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vom 28.01.2021, aktuelle Version,

Robert Haas (Musikwissenschaftler)

Robert Maria Haas (* 15. August 1886 in Prag, Österreich-Ungarn; † 4. Oktober 1960 in Wien) war ein österreichischer Musikwissenschaftler und Dirigent.

Aufnahme von Georg Fayer (1927)
Grabstätte von Robert Haas

Leben

Robert Haas studierte in Prag, Berlin und Wien Musikwissenschaft und wurde 1908 in Prag zum Dr. phil. promoviert. Einige Zeit war er Assistent von Guido Adler am Wiener Musikhistorischen Institut und schlug dann eine Kapellmeisterlaufbahn ein. 1920 übernahm er die Leitung der Musikabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek. Haas gab in den 1930er Jahren als erster eine vollständige Edition der Symphonien Anton Bruckners heraus. Für das mehrbändige Handbuch der Musikwissenschaft von Ernst Bücken verfasste er zwei Bände.

Haas war seit 1933 NSDAP-Mitglied, was ihm anscheinend in Österreich vor dem Anschluss Österreichs zum Nachteil wurde. Es sind führertreue und antisemitische Äußerungen von Haas überliefert.[1] Er erhielt nach dem Krieg keine Lehrbefugnis mehr.[2]

Sein Grab befindet sich auf dem Hernalser Friedhof (R-49A) in Wien.

Publikationen (Auswahl)

  • Beethovens Tod. Aus einem unbekannten Briefwechsel, in: Der Auftakt, Jg. 3 (1923), Heft 2, S. 48–50
  • Gluck und Durazzo im Burgtheater, Wien 1925
  • Die Wiener Oper, Wien 1926
  • Wiener Musiker vor und um Beethoven, Wien, Prag, Leipzig 1927
  • Die estensischen Musikalien, Regensburg 1927
  • Die Musik des Barock, Potsdam 1928 (= Handbuch der Musikwissenschaft, hrsg. von Ernst Bücken, Band 3)
  • Anton Röslers Requiem für Mozart, Eger 1930
  • Aufführungspraxis der Musik, Potsdam 1931 (= Handbuch der Musikwissenschaft, hrsg. von Ernst Bücken, in Verbindung mit Heinrich Besseler, Band 8)
  • Wolfgang Amadeus Mozart, Potsdam: Athenaion 1933
  • Die großen Meister der Musik – Anton Bruckner, 1934, Nachdruck Laaber, 1980
  • Bach und Mozart in Wien, Wien 1951

Literatur

Einzelnachweise

  1. Pamela M. Potter: Die deutscheste der Künste. Musikwissenschaft und Gesellschaft von der Weimarer Republik bis zum Ende des Dritten Reichs. Stuttgart 2000, S. 153. Dort heißt es im Zusammenhang mit der Nachbesetzung der Stelle von Robert Lach: »Indem die Kommission sich für Haas als besten Kandidaten entschied, trug sie den Unannehmlichkeiten Rechnung, denen er als Nationalsozialist in Österreich vor dem Anschluss ausgesetzt war. Parteimitglied seit 1933, hatten seine politischen Überzeugungen Haas angeblich daran gehindert, in der Wiener Nationalbibliothek aufzusteigen und Stellen in Wien, Graz und Innsbruck zu erlangen, obwohl er dort zu den bestplatzierten Bewerbern gezählt hatte. Er führte auch während seiner Herausgabe von Bruckners Werken eine schwierige Auseinandersetzung mit „jüdischen Geschäftsinteressen“ [an]; eine Situation, die „1936 durch unseren Führer Adolf Hitler zu seinen Gunsten entschieden“ wurde. Seine Einstellung in Wien hätte Gelegenheit gegeben, ihn für all das zu entschädigen, was er für seine unbeirrte Hingabe an den Nationalsozialismus gelitten hatte.« Als Quelle nennt Potter: „Bericht über die Kommissionssitzung am 15. Dezember 1938“; Lach, „Besetzungsvorschlag“, 19. Juni 1939; Lebenslauf Haas, Universitätsarchiv Wien Dekanat 240.
  2. Matthias Pape: Erich Schenk – ein österreichischer Musikwissenschaftler in Salzburg, Rostock und Wien. Musikgeschichtsschreibung zwischen großdeutscher und kleinösterreichischer Staatsidee, in: Die Musikforschung, 53. Jg., 2000, S. 425.