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vom 05.04.2022, aktuelle Version,

Rattenberg (Tirol)

Stadtgemeinde
Rattenberg
Wappen Österreichkarte
Rattenberg (Tirol) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 0,11 km²
Koordinaten: 47° 26′ N, 11° 54′ O
Höhe: 521 m ü. A.
Einwohner: 434 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 3877 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6240
Vorwahl: 05337
Gemeindekennziffer: 7 05 21
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Pfarrgasse 92–93
6240 Rattenberg
Website: www.rattenberg.at
Politik
Bürgermeister: Bernhard Freiberger (FPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(11 Mitglieder)
  • 3 „Für Rattenbergs Zukunft“ – Unabhängige Liste
  • 3 „FPÖ und Unabhängige Bürgerliste Rattenberg“
  • 2 Alternatives Bürgerforum Rattenberg
  • 3 Bürgermeisterliste Martin Götz (ÖVP)
Lage von Rattenberg im Bezirk Kufstein
BrandenbergErlMariasteinMünsterRattenbergSöll
Lage der Gemeinde Rattenberg (Tirol) im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Stadt Rattenberg am Inn
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Rattenberg (mundartlich [ˈʃtaːdl] ‚Städtlein‘) ist eine Stadt im Bezirk Kufstein, Tirol, Österreich. Mit 0,11 km² ist sie flächenmäßig die kleinste Gemeinde Österreichs und mit 434 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) die kleinste Stadtgemeinde Österreichs. Rattenberg ist Sitz des Bezirksgerichtes im Gerichtsbezirk Rattenberg.

Geografie

Die Stadt Rattenberg liegt zwischen rechtem Innufer und einer Burg im Tiroler Unterinntal. Die Gemeindefläche entspricht genau einem Viertel der Staatsfläche der Vatikanstadt.

Gemeindegliederung

Rattenberg besteht aus einer einzigen gleichnamigen Katastralgemeinde bzw. Ortschaft.

Nachbargemeinden

Radfeld
Kramsach Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Brixlegg

Geschichte

Rattenberg um 1737

Rattenberg liegt zwischen Fels und Inn am Fuß einer Burg aus dem 10. Jahrhundert. Früher diente die Stadt als Umschlagplatz für Waren der Innschifffahrt und als Zollstelle an der Grenze zwischen Tirol und Bayern. Das historische Zentrum ist im Inn-Salzach-Stil erbaut und heute eine Fußgängerzone.

Urkundlich wurde Rattenberg erstmals 1254 als Ratinberch genannt. Es kann eine Kurzform des Personennamens Radolt oder Ratpot zugrunde liegen – ein Name, der bei den Grafen von Andechs, die in dieser Gegend begütert waren, häufig vorkam. Es ist unsicher, ob sich ein im 12. Jh. bezeugtes Ratpotenberg auch auf diesen Ort bezieht.[1] 1393 erfolgte die Erhebung zur bayrischen Stadt. Im Schutz der Burg entwickelte sich der Ort entlang der Straße zwischen Inn und dem Stadtberg. Eine Mauer und ein Graben im Osten schlossen den Ort ab. Die ostwärts führende Südtiroler Straße bildet als eine Art Stadtplatz das Zentrum. Nach Überschwemmungen wurde der Ort mehrfach erhöht.

Die vier bayerischen Teilherzogtümer nach der Landesteilung von 1392

Rattenberg gehört wie das übrige Tirol östlich des Zillers (Zillertal) zur Erzdiözese Salzburg. Bis zum Landshuter Erbfolgekrieg war Rattenberg politisch Teil von Bayern. 1505 sicherte sich Maximilian I. mit dem Kölner Schiedsspruch, der den Krieg beendete, auf dem Verhandlungswege den Besitz der vormals zu Bayern-Ingolstadt und danach zu Bayern-Landshut gehörigen Städte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel samt Umgebung. Bis in das 19. Jahrhundert hinein galt in diesen Gebieten jedoch immer noch das Landrecht Kaiser Ludwigs des Bayern. 1514 erfolgte in Rattenberg noch die Erbeinigung des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. mit seinem jüngeren Bruder.

1805 kam ganz Tirol an Bayern und im Verlauf des Tiroler Volksaufstandes endete der bayerische Offizier Wilhelm von Metzen 1809 in Rattenberg in einem Aufsehen erregenden Vorfall durch Selbsttötung.

Im Jahre 2013 wurde das Stadtgebiet unter Ensembleschutz (Denkmalschutz) gestellt. Damit ist Rattenberg nach Hall das zweite Städteensemble in Tirol und das 30. in Österreich.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südtirolerstraße mit Brunnen in Rattenberg
Bienerstraße-Hassauerstraße
Notburgahaus
Nagelschmiedhäuser

Bauwerke

Hier ist der Typus der Inn-Salzach-Stadt noch besonders gut erhalten.

Schlossberg-Schatten

Rattenberg liegt derart am angrenzenden Schlossberg, dass ein Teil der Stadt für etwa drei Monate im Winter im Schatten liegt. Die Lichtakademie Bartenbach hat ein Konzept erarbeitet, wodurch über zwei Spiegel der Altstadtteil mit Tageslicht versorgt werden sollte. Vorgesehen waren auf der Sonnenseite des Ortes ein selbstnachführender Heliostat mit 200 m², auf der Schlossbergseite mehrere feste Spiegel mit 400 m² Fläche – das Projekt wurde nicht umgesetzt.[3][4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Rattenberg ist heute bekannt für seine glasverarbeitenden Betriebe und nennt sich daher „Glasstadt“. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Tagestourismus. Im Sommer besuchen circa 3000 Gäste pro Tag die Stadt, die nur ein Hotel hat, mit Reisebussen und Privat-PKW.[5] Nahezu die ganze Stadt ist Fußgängerzone.

In der Stadt gibt es kein Postamt und keine Polizeiinspektion, wohl aber das Bezirksgericht Rattenberg, das für die zwölf Gemeinden im Gerichtsbezirk Rattenberg zuständig ist.

Bedingt durch die Beengtheit der bebaubaren Fläche, die nur etwa die Hälfte der Stadtfläche ausmacht, sind mehrere Infrastruktureinrichtungen außerhalb der Stadtgrenzen: u. a. Kindergarten, Feuerwehr, Friedhof, Sportplatz, Bauhof, Recyclinghof, Bahnhaltestelle und mehrere große Parkplätze. Alle 93 nutzbaren Gebäude der Stadt sind in insgesamt sieben benannten Straßen fortlaufend (von 1–87 und 89–94) nummeriert.

Verkehr

  • Rattenberg ist über die Inntal Autobahn A 12 mit der Ausfahrt Kramsach (exit 32) erreichbar. Vor der Fertigstellung der Autobahn führte bis 4. August 1972 der gesamte Verkehr durch die Stadt. Die Tiroler Straße B 171 wurde erst Jahrzehnte später durch den Rattenbergtunnel (624 m) geführt und entlastet seither die Stadt vollkommen vom Durchzugsverkehr.
  • Die Unterinntalbahn, die Rattenberg im Tunnel unterfährt, bedient mit der Haltestelle Rattenberg-Kramsach der S-Bahn Tirol die Stadt.

In der Nähe der Stadt befindet sich das Funkfeuer RTT einer internationalen Luftstraße.

Veranstaltungen

Die größten regelmäßigen Veranstaltungen sind:

  • Schlossbergspiele, jährlich von Anfang Juli bis Anfang August[6]
  • Rattenberger Advent, jährlich freitags, samstags und sonntags im Advent[7]

Politik

Gemeinderat

Nach der Gemeinderatswahl am 28. Februar 2016 entfielen von den 11 Mandaten im Gemeinderat:[8]

Liste Stimmen in % Mandate
„Für Rattenbergs Zukunft“ – Unabhängige Liste 61 24,60 % 3
„FPÖ und Unabhängige Bürgerliste Rattenberg“ 64 25,81 % 3
Alternatives Bürgerforum Rattenberg 48 19,35 % 2
Bürgermeisterliste Martin Götz (ÖVP) 75 30,24 % 3

Bürgermeister

  • 1998–2014† Franz Wurzrainer (ÖVP)
  • 2014–2016 Martin Götz (ÖVP)
  • seit 2016 Bernhard Freiberger (parteifrei)

Nach dem Tod des direkt gewählten ÖVP-Bürgermeisters Franz Wurzenrainer am 20. Mai 2014[9] übernahm Vizebürgermeister Martin Götz geschäftsführend das Amt. Bei der Gemeinderatswahl 2016 verlor er in der Stichwahl gegen den FPÖ-Kandidaten Bernhard Freiberger.

Bei der Bürgermeister-Direktwahl am 28. Februar 2016 traten drei Kandidaten an:

  • Gernot Edenstrasser erhielt 50 Stimmen / 20,16 %
  • Bernhard Freiberger erhielt 90 Stimmen / 36,29 %
  • der amtierende Bürgermeister Martin Götz erhielt 108 Stimmen / 43,55 %

Bei der Stichwahl am 13. März wurde Bernhard Freiberger (FPÖ und Unabhängige Bürgerliste Rattenberg) mit 128 Stimmen (54,47 %) zum Bürgermeister gewählt.

Am 27. Februar 2022 wurde Freiberger, nunmehr nicht mehr als FPÖ-Kandidat, mit 58,11 % im Amt bestätigt.

Wappen

Das Stadtwappen ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Mit einem Rad auf einem Dreiberg symbolisiert es als redendes Wappen den (falsch gedeuteten) Ortsnamen.[10]

Persönlichkeiten

  • Notburga von Rattenberg (um 1265–1313), Volksheilige
  • Johannes Cuefner (auch Kufner, Kuefner u. a.), 1521 Lateinschulmeister in Rattenberg, Herausgeber medizinischer Werke, 1544 Arzt in Nördlingen
  • Pilgram Marbeck (* um 1495; † Ende 1556 in Augsburg), bedeutender Täuferführer
  • Leonhard Schiemer, Täuferbischof, wurde am 14. Januar 1528 als Märtyrer hingerichtet, ebenso in den Jahren zwischen 1528 und 1540 weitere 70 Mitglieder der Rattenberger Täufergemeinde.
  • Lambert Auer (* 1533; † 4. Mai 1573 in Rom), Jesuit, Prediger und Theologe, 1. Rektor des Jesuitenkollegs Mainz
  • Wilhelm Biener (vor 1590–1651), wurde am 17. Juli 1651 in Rattenberg hingerichtet, Jurist und Tiroler Kanzler
  • Alois Sandbichler OESA (1751–1820), katholischer Theologe, Berater Michael Haydns
  • Ulrich Endholzer OESA (1751–1790) Komponist in Salzburg-Mülln
  • Wilhelm von Metzen (1766–1809), hoher Offizier der Bayerischen Armee, erschoss sich in Rattenberg und wurde dort beigesetzt
  • Emil Schennich (1884–1928), Komponist, 1918–1928 Musikdirektor in Innsbruck
  • Werner Lindinger (1944–2001), Physiker
Commons: Rattenberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 313 ff.
  2. ORF-Online: Rattenberg unter Ensembleschutz; abgerufen am 4. Dezember 2014.
  3. Spiegel Online, 25. Oktober 2005
  4. Stern, 20. Oktober 2007
  5. Europäische Union, Ausschuss der Regionen: Umweltgerechte Verkehrsplanung in Europa; abgerufen am 13. Dezember 2015
  6. Schlossbergspiele (Memento vom 6. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 6. Mai 2016.
  7. Rattenberger Advent (Memento vom 6. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 6. Mai 2016.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Rattenberg. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 5. Januar 2019.
  9. Todesanzeige Bgm. Franz Wurzenrainer
  10. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 41.


Weiterführendes#

-- Pachl W, Sonntag, 21. Februar 2016, 11:33