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vom 23.03.2022, aktuelle Version,

Reißeck-Höhenbahn

Reißeck-Höhenbahn
Schoberboden – Hochalmsee
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land Österreich
Bundesland Kärnten
Streckenbezogene Daten
Die Reißeck-Höhenbahn kurz vor der Endstation Seenplateau/Berghotel Reißeck
Die Reißeck-Höhenbahn kurz vor der Endstation Seenplateau/Berghotel Reißeck
Streckennummer (ÖBB): 920 01 (Schoberboden-Reißeck-Hotel)
920 02 (Reißeck-Hotel-Hochalmsee/Radlsee)
Streckenlänge: 3,3/~6,9 km
Spurweite: 600 mm (Schmalspur)
0,0 Schoberboden Anschluss von der Reißeck-Standseilbahn 2237 m ü. A.
Tunnel 2130 m
3,3 Seenplateau/Berghotel Reißeck Ende der Personenbef. 2287 m ü. A.
Tunneleinfahrt Materialbahn Ostportal
~4,8
0,0
Riedbock Abzweig zum Radlsee (unterirdisch)
1,4 Tunnelausfahrt Nordportal
1,4 Radlsee Streckenende ~2400 m ü. A.
Tunnelausfahrt Hochalmsee
~6,9 Hochalmsee Streckenende ~2400 m ü. A.

Die Reißeck-Höhenbahn war eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm, die bei der Bergstation Schoberboden ihren Ausgang genommen hatte. Sie wurde 2014 eingestellt.

Die alten Wagen bis 1983 im Planbetrieb
JW 20, ehemalige Planlok, als Schneeräumlok 2014
Die Schmalspurbahn mit der Lok DH40B6 in der Mitte
Zustand des Steuerwagens im Jahr 2014
Der Limbergstollen-Triebwagen 2014

Geschichte

Für den Bau der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck musste eine Werksbahn errichtet werden, welche am 1. Juli 1953 in Betrieb genommen wurde. Da nach dem Abschluss der Bauarbeiten die Bahn für Erhaltungsarbeiten betriebsfähig gehalten werden musste, beschloss man die Bahn auch für den Fremdenverkehr zu nutzen. Die Reißeck-Höhenbahngesellschaft mbH wurde zwar schon im Jahr 1960 gegründet, allerdings erfolgte die Aufnahme des öffentlichen Verkehrs erst am 16. September 1965.

Näheres zum touristischen Betrieb siehe Reißeckbahn.

Im Zuge der Erweiterung und Modernisierung der Kraftwerksanlage wurde auch die Einstellung der Höhenbahn geplant, um den Tunnel für größere Lastwagen befahrbar zu machen. Dazu war ein Abbau der Gleise und der oberen Triebwasserrohre des Reißeck-Jahresspeichers nötig.[1] Die Natur kam dem noch zuvor; am 1. August 2014 wurden durch Starkregen die Geleise der Höhenbahn teilweise unterspült.[2] Am 9. August wurde der Notbetrieb mit einer provisorischen Haltestelle wieder aufgenommen.[3]

Am 7. September 2014 wurde der Betrieb der Höhenbahn, die durch Busse ersetzt werden sollte, endgültig eingestellt.[4] Der Umbau der Tunnelstrecke in eine Fahrstraße verzögerte sich, da die Druckrohrleitung zum Kraftwerk Reißeck I wegen Verzögerungen beim Bau der Kraftwerksanlage Reißeck II länger als geplant in Betrieb bleiben musste. Der touristisch erschlossene Bereich endete daher ab 2014 am Schoberboden; im Jahr 2016 wurde auch der Betrieb der Reißeck-Standseilbahn aufgegeben.[5]

Die Gleisanlagen der Bahn wurden im Jahr 2017 abgebaut und die Straße ausschließlich für Lkw-Baustellenverkehr ausgelegt. Ein touristischer Verkehr mit Bussen wurde nicht eingerichtet.[6]

Strecke

Im Anschluss an die Reißeck-Standseilbahn verband die Reißeck-Höhenbahn den Schoberboden mit dem Seenplateau. Die Strecke war 3.359 m lang, wovon 2130 m in einem Rohrstollen verliefen. Die Endstation für den Personenverkehr lag beim Berghotel Reißeck auf 2250 m ü. A. (46° 55′ 1″ N, 13° 22′ 5″ O). Damit war die Höhenbahn die höchstgelegene Eisenbahn Österreichs mit öffentlichem Verkehr und eine der höchstgelegenen Europas ohne Zahnstangenabschnitte. Ein Zug konnte 68 Personen befördern.[7]

Kurz vor der Endstation Seenplateau zweigt eine 250 Meter lange Seilzugstrecke zur Werksbahn ab. Diese teilte sich in zwei Adhäsionsstrecken zum Hochalmsee und zum Radlsee auf, die überwiegend in einem rund 3 km langen Tunnel verlaufen und nur für Materialtransporte des Verbunds zugänglich sind. Diese Strecken enden auf etwa 2400 m.

Fahrzeuge

Bauart Baujahr Hersteller Bemerkungen
JW 20 1960 Jenbacher Werke Schneeräumlok
JW 20 1963 Jenbacher Werke Reservelok
JW DH40B6 1983 Jenbacher Werke Planlok
AT 1975 ex Limbergstollen, Umbau, Fa. Knotz, Wien Personaltransporte und Streckenkontrollen

Bis zum Jahr 1983 wurden für den Personentransport selbstgebaute Wagen mit 36 Sitzplätzen eingesetzt die an den Wagenenden über ein Abteil für den Zugbegleiter verfügten. Danach erfolgte die Lieferung von zwei Steuerwagen der Firma Knotz, mit einer Länge von 10 Metern und je 14 Sitz- und 20 Stehplätzen.

Verbleib der Fahrzeuge

Die Pendelzugkomposition und weitere Fahrzeuge wurden verkauft und befinden sich jetzt auf der Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz (Klützer Kaffeebrenner) in Mecklenburg-Vorpommern.[8][9] Der Akkutriebwagen aus dem Limbergstollen gelangte im Juli 2018 von Klütz wieder zurück nach Österreich zur Liliputbahn im Wiener Prater.[10] Die Reaktivierung des Triebwagens ist ein Projekt im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018.[11]

Commons: Reißeckbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus, S. 211–215.
  2. Kleine Zeitung vom 2. August 2014 (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
  3. Kleine Zeitung vom 8. August 2014 vom 8. August 2014
  4. Kleine Zeitung vom 25. August 2014 abgerufen am 19. April 2020
  5. Reißeck als Sackgasse für Touristen, Meldung auf ORF-Online vom 16. August 2015
  6. Reißeck: Tunnel wird erweitert. ORF, abgerufen am 8. März 2019.
  7. Hans Sternhart: Die Höhenbahn Schoberboden-Reißeck-Seenplateau. In: Eisenbahn. ISSN 0013-2756 ZDB-ID 162227-4. Jahrgang 1970, Heft 5, S. 69–70.
  8. Fahrzeuge der Reißeck-Höhenbahn in der Fahrzeughalle Klütz, Bild 1 abgerufen am 8. März 2019
  9. Fahrzeuge der Reißeck-Höhenbahn in der Fahrzeughalle Klütz, Bild 2 abgerufen am 8. März 2019
  10. Limbergstollen-Triebwagen zurück in Österreich abgerufen am 8. März 2019
  11. Reaktivierung Triebwagen Limbergstollen. Bundeskanzleramt Österreich, Sektion II "Kunst und Kultur", abgerufen am 8. März 2019.