferkeit einer ängstlichen Frau.“[1]

Otto Gründmandl studierte Elektrotechnik und war als Textilkaufmann tätig, bevor er sich Mitte der 1960er-Jahre als freier Schriftsteller der Kunst zuwandte. Vor allem Hörspiele führten ihn in das ORF-Landesstudio Tirol, wo er von 1972 bis 1981 die Unterhaltungsabteilung leitete, bevor er als freier Autor, Schauspieler und Kabarettist wirkte. Sein erstes Soloprogramm hieß „Der Einmannstammtisch“ (1976)[1].

Durch die „Alpenländischen Interviews“, die er mit Theo Peer führte, wurde er überregional bekannt. Die Interviews wurden monatelang in Ö3 gesendet, es folgten das „Alpenländische Inspektoren-Inspektorat“, „Olympische Interviews“, „Alpenländische Erfindungen“.

In den 1990er Jahren spielte er auch in mehreren Produktionen der Münchner Kammerspiele, oft an der Seite von Gerhard Polt, mit dem er befreundet war.

Otto Grünmandl war ein Meister des höheren Blödsinns, sein irrationaler Humor erinnerte an Karl Valentin. Zugleich war Grünmandl zeit seines Lebens auch als Schriftsteller tätig. U. a. veröffentlichte er 1970 den Roman „Das Ministerium der Sprichwörter“.

Er war Gründungsmitglied im P.E.N.-Club Liechtenstein und von 1961 bis zu seiner Deckung 1998 Mitglied der Freimaurerloge Zu den 3 Bergen.[2]

Sein Nachlass befindet sich im Forschungsinstitut Brenner-Archiv.

Auszeichnungen

Das Land Tirol vergibt seit 2010 den Otto-Grünmandl-Literaturpreis.

Filmografie (Auswahl)

Werke

  • Ein Gefangner, 1956.
  • Berge denken anders, 1973.
  • Es leuchtet die Ferne, 1985.
  • Robinson, Freitag und das Krokodil, 1986.
  • Hinter den Jahren, 2000.
  • Ein Gefangener. Werkausgabe Band 1: Kurzprosa und Gedichte. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Maria Piok und Ulrike Tanzer. Haymonverlag, Innsbruck-Wien 2019, ISBN 978-3-7099-3460-9.

Programme

  • Alpenländische Interviews, 1970.
  • Der Einmannstammtisch, 1976 (Steirischer Herbst)
  • Ich heiße nicht Oblomow, 1978.
  • Ich bin ein wilder Papagei, 1981.
  • Ein Fußbad im schwarzen Meer, 1985.
  • Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn’ ich mich aus, 1987.
  • Ich komme aus der Wirtschaft
  • Ich bin der Kaiser Nero 1989.
  • Kreisverkehr, 1992.
  • Alpenländische Erfindungen, 1993.
  • The Mountain Singers, 1997.
  • Nonsens-Inventur im Nonseum Herrnbaumgarten (Film)[3]

Tonträger

  • Das alpenländische Interview (mit Theo Peer), EMI Columbia 2 E 052-33 074 (LP)
  • Alpenländische Erfindungen (mit Theo Peer), Preiser SPR 9991 (LP)
  • So mancher hat’s nicht leicht im Leben (mit Theo Peer), Werbesingle des „Gemeinschaftsdienst der Boden- und Kommunalkreditinstitute“
  • Die ganze Welt und überhaupt (mit Gerhard Polt), Kein & Aber, ISBN 3-0369-1106-5.
Commons: Otto Grünmandl  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Antonio Fian: Solo vom Stammtisch, in: Wochenzeitung Die Zeit, Hamburg, Nr. 9, 25. Februar 2010, Österreich-Ausgabe, S. 14.
  2. Günter K. Kodek: Die Kette der Herzen bleibt geschlossen. Mitglieder der österreichischen Freimaurer-Logen 1945 bis 1985. Löcker, Wien 2014, ISBN 978-3-85409-706-8, S. 75.
  3. Erfindungen, die wir auch nicht brauchen ... abgerufen am 31. August 2010.