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vom 19.06.2022, aktuelle Version,

Söll (Tirol)

Söll
Wappen Österreichkarte
Söll (Tirol) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 45,97 km²
Koordinaten: 47° 30′ N, 12° 12′ O
Höhe: 703 m ü. A.
Einwohner: 3.720 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 81 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6306
Vorwahl: 05333
Gemeindekennziffer: 7 05 26
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorf 84
6306 Söll
Website: www.soell.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Knabl (Miteinander für Söll)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(15 Mitglieder)
5
4
3
3
5  4  3  3 
Insgesamt 15 Sitze
  • SZ: 5
  • DH: 4
  • WFS: 3
  • GFS: 3
Lage von Söll im Bezirk Kufstein
BrandenbergErlMariasteinMünsterRattenbergSöll
Lage der Gemeinde Söll (Tirol) im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Söll von Norden mit der Hohen Salve
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Söll ist eine Gemeinde im Bezirk Kufstein, Tirol (Österreich) mit 3720 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Geografie

Blick auf Söll

Söll liegt in einem Talkessel des Sölllandls (nicht im Leukental, das man ortsüblich weiter östlich bei St. Johann sieht), das die Grenze zwischen den nördlichen Kalkalpen und den Schiefergebirgen der Kitzbüheler Alpen bildet. Streusiedlungen und Weiler sind charakteristisch für die Gemeinde. Der Ort befindet sich am nördlichen Rand eines flachen Passplateaus, das nach Süden ins Brixental (Brixentaler Ache) und nach Norden ins Sölllandl (Weißache) abfällt.

Der Ort liegt zwischen Hoher Salve im Südosten, und Wildem Kaiser im Nordosten, und Pölvenstock im Westen.

Gemeindegliederung

Söll besteht aus einer einzigen, gleichnamigen Katastralgemeinde und Ortschaft.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Kufstein.

Nachbargemeinden

Kufstein Schwoich,
Scheffau am Wilden Kaiser
Itter, Bad Häring, Kirchbichl Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Scheffau am Wilden Kaiser,
Ellmau
Hopfgarten im Brixental Westendorf Brixen im Thale

Geschichte

Die Besiedlung Sölls geht auf das Jahr 600 n. Chr. zurück. Alte Bauernhöfe auf den Namen „-ing“ beweisen das Alter der Gemeinde. Erstmals urkundlich genannt sind in den Jahren 1153–1156 die Höfe (Nieder-)Straß („Strazz“) im Söller Ortsteil Pirchmoos in einer Traditionsnotiz von Kloster Herrenchiemsee.[1] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte jedoch erst 1217, als das Bistum Chiemsee eingerichtet wurde. Zu dieser Zeit lautete der Name „Sel“, 1480 dann „Seel“ und ab 1615 „Söll“. Der Name „Sel“ kommt vielleicht vom mittelhochdeutschen Wort „selida“, das so viel wie Herberge, Ort oder Haus bedeutet.

Im Jahre 1342 erhielt die Tiroler Landesfürstin Margarete Maultasch die Gerichte Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel als „Morgengabe“. Vermutlich hat sich die Fürstin zur Jagd gelegentlich in Söll aufgehalten, denn die Bauweisen sowie verschiedene Dokumente zu Juffing auf dem Paisslberg weisen darauf hin.

Im Jahre 1504 kam Söll schließlich zu Tirol. Das damals bäuerliche Dorf blieb aufgrund der schlecht ausgebauten Verkehrswege großteils von Kriegen verschont, jedoch kam es 1809 im Tiroler Freiheitskampf zu Auseinandersetzungen. Eine Tafel beim Heldendenkmal im Schnapfwald berichtet darüber genaueres. Bis 1814 war Söll unter bayerischer Verwaltung, danach kam das Dorf infolge des Wiener Kongresses wieder zu Tirol.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es für die Gemeinde Söll nochmals gefährlich. Generaloberst Georg Ritter von Hengl befahl in Söll, eine vorrückende US-amerikanische Armee aufzuhalten. Ansässige Bewohner gingen in die Berge, als man die letzte Verteidigungslinie im Ort aufgebaut hatte. Als es schlussendlich zum Gefecht kam, wurden einige US-amerikanische Panzer zerstört. Schließlich erteilte man den Befehl, das Feuer einzustellen, und somit entging Söll einer größeren Katastrophe. Am 7. Mai 1945 ergab sich Ritter von Hengl im Gasthof Post.

Seit den 1950er Jahren zog der Tourismus in die Gemeinde ein. Schon 1953 verbrachten hier 250 Gäste ihren Sommerurlaub. 1959 gründete man die Lift AG und der erste Lift wurde auf die Hohe Salve gebaut. Als man in späteren Jahren noch den Fremdenverkehrsverein gegründet hatte, kamen jährlich immer mehr Besucher und der Tourismus erlebte neuerlich einen großen Aufschwung.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Pfarrkirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche Söll Hll. Peter und Paul: Barockkirche 1764 bis 1768 errichtet (Spätbarock); imposanter Innenraum, ausgestattet mit Malereien und Altären von Christoph Anton Mayr. Die Pfarrkirche befindet sich im Zentrum des Ortes, umgeben von einem Friedhof mit traditionellen Grabkreuzen.
  • Vor der Pfarrkirche befindet sich eine kleine Kapelle, die an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert.
  • In der Hauptstraße sind noch einige Gebäude - im typischen Baustil Tirols - mit Wandmalereien zu sehen.
  • Brunnen: Unweit der Touristeninformation wurde ein Brunnen errichtet, der an den Hl. Nepomuk erinnert.
  • Wallfahrtskapelle Stampfangergraben: Die auf einem Felsen errichtete Wallfahrtskapelle ist über eine Brücke erreichbar.
  • Kriegerdenkmal: Im Norden von Söll ist an einem Wanderweg ein Kriegerdenkmal sehenswert, das an eine Schlacht der Napoleonischen Kriege erinnert, die am 13. Mai 1809 in der Nähe von Söll stattfand.
  • Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes Entente Florale Europe wurde Söll 2013 zum Schönsten Blumendorf Europas gekürt und mit einer Goldmedaille in der Kategorie Dorf ausgezeichnet.[3]

Sport

In Söll gibt es zahlreiche Sportvereine:

Wirtschaft/Tourismus

Söll ist mit rund 581.000 Nächtigungen (2019)[6] bei circa 4000 Gästebetten eine aufstrebende Tourismusgemeinde, daneben spielt die Landwirtschaft eine gewisse Rolle.

  • Bauernmarkt Z’sammkemma: Vor allem in den Hauptsaisonen finden viele Veranstaltungen statt, zum Beispiel das „Z’sammkemma“, eine Art Bauernmarkt, der die vielen Handwerksberufe aus der Region näher bringt.
  • Von Söll gibt es eine Verbindung auf die Hohe Salve: Eine erste Gondelbahn (Gondelbahn Hochsöll) führt nach Hochsöll. Nach einem Umstieg in eine weitere Gondelbahn (Gondelbahn Hohe Salve) wird die Hohe Salve erreicht.
    • Im Winter bietet diese Gondelverbindung einen Einstieg in die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental. Von Hochsöll führt eine Talabfahrt zurück zur Talstation. An einigen Wochentagen wird sie zur Nachtabfahrt für Skifahrer und Rodler beleuchtet.
    • Die Gondelbahn wird auch im Sommer betrieben. An der Mittelstation in Hochsöll befindet sich auf einem Areal von etwa 600 Metern Länge das Hexenwasser, ein Erlebnispark mit einem Barfußpfad, Wildgehege, Hexenwald, Souvenirshop und diversen Wasserspielen und Kneipp-Becken.
  • Angeln im Sommer und Eislaufen im Winter: In der Gemeinde Söll liegt der 9200 m² große, vier Meter tiefe Moorsee, der im Sommer zum Angeln und im Winter zum Eislaufen und Eisstockschießen genutzt wird.[7]
  • Ahornsee - Badesee: Seit Sommer 2012 kann der Ahornsee, ein 10.000 m² großer Beschneiungsteich, im Sommer als Badesee genutzt werden. Das örtliche Hallen- und Freischwimmbad (Panoramabad Söll) wurde abgerissen, somit ist der Ahornsee Sölls einzige Bademöglichkeit. Über ein Hallen- und Freischwimmbad verfügt die Gemeinde nicht.[8]

Verkehr

Söll, neuer Umfahrungstunnel der Bundesstraße
  • Straße: Söll liegt an der vielbefahrenen Loferer Straße B 178 von Wörgl nach Salzburg. Söll liegt an einem der meistbefahrenen Verkehrswege Österreichs. Da auf der Loferer Straße B 178 reger Transitverkehr herrscht, sollte die Neutrassierung des Straßenverlaufs zu einer Verbesserung der Lebensqualität in Söll beitragen. Zwar hat die umweltgerechte Umgestaltung zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit geführt. Doch ist der Ort seit der Neueröffnung der Straße im Oktober 2012 mit einer massiven Verkehrslärmbelastung konfrontiert. Im Vergleich zum alten Straßenverlauf wurde ein Lärmpegelanstieg um bis zu 15 Dezibel verzeichnet. Durch die derzeit geplanten Verbesserungsmaßnahmen soll der Lärmpegel um nur 3 Dezibel reduziert werden. Da dadurch keinesfalls die ursprüngliche Lebensqualität der Bürger wiederhergestellt wird, beschäftigt bis dato ein Dringlichkeitsantrag den Tiroler Landtag mit dem Lärmproblem.[9] Die Medien haben ausführlich darüber berichtet.[10]
  • Bus: Vom Bahnhof Kufstein aus ist Söll untertags mit häufig verkehrenden Linienbussen leicht zu erreichen. Auch nach Wörgl und St. Johann in Tirol besteht mehrmals am Tag eine Busverbindung. An Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen ist der Linienverkehr eingeschränkt, am Abend und in der Nacht verkehren keine Busse.[11]

Politik

BW

Gemeinderat

Die Gemeinderat hat insgesamt 15 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 1998 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 5 DH–Die Heimat - Bauernliste für alle Söller, 4 ISAP–Interessensvertretung der Söller Arbeitnehmer und Pensionisten, 4 SGWT–Söller Gemeinschaftsliste - Wirtschaft und Tourismus, 1 ASLA–Allgemeine Söller Liste Aktiv 2000 und 1 FPÖ.[12]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2004 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 6 DH–Die Heimat - Bauernliste für alle Söller, 4 ISAP–Interessensvertretung der Söller Arbeitnehmer und Pensionisten, 3 SGWT–Söller Gemeinschaftsliste - Wirtschaft und Tourismus und 2 ASL–Allgemeine Söller Liste.[13]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: ? DH–Die Heimat - Bauernliste - für alle Söller, ? GFS–Gemeinsam für Söll - Team Gschwendtner, ? SZ–Söller Zukunft und 2 SGWT–Söller Gemeinschaftsliste - Wirtschaft und Tourismus.[14]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2016 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 5 SZ–Söller Zukunft, 4 DH–Die Heimat - Bauernliste für alle Söller, 3 WFS–Wir für Söll und 3 GFS–Gemeinsam für Söll - Unabhängig - Parteifrei.[15]

Bürgermeister

  • 1993–2014 Hans Eisenmann (ÖVP)
  • 2014–2022 Alois Horngacher (Die Heimat – Bauernliste für alle Söller)
  • seit 2022 Wolfgang Knabl (Miteinander für Söll)

Wappen

Das Gemeindewappen wurde 1974 verliehen:[16]

Blasonierung: „In Rot ein linksgewendeter schwarzer Habicht mit silbernem Halsfleck, mit silberbelegten gespreizten Flügeln, silberbelegtem Stoß und silbernem Fang auf einem grünen Zweig sitzend.“
Das Wappen erinnert an das Siegel des urkundlich frühest bekannten Pfarrers von Söll, Heinrich von Habichowe, aus dem Jahre 1287 und erinnert somit auch an das hohe Alter der Pfarre, welche bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurückreicht.[17]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde

Galerie

Commons: Söll  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 80, Nr. 476.
  2. Söll und seine Geschichte. Archiviert vom Original am 23. Dezember 2015; abgerufen am 3. März 2012.
  3. http://www.blumenbuero.or.at/
  4. Gemeinde Söll - Startseite - Unser Söll - Vereine. Abgerufen am 31. Juli 2019.
  5. langlaufen . radfahren . laufen
  6. 50 Tourismusgemeinden im Tourismusjahr 2019. 2019, abgerufen am 24. November 2020.
  7. http://www.wilderkaiser.info/de/soell/info/eisstockschiessen-moorsee.html, http://www.soell.tirol.gv.at/system/web/sonderseite.aspx?menuonr=220605313&detailonr=220605313 (Sport und Freizeit), http://www.moorsee.at/, abgerufen am 20. Juli 2011
  8. Ahornsee in Söll. Abgerufen am 31. Juli 2019.
  9. http://www.listefritz.at/images/Medien_Unterlagen/dringlichkeitsantrag_brugger_laermschutz_soell.pdf
  10. Kampf um zweite Lärmschutzwand in Söll. In: tirol.orf.at. 19. Dezember 2013, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  11. http://efa.vvt.at/vvtadr/mdv.html
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1998 in Söll. Land Tirol, 15. März 1998, abgerufen am 26. Mai 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2004 in Söll. Land Tirol, 7. März 2004, abgerufen am 26. Mai 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Söll. Land Tirol, 14. März 2010, abgerufen am 26. Mai 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Söll. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 26. Mai 2020.
  16. Tiroler Wappen: Söll. In: Fischnaler Wappenkartei. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, abgerufen am 27. Dezember 2021.
  17. Gemeindewappen. Gemeinde Söll, abgerufen am 27. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  18. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oepc.at http://tirol.orf.at/stories/410501/