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vom 11.07.2022, aktuelle Version,

Peter Kraus

Peter Kraus, 2006

Peter Kraus (* 18. März 1939 als Peter Siegfried Krausnecker in München) ist ein österreichischer[1] Schauspieler und Sänger.

Leben

Ausbildung

Der Sohn des österreichischen Regisseurs und Kabarettisten Fred Kraus (eigentlich Krausnecker) und einer Münchnerin verbrachte seine Jugend abwechselnd in München, Gräfelfing, Wien und Salzburg, wo sein Vater ein eigenes kleines Theater hatte. Schon während seiner Schulzeit nahm Peter Kraus Gesangunterricht, belegte Schauspiel- und Stepkurse und begann seine Karriere als Schauspieler Mitte der 1950er-Jahre mit der Rolle des Johnny in Das fliegende Klassenzimmer (1954) nach dem gleichnamigen Buch von Erich Kästner.

Familie

Im Jahr 1969 heirateten Peter Kraus und das Fotomodell Ingrid Nieuweboer.[2] Sie brachte ihre Tochter Gaby, die von Kraus adoptiert wurde, mit in die Ehe. 1973 wurde der gemeinsame Sohn Michael geboren, der ebenfalls wie sein Vater auf der Bühne steht und Musik macht. Peter Kraus lebt mit seiner Ehefrau am Luganersee in der Schweiz und besitzt in Gamlitz in der Steiermark einen Bauernhof sowie ein Weingut.[3]

Rock-’n’-Roll-Star und Schmusesänger

Peter Kraus, 1960

Kraus wurde – wie Ted Herold – vom Musikproduzenten Gerhard Mendelson für Polydor Records in Wien produziert. Mendelson hatte Peter Kraus nach dessen erstem öffentlichen Konzertauftritt im Oktober 1956 in München entdeckt. Noch im selben Jahr entstand Kraus’ erste Single, eine deutschsprachige Version von Little Richards Tutti Frutti. Kraus entwickelte sich bald zu einem der populärsten deutschsprachigen Rock-’n’-Roll-Sänger und Teenageridole; das schlaksige und lässige Auftreten des jungen Mannes kam bei den Heranwachsenden gut an. In den ersten vier Jahren nach seinem Debüt brachte Kraus 36 Titel heraus und verkaufte damals bereits über 12 Millionen Schallplatten. Im Juni 1957 wurde mit Susi Rock die erste Hitparadennotiz (Rang 8) produziert.

Single Mit siebzehn (1958)

Von nun an war Kraus bis 1964 regelmäßig in den deutschen Charts. 1958 nahm er die Titel Wenn Teenager träumen, Hula Baby, das populäre Sugar Baby und Mit siebzehn (August 1958; Rang 2) auf; 1959 folgte seine Version von Tiger. Produzent Mendelson erwarb die Rechte an hitverdächtigen US-Songs, um sie mit einem deutschen Text versehen mit Peter Kraus zu produzieren.[4] So entstanden in weniger als acht Jahren 36 Singles. Das war der Hauptgrund dafür, dass Kraus mit einem Titel nie über eine Million Exemplare umsetzen konnte, weil sich die Singles gegenseitig Konkurrenz machten und ihr Veröffentlichungstakt zu knapp bemessen war. Immerhin wurden von Sugar Baby 600.000 Singles verkauft;[5] der Titel brachte ihm den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg ein. Anfänglich war Kraus noch stark von Elvis Presley beeinflusst, doch gelang es ihm zunehmend, einen eigenen Stil zu finden. Insgesamt 13 seiner Titel stammten aus der Feder von Fini Busch.

Kraus passte seine Lieder dem sich verändernden Musikgeschmack an und profilierte sich zu Beginn der 1960er Jahre als Deutschlands „Schmusesänger“ Nummer 1. So sang er 1961 den Walzer Schwarze Rose Rosemarie und erreichte damit Platz 5 der deutschen Hitparade. Er erhielt den Bronzenen Löwen von Radio Luxemburg, und mit weiteren klassischen Bluestiteln wie Silvermoon und Sweety setzte er 1962 seine kommerziellen Erfolge fort.

Kraus veröffentlichte zusammen mit Jörg Maria Berg auch einige Titel unter dem Pseudonym James Brothers. Außerdem sang er unter anderem mit Conny Froboess und Connie Francis, Lill-Babs, Danny Mann, Alice und Ellen Kessler, Gus Backus sowie Gina Dobra.

Im Jahr 2014 absolvierte Peter Kraus die Tournee Das Beste kommt zum Schluss durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie war als seine letzte Tour angekündigt,[6] jedoch bestritt er im März und April 2018 noch eine Reihe von Konzerten unter dem Tournee-Titel Schön war die Zeit.[7]

Schauspieler

Schon bevor die Rock-’n’-Roll-Welle verebbte, war Peter Kraus als Schauspieler in Filmen und im Fernsehen tätig, zum Beispiel in Die Freundin meines Mannes (1957) und Der Pauker (1958), beide unter der Regie von Axel von Ambesser, oder in Die Frühreifen unter der Regie von Josef von Báky. Er ging zudem mit seinen Liedern auf Tournee, die ihn auch nach Frankreich, England, Italien, die Niederlande, Schweden und Amerika führte.

Als „netter Junge von nebenan“ sang er im Duett mit dem weiblichen Teenageridol Conny Froboess und trat mit ihr in Schlagerfilmen auf, so 1958 in Wenn die Conny mit dem Peter und 1960 in Conny und Peter machen Musik, wenngleich rechtliche Hindernisse zwischen der Plattenfirma von Kraus und der von Froboess (Electrola) schwer zu überwinden waren. Beide avancierten bei Deutschlands Jugendlichen zu den beliebtesten Leinwandstars der späten 1950er Jahre. Im Jahr 1959 trat Peter Kraus gemeinsam mit seinem Vater Fred Kraus, der im Film ebenfalls seinen Vater spielte, in Melodie und Rhythmus auf (Kino-Premiere am 11. September 1959).

Ende der 1980er Jahre spielte Peter Kraus in der Fernsehserie Die glückliche Familie (produziert vom BR) den Modedesigner Heinrich Wolfgruber.

In der Jugendkomödie Systemfehler – Wenn Inge tanzt von 2013 spielt Kraus einen alternden Schlagersänger.

Entertainer

Peter Kraus, 2011

Kraus trat auch als Drehbuchautor und Plattenproduzent in Erscheinung. Seine Fernsehshow Herzlichst, Ihr Peter Kraus, in der er ausländische Stars vorstellte, wurde 14 Mal ausgestrahlt. Im Jahr 1970 war Kraus in 18 Folgen Showmaster der TV-Unterhaltungsserie Bäng-Bäng. Im gleichen Jahr trat er in der ZDF-Hitparade mit dem Schlager Hokuspokus Fidibus auf. Gleichermaßen beliebt waren seine Auftritte in der von seinem Vater produzierten Serie 8×1 in Noten sowie Hallo Peter.

Kraus trat auch in einigen Fernsehmusicals auf, so in Die Pickwickier, Bel Ami, Ein Walzertraum, Wenn der Vater mit dem Sohn, Lösegeld für Mylady und No, no, Nannette. Mit Cornelia Froboess stand er 1986 nach 26 Jahren in dem Thriller Der Sommer des Samurai von Hans-Christoph Blumenberg wieder gemeinsam vor der Kamera.

Im Frühsommer 1999 kam er mit einer neuen CD (Ich mach weiter) auf den Markt und im Herbst des gleichen Jahres ging er damit auf Deutschlandtournee. Insgesamt verkaufte Peter Kraus mehr als 17 Millionen Tonträger. Im Jahr 1990 veröffentlichte er unter dem anspielungsreichen Titel Wop-baba-lu-ba – mein ver-rocktes Leben seine Memoiren. Als Maler wurde er durch Bilder, die an die Werke von Roy Lichtenstein erinnern, durch verschiedene Ausstellungen in Zürich und St. Moritz bekannt.

Kraus erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem in den Jahren von 1959 bis 1962 den Bravo Otto. Am 28. Jänner 2003 erhielt Kraus das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien und 2004 den Amadeus Austrian Music Award für sein Lebenswerk. Am 12. März 2006 wurde Peter Kraus der Echo – ebenfalls für sein Lebenswerk – verliehen.

In der dritten Staffel von Let’s Dance (April/Mai 2010) war Kraus einer der vier Juroren.

Am 1. Oktober 2017 verletzte sich Kraus in der Eurovisionssendung Spiel für dein Land – Das größte Quiz Europas schwer und brach sich die Schulter. Kraus vertrat in dieser TV-Live-Show das Land Österreich als Kandidat gemeinsam mit den ORF-Moderatorinnen Verena Scheitz und Kati Bellowitsch. Trotz großer Schmerzen spielte er aber noch eine Stunde lang weiter, bis er, nach Rücksprache mit einem Arzt, aus dem Spiel genommen und gleich ins Spital gebracht wurde.[8]

Im Herbst 2021 nahm Peter Kraus im Kostüm eines Stinktiers mit französischem Akzent an der 5. Staffel der ProSieben-Fernsehshow The Masked Singer teil. Er wurde in der dritten Sendung demaskiert.[9]

Autorennfahrer

Peter Kraus in seinem AC Ace Bristol D2 bei der Arosa ClassicCar 2011

Peter Kraus ist ein großer Liebhaber von klassischen Rennfahrzeugen und betätigt sich gelegentlich als Hobbyrennfahrer, zum Beispiel bei der Arosa ClassicCar, der Ennstal-Classic, der Mille Miglia, der Silvretta Classic, dem Großglockner Grand Prix, dem Gaisbergrennen, der Arlberg Classic und bei vielen weiteren Rallyes.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT
1960 Peter Kraus singt Evergreens
Erstveröffentlichung: 1960
1961 Bella Italia
Erstveröffentlichung: 1961
1963 Bossa Nova – Der neue Rhythmus
Erstveröffentlichung: 1963
1968 Ein Kerl wie ich
Erstveröffentlichung: 1968
1974 Hallo Peter
Erstveröffentlichung: 1974
1977 Ein Mann und seine Show
Peter Kraus – 20 Jahre Showbusiness
Erstveröffentlichung: 1977
1981 Im Jahre Tutti Frutti
Erstveröffentlichung: 1981
1987 Peter Kraus
Neuaufnahmen früherer Erfolge und neue Titel
Erstveröffentlichung: 1987
1987 Peter Kraus 87
Erstveröffentlichung: 1987
1989 Cadillac Night
Erstveröffentlichung: 1989
1991 Rock‘n’Roll Schmuse Party DE72
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1991
1992 Rock‘n’Roll Schmuse Party 2
Erstveröffentlichung: 1992
1995 Welt-Rock ‘n’ Roll
Erstveröffentlichung: 1995
1999 Ich mach’ weiter
Erstveröffentlichung: 15. Februar 1999
2002 Zeitlos
Erstveröffentlichung: 16. September 2002
2004 Rock‘n’Roll Is Back
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 2004
2006 I Love Rock‘n’Roll DE88
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 17. März 2006
2007 Vollgas
Erstveröffentlichung: 2. November 2007
2009 Nimm dir Zeit DE61
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 13. März 2009
mit der SWR Big Band
2012 Für immer in Jeans
Erstveröffentlichung: 27. Januar 2012
2014 Zeitensprung DE26
(3 Wo.)DE
AT19
(5 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 21. März 2014
2022 Idole DE87
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 24. Juni 2022

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie

Kino

Fernsehen (Auswahl)

  • 1971: Olympia-Olympia
  • 1973: Paganini (Fernsehfilm)
  • 1985: Wenn die kleinen Veilchen blühen
  • 1990: Die glückliche Familie (Fernsehserie)
  • 1993: Drei zum verlieben
  • 1995: Liebling, ich muß auf Geschäftsreise (auch Regie)
  • 1999: Das Amt (Fernseh-Comedy-Serie, Folge Späte Liebe)
  • 1999: Wenn Teenager träumen (Fernsehshow als Moderator)
  • 2002: Die fabelhaften Schwestern
  • 2007: Mitte 30, Regie: Stefan Krohmer
  • 2021: The Masked Singer (als Stinktier)

Auszeichnungen (Auszug)

Publikationen

Literatur

Commons: Peter Kraus  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag. Oesterreichisches Musiklexikon
  2. Peter Kraus zu Besuch bei SRF Musikwelle. 20. August 2014, abgerufen am 25. September 2019 (Peter Kraus zu 1/1962–2001).
  3. Peter Kraus wurde Opa! (Memento vom 26. Februar 2016 im Internet Archive) 25. Februar 2016.
  4. Peter Kraus, Erich J Lejeune: I Love Rock ‘n’ Roll: Keine Zeit zum alt werden. 1. Auflage. Redline, München 2006, ISBN 3-636-01432-3, S. 73.
  5. Peter Kraus, Erich J Lejeune: I Love Rock ‘n’ Roll: Keine Zeit zum alt werden. 1. Auflage. Redline, München 2006, ISBN 3-636-01432-3, S. 160.
  6. Peter Kraus mit Kulthits zurück auf der Bühne. (Memento vom 29. Mai 2018 im Internet Archive) mdr.de, 2. März 2018, abgerufen am 28. Mai 2018
  7. Peter Kraus in Freiburg: Schön war die Zeit. Badische Zeitung, 23. April 2018
  8. Peter Kraus bricht sich live im TV die Schulter - und macht tapfer weiter. In: stern.de. 2. Oktober 2017 (stern.de [abgerufen am 1. Mai 2018]).
  9. Enthüllung: Das Stinktier war diese Schauspiel-Legende. Südwest Presse, abgerufen am 2. November 2021.
  10. SWR4 Festival 2019 Durchstarter 2019 - die Preisverleihung
  11. Romy 2021: Lebenswerk an Cornelia Froboess und Peter Kraus. In: Wiener Zeitung. 16. Mai 2021, abgerufen am 17. Mai 2021.